Ohne Heizkörper kommt keine Wohnung aus. Sie spenden uns die nötige Wärme, die wir vor allem Winter dringend brauchen. Doch welche Heizkörperarten gibt es überhaupt und worauf sollten bei der Auswahl der richtigen Heizkörper achten? Das erfahren Sie in dieser praktischen Übersicht.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Heizkörpern auf dem Markt und alle haben bestimmte Vorteile. Deshalb fällt die Wahl nicht immer leicht. Um Ihnen die Wahl so einfach wie möglich zu gestalten, haben wir diesen praktischen Ratgeber mit geballten Tipps für alle Heizkörperarten für Sie zusammengefasst.
Heizkörper mit Konvektions- oder Strahlenwärme? Was ist günstiger?
Strahlungswärme: Hierbei strahlen die Heizkörper die Wärme über die Heizflächen in den Raum ab. Diese Wärme ist spürbar und wird von Menschen als angenehm und behaglich empfunden.
Die Wärme wird gleichmäßig im Raum verteilt (keine lokalen wärmere Stellen). Die Raumtemperatur selbst wird höher wahrgenommen, als sie wirklich ist. Dadurch kann die Raumtemperatur um bis zu 2 °C gesenkt werden. Das spart Heizkosten. Ein Nachteil ist, dass Räume nur langsam aufgewärmt werden.
Konvektionswärme: Hierbei wird die warme Luft mittels Konvektion in den Raum abgegeben. Dabei entsteht Zugluft, die auch Staub aufwirbeln kann. Außerdem steigt die warme Luft durch die Luftzirkulation nach oben, während die kalte Luft absinkt. Das ist natürlich ein Nachteil, weil mehr geheizt werden muss.
Konvektionswärme wird von Menschen daher als weniger angenehm empfunden, als Strahlungswärme. Der Vorteil bei Konvektionswärme ist, dass Räume schneller aufgeheizt werden können.
Heizkörper mit 100-prozentiger Strahlungswärme sind nur Flächenheizungen. Alle andere Heizkörper werden nur teilweise mit Strahlungswärme betrieben (siehe Tabelle unten).
Art des Heizkörpers | 30°C Vorlauftemperatur (Was ist Vorlauftemperatur?) | 60°C Vorlauftemperatur | ||
Strahlung | Konvektion | Strahlung | Konvektion | |
Plattenheizkörper einreihig (ohne Konvektorblech) | 63% | 37% | 53% | 47% |
Gliederheizkörper | 40% | 60% | 35% | 65% |
Plattenheizkörper zweireihig (mit Konvektorbleche) | 32% | 68% | 20% | 80% |
Welcher Heizkörper mit welchem Heizsystem?
Heizkörper mit großen Heizflächen lassen sich immer besser mit Niedertemperaturheizungen wie Wärmepumpen betreiben, weil die Wärme besser abstrahlen kann.
So eignen sich Fußböden, Decken- und Wandheizungen hervorragend in Kombination mit einer Wärmepumpe. Aber auch Flachheizkörper eignet sich gut für Wärmepumpen.
Alle anderen Heizkörper benötigen heißeres Heizwasser. Sie zählen nicht zu den Niedertemperaturheizungen und verbrauchen auch mehr Energie. Die Heizkosten liegen hier meistens höher. Gas- oder Ölheizungen sind hier die bessere Wahl.
Welche Heizkörperarten gibt es?
Die verschiedenen Heizkörperarten unterscheiden sich in Bauart, Größe, Art der Wärmeübertragung, Effizienz und vor allem den Kosten. Sie werden hauptsächlich in 5 Arten unterteilt:
- Niedertemperatur-Heizkörper
- Flächenheizung (Fußbodenheizung, Wandheizung und Deckenheizung)
- Plattenheizkörper (Flachheizkörper)
- Gliederheizkörper (Rippenheizkörper)
- Röhrenheizkörper
- Konvektoren
Niedertemperatur-Heizkörper: Funktion, Aufbau & Kosten
Niedertemperatur-Heizkörper sind immer flache, dafür aber großflächige Heizkörper. Die Wärme wird über große Flächen nach außen abgestrahlt. Wie die Bezeichnung „Niedertemperatur“schon aussagt, werden diese mit niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben, wodurch Stromkosten eingespart werden können.
Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach: Durch die flache, großflächige Heizfläche wird dieselbe Wärmeabgabe erzielt, wie bei kleinen Heizkörpern mit hohen Heiztemperaturen. Das spart Strom und Geld. Besonders gut ist deshalb eine Kombination aus Wärmepumpe und Niedertemperaturheizkörper.
Vorteile von Niedertemperatur-Heizkörpern:
- Sehr effizient
- geringer Energieverbrauch
- kurze Aufwärmzeit
- gut geeignet für alle Heizsysteme mit niedrigen Vorlauftemperaturen (vor allem Wärmepumpen)
Die Flächenheizung
Als Flächenheizung bezeichnet man alle Heizarten, bei denen ganze Flächen beheizt werden. Dazu gehört die:
- Fußbodenheizung
- Deckenheizung
- Wandheizung
Die Fußbodenheizung wird besonders häufig verwendet. Wer diese hat, kann auf alle sichtbaren Heizkörper verzichten. Die Fußbodenheizung ist nicht sichtbar und dazu noch sparsam und effizient.
Im Winter sind die Böden kalt. Eine Fußbodenheizung gibt den Füßen ein wohliges Gefühl und ist gerade bei Fliesen eine gute Art, zu heizen.
Für krabbelnde Kinder ist die Fußbodenheizung ebenso wichtig, da diese sich schnell erkälten können und ständig in Kontakt mit dem kalten Boden sind. Besonders bei Fliesen sollte man deshalb eine Fußbodenheizung in Erwägung ziehen.
Aber auch beim Tapezieren ist diese Heizkörperart eine tolle Alternative. Hängende Heizkörper haben beim Tapetenwechsel oder beim Streichen der Wände schon immer gestört.
Aufbau und Funktion: Bei allen 3 Flächenheizungen werden biegsame Heizrohre flächendeckend in Decke, Fußboden oder Wand integriert. Dadurch wird die Wärme großflächig und gleichmäßig in den Raum abgegeben.
Kosten: Rechnen Sie hier mit Kosten von etwa 4.500 – 6.500 Euro pro m² für das Material.
Die Vorteile von Flächenheizungen:
- Sie sind sehr effizient
- Trotz geringer Heiztemperaturen kann man angenehme Raumtemperaturen erzeugen (geringe Vorlauftemperatur)
- Geringe Energie- und Heizkosten
- Gleichmäßige Wärmeverteilung
- keine sichtbaren Heizkörper an der Wand
- Sie werden nur mit Strahlenwärme betrieben
Nachteile:
- Hohe Kosten, wenn Rohre kaputtgehen
- Dauert etwas länger, bis der Raum warm wird (lange Vorlaufzeit)
- Hohe Kosten bei Nachrüstung / Modernisierung
Auch das heizen mit Gas, Öl oder anderen Heizmethoden ist möglich. Wärmepumpen lohnen sich vor allem bei kleinen (gut gedämmten) Häusern. Gas dagegen iat vor allem für größere Häuser und nicht so gut gedämmten Häusern sparsamer. Aber natürlich auch bei Altbauten und Neubauten ist Gas immer einer der besten Optionen.
Der Plattenheizkörper (Flachheizkörper)
Plattenheizkörper sind die am weitesten verbreitete Heizkörperart. Sie sind günstig und haben sich bewährt. Sie bestehen aus einer Heizplatte, die von Heizungswasser durchströmt wird und geben Ihre Wärme nach außen ab (Strahlungswärme).
