Wenn Sie bei Ihrem Haus eine Wärmedämmung planen, ist die Dicke des Dämmstoffs einer der wichtigsten Faktoren. Vor allem, um die Richtlinien der Energiesparverordnung (EnEV) einzuhalten. Genauso geht es aber auch darum, den bestmöglichen Wärmeschutz und den geringstmöglichen Energieverbrauch zu erzielen.
In dieser Übersicht haben wir deshalb für Sie zusammengefasst, auf welche Faktoren Sie bei der Dicke der Dämmung genau achten müssen und ob es Sinn macht, sich in diesem Fall an einen Energieberater zu wenden.
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Dicke der Wärmedämmung: Was sagt die EnEV?
Die Energieeinsparverordnung gibt für alle Bauteile des Hauses einen Höchstwert für den Wärmedurchgangsskoeffizienten an: Den so genannten U-Wert. Wie dick eine Wärmedämmung tatsächlich sein muss, hängt also davon ab, wie die Ausgangssituation eines Bauteils aus energetischer Sicht ist. So verlangt beispielsweise eine Mauer, die selbst aus Lochziegeln mit integrierter Dämmung besteht, erwartungsgemäß eine geringere Dicke des Dämmstoffs als eine Wand aus Beton mit guter Wärmeleitfähigkeit.
Um die benötigte Dicke des Dämmstoffs laut EnEV zu erreichen muss man also immer die individuellen Gegebenheiten des Hauses miteinbeziehen. Ein Energieberater kann mit Hilfe der Gebäudedaten genau berechnen, welcher Wärmeschutz in Ihrem Fall notwendig ist. Eine Energieberatung ist in diesem Fall also jedenfalls sinnvoll investiertes Geld.
Für eine grobe Vorstellung gibt es trotzdem Richtwerte, die jedoch wie bereits erwähnt aufgrund der individuellen Gegenbenheiten jedes Gebäudes keine bindenden Angaben, sondern reine Empfehlungen sind:
- Dach: 20 Zentimeter Dämmstoff
- Fassade: 14 Zentimeter Dämmstoff
- Kellerboden: 8 Zentimeter Dämmstoff
Gesetzliche Vorgabe sind nur Untergrenze
Gesetzliche Vorgaben bilden jedoch immer nur einen Mindeststandard. Wer das Potenzial voll ausschöpfen und die größtmögliche Energieeinsparung erreichen möchte, sollte so dick dämmen wie möglich. Das Passivhaus als Vorzeige-Standard für Energiesparhäuser mit einem Energiebedarf von maximal 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche wird mit Dämmstoffdicken von bis zu 30 Zentimetern versehen.
Eine andere Sachlage ist die Sanierung eines Altbaus: Hier stellt sich vor allem die Frage, was wirtschaftlich noch sinnvoll ist oder nicht. Auch dabei gilt wieder: Eine Energieberatung kostet zwar aktuell Geld, kann aber Geld, Zeit und Nerven sparen, die man wegen des Korrigierens möglicher Fehlentscheidungen hätte. Der Energieberater führt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durch und kann Ihnen auch hier genau mitteilen, ob und welche Dämmung in Ihrem Fall noch Sinn macht.
Dicke der Dämmung: Der U-Wert
Der U-Wert ist ein Indikator für den Wärmeverlust durch die Dämmung hindurch. Beispiel: Eine ungedämmte Ziegelwand mit einer Dicke von 24 Zentimetern und einem U-Wert von 1,99 W/(m²K) darf nach der Dämmung einen U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) vorweisen.
Die Gebäudeteile werden hier jedoch gemeinsam betrachtet: Es werden also auch andere Baubestandteile wie Holzbalken, Steinwände und Putz berücksichtigt. Zur Erhaltung des U-Werts muss beispielsweise zur Dicke der Wärmedämmung Gipsputz, Kalk-Zementputz und die Ziegelwand hinzugerechnet werden.
Dämmstoffdicke: Abhängig vom Material
Natürlich hängt die genaue Dicke des Dämmstoffs nicht zuletzt vom Material selbst ab. Dämmstoffe unterteilt man nach ihrer Wärmeleitfähigkeit in bestimmte Wärmeleitgruppen (WLG) bzw Wärmeleitstufen (WLS). Bei der WLG erfolgt die Einteilung in Fünfer-Schritten, bei der WLS in Einer-Stufen:
- WLG 040 = Wärmedurchgangswert von 0,045 W/(mK)
- WLG 035 = Wärmedurchgangswert von 0,035 W/(mK)
- WLS 032 = Wärmedurchgangswert von 0,032 W/(mK)
Je niedriger die WLG oder der WLS ist, desto geringer ist die benötigte Dicke des Dämmstoffs. Eine große Auswirkung wird dies bei der Altbausanierung haben, wenn etwa Grenzabstände zu Nachbargrundstücken eingehalten werden müssen.