Ein ökologisches Haus bauen: Ist das preiswert und qualitativ möglich?

Ein ökologisches Haus zu bauen liegt seit den letzten Jahren und Jahrzehnten voll im Trend. Waren vor nicht allzulanger Zeit noch sehr wenige Anbieter für ökologische Baustoffe und Öko-Fertighäuser am Markt, hat sich die Lage mittlerweile stark gewandelt. Trotzdem kämpft der Öko-Hausbau immer noch mit anhaltenden Vorurteilen, allen voran, dass ein solches Haus deutlich teurer sei als ein konventionelles.

Ein genauerer Blick in die Materie zeigt jedoch: Ökologisches Bauen ist vordergründig keine Frage des Preises. Ökologische Baustoffe sind in der Anschaffung zwar teurer, zahlen sich im späteren Verlauf aber in der Regel entsprechend aus.

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Ökologisches Haus: Die Entwicklung

Der deutschsprachige Raum, ganz besonders Österreich und Deutschland, ist ein Gebiet der Eigenheimbauer und Eigenheimbesitzer. Nirgendwo sonst baute man in der Vergangenheit (und immer noch) so viele klassische Häuser aus Ziegel oder Stein mit einer Gas-Zentralheizung. Die Einstellung zum Bauen war lange Zeit eher konservativ und man machte es den Eltern oder Großeltern nach. Und diese Einstellung hat sich zum Großteil auch bis heute gehalten. Nur etwa ein Drittel der heutzutage gebauten Häuser in Österreich und Deutschland sind Fertighäuser.

Die Gründe dafür sind verschieden. Zum einen wird ein ökologischer Hausbau als unkonventionell angesehen, was zu einer entsprechenden Skepsis führt. Einer der größten Vorbehalte ist jedoch, dass ökologisches Bauen deutlich teurer sei. Warum das im Ergebnis mittlerweile nicht mehr stimmt, erklären wir in diesem Artikel.

Fakt ist jedoch: Bis vor wenigen Jahren waren Baustoffe und entsprechend orientierte Unternehmen für Ökobau überhaupt nicht oder nur sehr vereinzelt am Markt vorhanden. Entsprechend schwer war es also, überhaupt Aufmerksamkeit bei Bauherren zu erregen und im Falle von Interesse preislich mithalten zu können.

Kalk- und Lehmputz waren einmal Nummer 1

Ökologische Baustoffe waren bis vor wenigen Jahren kaum am Markt vorhanden. Früher waren sie jedoch der Regelfall. So waren etwa Kalkputz oder Lehmputz über hunderte Jahre hinweg die „Dauerbrenner“ unter den natürlichen Baustoffen. Im 20. Jahrhundert wurden sie aber von Mineralputzen verdrängt und spielten ab da nur noch bei der Denkmalsanierung eine Rolle.

So verschwanden die ökologischen Baustoffe vom Markt und es fand keine Weiterentwicklung statt, was es auch Bauherren schwerer machte, diese Baustoffe als attraktiv zu empfinden. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Nachfrage aufgrund des ökologischen Bewusstseins in der Gesellschaft wieder stärker. Und so wurde auch bei Naturprodukten wieder geforscht und weiterentwickelt, um sie leichter verfügbar zu machen.

Ökologisches Haus: Nur teurer in der Anschaffung

Der größte Vorbehalt gegen ökologische Baustoffe und den ökologischen Hausbau ist der Preis. Lehmputz ist etwa in der Anschaffung deutlich teurer als Zementputz. Allerdings ist Lehmputz diffusionsoffen, verbessert das Raumklima und spart so langfristig bei Heizung und Belüftung.

Doch das ist nur ein Beispiel. Insgesamt zeigt sich, dass die Öko-Baustoffe meistens nur in der Anschaffung teurer sind, in der Endkonsequenz jedoch preislich mit konventionellen Baustoffen entweder gleichauf liegen, oder über einen langen Zeitraum durch die Einsparung laufender Kosten sogar günstiger sind. Klar ist jedenfalls: Der Preis ist kein Grund, Angst vor dem Ökobau zu haben. Mit der weiteren Etablierung der umweltfreundlichen Baustoffe werden auch das Produktsortiment und die Preise eine entsprechende Anpassung erleben.

Es geht nicht immer nur um’s Geld

Dazu kommt: Viele Bauherren entscheiden sich in erster Linie nicht aus finanziellen Gründen für das ökologische Bauen, sondern aus Gründen der Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit.

Die Herstellung ökologischer Baustoffe benötigt bedeutend weniger Energie als die Herstellung der konventionellen Konkurrenz – wie etwa Zement. Beton alleine macht etwa acht Prozent des globalen CO²-Ausstoßes aus. Dazu sind die Naturstoffe frei von jeglichen Chemikalien und sonstigen Gefahrenstoffen.

Ein Beispiel: Ein Holzhaus mit Lehmputz, Naturfarbe und einer Naturdämmung aus Flachs oder Stroh setzt nur einen Bruchteil des Kohlendioxids frei wie herkömmliche, industriell hergestellte Baustoffe. Denn Naturbaustoffe sind kaum verarbeitet, im Gegenteil: Sie sind oft regional erwerblich, haben knappe Transportwege und wachsen nach.

Ökologischer Hausbau wird in Mitteleuropa und besonders im deutschsprachigen Raum stark von staatlicher Seite gefördert. Informieren Sie sich also im Vorhinein, welche Fördermöglichkeiten es in Ihrem Land und in Ihrer Region gibt und schöpfen Sie die Möglichkeiten voll aus.

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