Um die Leistung von Plattenheizkörpern zu erhöhen, werden diese manchmal durch weitere Bleche (Konvektionsbleche) erweitert. In diesem Fall wird die Wärme aber per Konvektion an die Luft abgegeben. Dadurch entsteht Zugluft, was oft als unangenehm empfunden wird. Einreihige Plattenheizkörper arbeiten mehr mit Strahlungswärme (etwa 63 %), haben dafür aber weniger Leistung.
Plattenheizkörper setzen sich aus 1, 2 oder 3 Platten zusammen. Dabei nimmt die Leistung des Heizkörpers mit jeder Heizplatte zu.
Der Preis: Die einfachen Ausführungen mit einer Heizplatte sind die günstigen und bereits ab 50 Euro erhältlich. Modelle mit mehreren Heizplatten können bis zu 500 Euro kosten.
Stromkosten: Plattenheizkörper sind für Niedertemperaturheizungen geeignet. Damit lassen sich die Heizkosten gut senken.
Heizsysteme: Eigentlich sind diese Heizkörper für alle Heizsysteme geeignet. Gas oder Öl passt beides gut. Aber auch für Wärmepumpen eignen sich Plattenheizkörper hervorragend, besonders, wenn die Heizflächen eher groß sind.
Vor- und Nachteile:
- Günstige Anschaffung
- wartungsarm und langlebig
- Effizient (Stromkosten sind eher gering)
- Gut für Niedertemperatursysteme
- Konvektionsbleche sind schwer zu reinigen
- Design und Optik sind eher schlicht und langweilig
Der Gliederheizkörper (Rippenheizkörper)
Gliederheizkörper haben den Namen daher, weil sie aus mehreren Gliedern bestehen und nur oben und unten miteinander verbunden sind. Es waren quasi die ersten Heizkörper, die gefertigt wurden. Die Idee dahinter war, dass man beliebig viele Glieder aneinander hängen kann und den Heizkörper so einfach erweitern kann.
Gliederheizkörper werden in 2 verschiedenen Heizkörperarten unterteilt:
- Gusseisen: Wird heutzutage eigentlich kaum noch gefertigt und ist eher in Altbauten zu finden. Sie können mit Heizwasser oder Dampf betrieben werden und werden direkt über Heizungsanlage gesteuert.
- Stahl oder Stahlrohr: Gliederheizkörper aus Stahl wiegen deutlich weniger, sind günstiger und bruchsicher. Sie können nur mit Heizwasser betrieben werden.
Die Wärme wird über die Heizflächen in den Raum abgegeben. Dabei gibt der Gliederheizkörper sowohl Strahlungs- als auch Konvektionswärme ab. Bei der Konvektionswärme wird die erhitzte Luft per Konvektor im Raum verteilt. Dabei entsteht oft Zugluft, die eher als unangenehm empfunden wird.
Der Preis: Gliederheizkörper gehören zu den günstigsten Heizkörpern überhaupt. Hier richtet sich der Preis meistens nach Anzahl der Glieder. Der Preis pro Glied kann zwischen 15 und 35 Euro schwanken.
Stromkosten: Gliederheizkörper benötigen meistens höhere Vorlauftemperaturen (Heizwasser muss mehr erhitzt werden). Das führt zu höheren Stromkosten.
Heizsysteme: Für welche Heizsysteme geeignet? Für Gas- oder Ölheizungen eignen sich Gliederheizkörper hervorragend. Wegen der etwas höheren Vorlauftemperaturen sind sie für Wärmepumpen weniger geeignet.
