Lehm ist mehr als nur ein ökologisch wertvoller Baustoff. Er weist darüber hinaus eine gute Energiebilanz auf und kann auch mit wohngesundheitlichen Vorteilen punkten. Mit der Fertigung von Lehmbauplatten haben die Hersteller nun eine Möglichkeit geschaffen, Lehm auch im Trockenbau einsetzen zu können.
Viele Bauherren schätzen die Eigenschaften, die Lehm mitbringt. Er ist feuchtigkeitsregulierend und in der Lage, Schadstoffe und Gerüche zu binden. Lehm kann also besonders für Allergiker oder empfindliche Menschen eine Alternative zu konventionellen Baustoffen sein.
Mehr zum Thema Trockenbauplatten:
Trockenbauplatten: Die gängigen Materialien im Überblick
Mineraldämmplatten: Eine Lösung für die Innendämmung?
Holzwerkstoffplatten: Diese Arten gibt es und das können sie
Herstellung von Lehmbauplatten
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Herstellern, die Lehmbauplatten für den Trockenbau erzeugen. Die Produkte unterscheiden sich im Wesentlichen in Form und Materialzusammensetzung. Wichtigster Bestandteil dabei ist natürlich Lehm beziehungsweise Ton. Um die positiven Eigenschaften von Lehm zu bewahren, werden die Platten während des Herstellungsprozesses keiner Wärmebehandlung unterzogen.
Je nach Größe der Platte werden unterschiedliche Materialen eingesetzt, um ihr die entsprechende Stabilität zu verleihen. Kleinere Lehmbauplatten kommen oft mit pflanzlichen Fasern, Stroh- und Holzspänen aus, um das geforderte Maß an Stabilität zu erreichen. Bei größeren Platten setzt man auf die Einarbeitung eines Gewebes wie zum Beispiel Jute- oder Glasgittergewebe. Aber auch Schilfrohrmatten können zum Einsatz kommen.
Das können Lehmbauplatten
Neben seiner Fähigkeit, Feuchtigkeit und Gerüche zu binden, kann Lehm auch in einem gewissen Maß Strahlung abschirmen. Aber auch sein Wärmespeichervermögen macht ihn als Baustoff mehr als interessant. So speichert er die Wärme im Winter und schützt im Sommer vor Hitze. Lehm trägt also das ganze Jahr über zur Regulierung der Raumtemperatur bei.
Auch der ökologische Fußabdruck von Lehmbauplatten kann sich sehen lassen: Die Herstellung erfordert relativ wenig Energie und auf gefährliche Chemikalien wird dabei ebenfalls verzichtet. Selbst die Entsorgung gestaltet sich in der Regel problemlos. Denn die Platten vieler Hersteller sind kompostierbar.
So verarbeiten Sie Lehmbauplatten
Lehmbauplatten lassen sich ähnlich verarbeiten wie Gipskartonplatten. Sie werden auf eine geeignete Unterkonstruktion aus Stahl oder Holz montiert. Das kann mit Schrauben, Nägeln oder durch Kleben erfolgen. Je nach Fabrikat weisen die Platten auch Nut und Feder auf und lassen sich so relativ einfach und zügig verarbeiten. Tipp: Viele Fabrikate weisen eine raue und eine glattere Seite auf. Die raue Seite muss in der Regel zum Raum hin angebracht werden. Der später anzubringende Putz hat so eine haftfähige Oberfläche.
Für die Bearbeitung der Platten reicht meist eine gewöhnliche Säge aus – Schneller geht es aber beispielsweise mit einer Stichsäge. Danach geht es an das Verspachteln und Verputzen der Platten. Achten Sie dabei auf ein geeignetes Armierungsgewebe, um Rissbildung möglichst zu verhindern.
Was Sie noch wissen sollten
Im Wesentlichen ähneln Lehmbauplatten den im Innenausbau üblichen Systemen für Wand- und Deckenverkleidungen. Leichte Gegenstände können Sie später mit einem Hohlraumdübel an der Wand befestigen. Geht es um die Befestigung schwerer Gegenstände, wie beispielsweise eines Heizkörpers, so ist eine Unterkonstruktion erforderlich. Das sollten Sie bereits bei der Planung berücksichtigen. Das Bohren von Hohlraumdosen erfolgt mit einer Lochsäge. Wer für zusätzliche Stabilität sorgen möchte, kann vorgebohrte Holzwerkstoffstreifen anbringen.