Die Umwelt- und Klimabewegung hat das Bewusstsein im Bereich Energiesparen noch weiter geschärft. So verwundert es nicht, dass viele im Internet nach Möglichkeiten suchen, um Energie einzusparen. Doch nicht alle Energiespartipps, die im Netz kursieren, machen auch Sinn. Unsere Redaktion hat sich auf die Suche gemacht, um die gängigsten Energiespar-Mythen für Sie aufzudecken.
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Mythos 1: Wärmedämmung verursacht Schimmel
Nicht selten ist in Foren zu lesen, dass Wärmedämmung Schimmel verursacht. Fest steht allerdings: Eine fachgerecht angebrachte Dämmung kann sogar helfen, Schimmel zu vermeiden. Zusätzlich hält sie die Wärme im Haus und hilft so Energiekosten zu sparen. Vielmehr entsteht Schimmel an schlecht oder gar nicht gedämmten Außenwänden. Hier kondensiert das Wasser in der Raumluft und kann bei unzureichendem Lüften so zu Schimmelbildung führen.
Mythos 2: Energieeffiziente Häuser rechnen sich nicht
Ob Neubau oder Sanierung eines Bestandsbaus: die Energiesparpotentiale sind enorm. Doch die Investitionen lohnen sich auf mehrere Arten. Neben den Einsparungen bei Energie steigt auch der Wert der Immobilie und der Wohnkomfort. Weitere Energiespartipps: Die Sanierungs- bzw. Anschaffungskosten können oft durch Förderungen abgefedert werden.
Mythos 3: „Anti“ Energiesparen: Der Trockner als Energiefresser
Diese Aussage ist mittlerweile überholt. Vorausgesetzt, Sie achten beim Kauf ihres Trockners auf die Energieeffizienzklasse. Herkömmliche Kondensationstrockner erreichen meist nur den Wert B, während Wäschetrockner der neueren Generation mit Wärmepumpentechnik Werte von A+, A++ bis hin zu A+++ erreichen. Experten sprechen bei Wärmepumpen-Trocknern von einem Energiesparpotential von bis zu 70 Prozent gegenüber konventionellen Wäschetrocknern.
Übrigens: Wenn Sie die Wäsche an der Leine in der Wohnung trocknen, müssen Sie die gleiche Menge an Feuchtigkeit durch Lüften aus der Wohnung schaffen. Damit entweicht auch Wärme. Am besten, Sie trocknen ihre Wäsche am Balkon oder im Garten.
Mythos 4: Nur bei höheren Temperaturen wird die Wäsche sauber
Auch dieser Punkt entspricht heute nicht mehr dem Stand der Technik. Einerseits haben sich die Waschmittel in den letzten Jahren stark verbessert. Sie nutzen Enzyme zur Beseitigung von Flecken. Andererseits gab es auch neue Entwicklungen bei den Waschmaschinen selbst. In der Vielzahl möglicher Waschprogramme findet sich schnell das für den jeweiligen Bedarf geeignete. Und das meist auch mit niedrigerer Temperatur. Für optimale Sauberkeit achten Sie aber unbedingt auf die Herstellerangaben. Sowohl beim Waschmittel, als auch bei der Waschmaschine.
Mythos 5: Energiespartipps über Kurzwaschprogramme
Falsch gedacht: Auch wenn die sogenannten „Eco-Programme“ meist etwas mehr Zeit benötigen als die Kurzwaschprogramme, benötigen sie dennoch deutlich weniger Energie. Das liegt vor allem daran, dass nur kurze Zeit mit höheren Waschtemperaturen gearbeitet wird. Auch die Trommelbewegung selbst ist darauf abgestimmt, möglichst sparsam zu arbeiten. Verglichen mit einem normalen Waschgang lassen sich 30 bis 40 Prozent Energie einsparen.
Mythos 6: Falsche Energiespartipps: Lieber von Hand spülen, als die Spülmaschine anwerfen
Das kann stimmen, muss aber nicht. Wie so oft kommt es hier auf die Details an. Wenn Sie ihre Spülmaschine nur zu einem Drittel oder der Hälfte beladen und starten, kann sie nicht sonderlich effizient arbeiten. Da ist es in der Tat besser, die zwei Teller und den Kochtopf von Hand zu spülen. Ebenso ineffizient ist es, das Geschirr vor dem Einräumen vorzuspülen. Es reicht, wenn Sie die Essensreste im Hausmüll entsorgen.
Mythos 7: Energiesparlampen bieten das größte Sparpotential
Im Prinzip Jein: Zwar bieten Energiesparlampen großes Sparpotential, wenn man sie mit Glühbirnen vergleicht, doch mit den LED-Lampen können sie nicht mithalten. Außerdem muss jedem bewusst sein, dass Energiesparlampen nicht gerade umweltschonend sind. Bei ihrer Herstellung wird nicht nur viel Energie benötigt, sondern es werden teilweise auch problematische Stoffe verwendet. Ebenso aufwendig ist deren Entsorgung.
Mythos 8: Topfdeckel sind nur bei langem Kochen erforderlich
Wer es nicht glauben will, kann es selbst versuchen: Bringen Sie Wasser in zwei gleich großen Töpfen auf zwei gleich großen Herdplatten zum Kochen. Gleiche Voraussetzungen also. Dabei gibt es nur einen Unterschied: Ein Topf bekommt seinen Deckel, der andere bleibt offen. Sie werden sehen, dass das Wasser im Topf mit Deckel früher kocht. Merke: Hier wird die Energie effizienter eingesetzt.
Mythos 9: Energiespartipps mit moderner Unterhaltungselektronik?
Das kann so pauschal nicht gesagt werden. Natürlich verbrauchen moderne LED-Fernseher weniger Energie als der alte Röhrenfernseher. Doch moderne Fernseher sind nicht selten um ein Vielfaches größer. Dadurch kann sich dieses vermeintliche Sparpotential schnell in Luft auflösen. Bei Fernsehern aber auch bei anderen Geräten gilt: Achten Sie beim Kauf auf die Energieeffizienzklasse. Sie ist ein guter Anhaltspunkt.
Mythos 10: Duschen ist billiger als baden
Auch hier kommt es auf ihre Gewohnheiten an. Bedenkt man, dass aus einem Wasserhahn pro Minute rund 15 Liter Wasser fließen, bedeutet das bei 10 Minuten Duschen einen Wasserverbrauch von 150 Liter. Für ein Vollbad müssen Sie mit etwa 120 Litern rechnen. Übrigens: Wie viel Wasser aus Ihrer Leitung kommt, können Sie ganz einfach selbst messen. Halten Sie dafür einfach ein Gefäß mit Litermaß unter den Wasserhahn und drehen Sie ihn für 10 Sekunden voll auf. Die Menge Flüssigkeit multiplizieren Sie nun mit 6 und sie erhalten den Wasserdurchfluss in Liter pro Minute.