Vor- und Nachteile:
- Günstig
- Durch weitere Glieder einfach erweiterbar
- einfache Montage
- Optisch nicht gerade das Schönste
- Durch die Konvektion kann es zu trockener Luft im Winter führen
- Durch die aufgewirbelte Luft schweben mehr Staubpartikel durch die Luft (schlecht für Allergiker)
- Meistens höhere Vorlauftemperaturen und somit höhere Stromkosten
Der Röhrenheizkörper
Der Röhrenheizkörper ist eine Weiterentwicklung des Gliederheizkörpers. Da ihre Ähnlichkeit sehr groß ist, werden sie gerne auch verwechselt. Sie bestehen allerdings nicht aus Gliedern, sondern aus zusammengesetzten Röhren.
In Badezimmern sind vor allem waagerechte Röhrenheizkörper gefragt. Sie sind optisch nicht nur in Hingucker, sondern auch der optimale Handtuchhalter (nicht zu verwechseln mit elektrischer Handtuchheizkörper).
Der Röhrenheizkörper wird aus Stahlrohr gefertigt. Doch wo genau liegen der Vorteile gegenüber dem Gliederheizkörper?
- Es sind viele Formen herstellbar. Daher eignen sie sich auch für kleine Räume.
- Optisch kann er ein richtiger Hingucker sein (vor allem waagerechte Heizkörper).
- Waagerechte Röhrenheizkörper eignet sich gut für Badezimmers, da dieser gerne als Handtuchhalter genutzt wird.
- Leicht zu reinigen.
Nachteile:
- Durch die runden Röhren wird die Wärme nicht zielgerichtet abgegeben. Die Wärmeabgabe wird teilweise bis zu 70 % über die Konvektion verteilt.
- Durch die Konvektion wird mehr Staub aufgewirbelt.
Der Preis: Röhrenheizkörper sind eher teuer. Sie sind oft für unter 100 Euro erhältlich, können aber auch mal um die 1.000 Euro kosten. Dafür sehen sie echt gut aus.
Stromkosten: Die Stromkosten liegen hier etwas höher als bei den meisten anderen Heizkörpern. Deshalb werden Röhrenheizkörper meistens nur in Badezimmern eingesetzt.
Heizsysteme: Da Röhrenheizkörper aus Röhren bestehen, sind sie eigentlich nicht für Niedertemperaturen geeignet, außer, es handelt sich um große Heizkörper. Die Kombination mit einer Wärmepumpe eignet sich hier weniger. Doch wenn Sie nur ein Exemplar davon für Ihr Badezimmer benutzen wollen, dann kann man hier auch eine Ausnahme machen.
Konvektoren
Konvektoren sind extra niedrige Heizkörper und oft in langen Fluren, und Räumen mit großen Fenstern zu finden. Unterflurkonvektoren sind sogar ganz im Boden eingelassen. Sie werden häufig vor großen Fensterflächen verbaut.
Diese Heizkörperarten werden absichtlich vor großen Fenstern montiert. Kalte Luft strömt entlang der Glasfassade Richtung Boden. Das ist auch im Inneren der Räume spürbar. Konvektoren wirken dem Phänomen mit warmer Luft entgegen. Manche Konvektoren sind auf der Fensterseite abgeschirmt, sodass die Wärme nicht in Richtung Fenster abgestrahlt wird.
Die Wärmeübertragung findet fast nur über die Konvektion statt. Dabei strömt die kühle Luft von unten in die Lamellenzwischenräume. Dort wird sie erwärmt und strömt anschließen oben wieder heraus.
Vor- und Nachteile:
- Sie heizen Räume sofort auf, sobald sie eingeschaltet wurden.
- Sie sehen optisch eigentlich ganz hübsch aus.
- Konvektoren gibt es auch mit Sitzbank.
- Konvektoren sollten optimal nur als Zusatzheizung eingesetzt werden.
Der Preis: Konvektoren kosten zwischen 150 und 500 Euro. Unterflurkonvektoren kosten zwischen 800 und 2.000 Euro.
Die Stromkosten: Diese liegen hier im Vergleich zu üblichen Heizkörpern recht hoch. Daher eignen sie sich weniger für normale Wohnungen und Häuser.