Geht es um die Planung des Innenausbaus und um das Thema Trockenbau, denken viele sofort an Gipskartonplatten. Doch mittlerweile gibt es für den Trockenbau Alternativen wie Lehmbauplatten und Strohbauplatten. Letztere sind im deutschsprachigen Raum noch relativ unbekannt.
Gerade in Zeiten, wo auch der Öko-Faktor beim Hausbau eine Rolle spielt, suchen viele Bauherren nach Alternativen zu konventionellen Baustoffen. Strohbauplatten überzeugen aber nicht nur ökologisch, sondern auch durch ihre positiven Eigenschaften.
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Herstellung von Strohbauplatten
Eigentlich sind Strohbauplatten keine neue Erfindung. In England beispielsweise wurden diese Platten von den Vierzigern bis in die Sechziger-Jahre hinein großzügig verbaut. Das liegt vor allem am Rohstoff Stroh, der bei der Getreideproduktion in Massen anfällt. Es wird gereinigt und unter enormem Druck und Hohen Temperaturen verpresst. Die stroheigenen Lignine dienen dabei als Klebstoff und machen den Einsatz von chemischen Bindemitteln in der Regel überflüssig.
Die gepresste Platte wird anschließend vollständig mit recyceltem Papierkarton ummantelt. Die Oberfläche erinnert danach stark an eine Gipskartonplatte. Übrigens: Schädlingsbefall müssen Sie nicht befürchten. Durch den Druck und die hohen Temperaturen wurden bei der Herstellung alle Keime und Sporen im Stroh abgetötet.
Eigenschaften
Das Stroh hat eine positive Wirkung auf das Raumklima und kann vorübergehend auch überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen. Auch die Wärmedämmfähigkeit von Strohbauplatten kann sich sehen lassen. Darüber hinaus bieten die Platten aus Stroh eine gute Schallisolierung.
Je nach Fabrikat sind die Strohbauplatten deutlich dicker und schwerer als Gipskartonplatten. Dafür aber auch stabiler. Unter Umständen kann daher auf den Bau einer Unterkonstruktion verzichtet werden.
Stroh brennt lichterloh, doch Strohbauplatten setzen der Brandweiterleitung einen hohen Widerstand entgegen. Durch die Verdichtung des Strohs beim Produktionsvorgang fehlt dem Feuer der Sauerstoff. Das Brandverhalten ist als „normal entflammbar“ eingestuft.
Verwendung von Strohbauplatten
Das Errichten einer nichttragenden Innenwand mit Strohbauplatten kann ziemlich einfach sein. Für eine Wand unter drei Meter Länge kann es ausreichend sein, wenn Sie zwei Platten miteinander verschrauben. Damit die so entstehende Wand nicht kippt, ist es aber notwendig, dass sie mit Boden, Decke und angrenzender Wand verschraubt wird. Dazu sind spezielle Profile erhältlich.
Längere Wände sollten Sie aber immer mit einem zusätzlichen Ständerwerk ausstatten, um für eine gute Queraussteifung zu sorgen. Dabei entsteht ein Hohlraum zwischen den beiden Platten, den Sie entweder für Installationsleitungen nutzen oder mit Dämmmaterial füllen können.
Die weitere Verarbeitung erfolgt ähnlich wie bei Gipskartonplatten, kann aber von Fabrikat zu Fabrikat unterschiedlich sein. Entsprechende Informationen zu den Arbeitsschritten und geeigneten Materialien für das Verputzen und Streichen erhalten Sie in der Regel im Fachhandel oder direkt beim Hersteller.