Holzwerkstoffplatten: Diese Arten gibt es und das können sie

Holzwerkstoffplatten sind verpresste oder verklebte Furnierhölzer, Holzspäne oder Holzfasern. Größter Vorteil: Natürliche Unregelmäßigkeiten, die Holz normalerweise aufweist, können ausgeglichen werden. Die Platten sind frei von Wuchsfehlern, verfügen auf allen Ebenen über die gleichen Eigenschaften und können in großen Mengen produziert werden.

Günstig sind sie im Vergleich zu Vollholz obendrein. Weil es auch bei Holzwerkstoffplatten viele verschiedene Varianten und Unterschiede gibt, bieten wir Ihnen in diesem Artikel eine praktische Übersicht über die gängigen Platten und gehen auf ihre Vor- und Nachteile ein.

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Bekannteste Holzwerkstoffplatten-Form: Die Sperrholzplatte

SperrholzFoto: Margo Kos / stock.adobe.com
Typisch für Sperrholz sind die übereinander geleimten Platten, die sich farblich unterscheiden.

Sperrholz ist ein Überbegriff für verschiedene Plattenarten, die aufeinander geleimt sind. Die Holzlagen sind bis zu sieben Millimeter dick und meist um 90 Grad versetzt. Dies hat eine „Absperrung“ zur Folge und ist charakteristisch für den symmetrischen Aufbau der Sperrholzplatte. Die Furnierlagen sind mindestens dreischichtig und ungerade. Einzige Ausnahme sind vierschichtige Furnierlagen: Hier sind die zwei mittleren Lagen parallel ausgerichtet.

Sperrhölzer sind meist aus heimischem Laubholz hergestellt. Dazu gehören Buche, Birke und Pappel sowie Sperrholz aus Nadelhölzern wie Fichte und Kiefer.

Bei der Herstellung werden die Furniere zugeschnitten, getrocknet und sortiert. Danach erfolgt das Zusammenfügen der Teile sowie Ausbesserung und Verklebung. Die einzelnen Schichten legt man abwechselnd um 90 Grad versetzt zusammen und presst sie anschließend kalt vor. Zu richtigen Platten presst man die Furniere dann in 150 Grad Celsius heißen Etagenpressen. Nach der Abkühlung gibt es eine Besäumung, den Endschliff und das finale Zuschneiden auf das Endmaß.

Spanplatte

SpanplattenFoto: bauenundsanieren.net
Spanplatten bestehen hauptsächlich aus Säge- und Holzspänen.

Spanplatten bestehen aus Säge- und Holzspänen. Diese sind eigentlich ein Abfallprodukt aus der Holzindustrie und werden so weiter verwertet. Bei der Herstellung verpresst man die Platten mit Klebstoffen. Dadurch entsteht die für Spanplatten typische kleinteilige Struktur.

Eine Ausnahme ist hier die OSB-Platte. Die Abkürzung steht für „Oriented Strand Board“. Hier verlaufen 70 Prozent der Fasern in Längsrichtung, 30 Prozent jedoch quer. Das führt im Ergebnis zu einer höheren Stabilität und Festigkeit als bei einer herkömmlichen Spanplatte.

Anwendungsbereiche der Spanplatte sind typischerweise Böden, Decken, Wände oder der Einsatz als Trocken-Estrich beim Fußboden. Weil die OSB-Platte optisch gut aussieht, verbaut man sie des Öfteren auch sichtbar.

GFM-Platte

Die GFM-Patte („gluefree Massive“) ist eine leimfreie Holzwerkstoffplatte und damit eine ökologische Alternative im Holzbau. Sie ist die günstigste Möglichkeit, eine leimfreie Gebäudehülle aus reinem Holz zu erbauen.

Weil nur natürliche, nachwachsende Materialien bei der GFM-Platte zur Anwendung kommen, belastet diese Platte die Umwelt nicht in dem Maß wie andere. Das Holzhaus ist somit 100 Prozent natürlich, was durch die diffusionsoffene Bauweise auch zu einem besseren Raumklima führt. Diese ist bedingt durch eine Speicherfähigkeit für Wasserdampf in der GFM-Platte.

Die Platte ist 30 Millimeter dick und bietet somit auch einen genügenden Schallschutz. Die Dämmwerte stehen der Konkurrenz um nichts nach und führen im Ergebnis zu keinen höheren Energiekosten.

MDF-Platte

Die MDF-Platte (Mitteldichte Faserplatte) kann wegen ihrer optimalen Oberflächenruhe sowohl roh, als auch beschichtet zum Einsatz kommen. Ihre sehr hohe Biege- und Kantfestigkeit macht sie zum perfekten Werkstoff für qualitativ hochwertigen Möbelbau und Innenausbau. Sie lässt sich flächenmäßig problemlos bearbeiten.

Möbelstück aus MDF-PlattenFoto: timltv / stock.adobe.com
Aus MDF-Platten lassen sich hochwertige Möbel herstellen.

Die MDF-Platte kann jedoch genauso im Außenbereich zum Einsatz kommen. In Bereichen, die wenig beansprucht sind, ist sie eine tolle Alternative für Weichholz, Hartholz, Kunststoff oder Metall. Sie kann auch vielfältig als Schild oder Ladenfront sowie als Verkleidung, Türteil, Außenpaneel, Inneneinrichtung für Boote oder als Anzeigetafel Verwendung finden.

Holzwoll-Leichtbauplatte – Holzwerkstoffplatten mal anders

Während bei allen oben angeführten Platten Holzwerkstoffe organisch gebunden werden, ist bei der Holzwoll-Leichtbauplatte die langfaserige Nadelholzwolle mit Zement gebunden.

Sie kommt überall dort zum Einsatz, wo Leichtbau- und Verkleidungselemente wortwörtlich hart im Nehmen sein müssen. Diese Platte besticht durch hohe Witterungsbeständigkeit, trotzt Frost, hat eine hohe Härte- und Schlagfestigkeit und ist formaldehyd- und asbestfrei. Auch der Brandschutz ist gegeben: Denn die zementgebundene Platte ist nur schwer entflammbar.

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