Holzwerkstoffplatten sind verpresste oder verklebte Furnierhölzer, Holzspäne oder Holzfasern. Größter Vorteil: Natürliche Unregelmäßigkeiten, die Holz normalerweise aufweist, können ausgeglichen werden. Die Platten sind frei von Wuchsfehlern, verfügen auf allen Ebenen über die gleichen Eigenschaften und können in großen Mengen produziert werden.
Günstig sind sie im Vergleich zu Vollholz obendrein. Weil es auch bei Holzwerkstoffplatten viele verschiedene Varianten und Unterschiede gibt, bieten wir Ihnen in diesem Artikel eine praktische Übersicht über die gängigen Platten und gehen auf ihre Vor- und Nachteile ein.
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Woraus bestehen Holzwerkstoffplatten?
Es gibt dutzende Sorten von Holzwerkstoffplatten. Alle davon bestehen aus unterschiedlichen Materialien und Holzarten und weisen deshalb auch verschiedene Eigenschaften auf. Diese Eigenschaften entscheiden über den Einsatzgebiet der Holzwerkstoffplatten. Doch woraus bestehn diese Platten?
Fasern aus Holzabfallprodukten, Holzspänen, Furniere oder Verbundwerkstoffe. Diese werden (auch unter Druck und Wärme) verklebt, gepresst oder beides. So entstehen die verschiedenen Werkstoffplatten.
Die Sperrholzplatte
Sperrholz ist ein Überbegriff für verschiedene Plattenarten, die aufeinander geleimt sind. Die Holzlagen sind bis zu sieben Millimeter dick und meist um 90 Grad versetzt. Dies hat eine „Absperrung“ zur Folge und ist charakteristisch für den symmetrischen Aufbau der Sperrholzplatte. Die Furnierlagen sind mindestens dreischichtig und ungerade. Einzige Ausnahme sind vierschichtige Furnierlagen: Hier sind die zwei mittleren Lagen parallel ausgerichtet.
Sperrhölzer sind meist aus heimischem Laubholz hergestellt. Dazu gehören Buche, Birke und Pappel sowie Sperrholz aus Nadelhölzern wie Fichte und Kiefer.
Bei der Herstellung werden die Furniere zugeschnitten, getrocknet und sortiert. Danach erfolgt das Zusammenfügen der Teile sowie Ausbesserung und Verklebung. Die einzelnen Schichten legt man abwechselnd um 90 Grad versetzt zusammen und presst sie anschließend kalt vor. Zu richtigen Platten presst man die Furniere dann in 150 Grad Celsius heißen Etagenpressen. Nach der Abkühlung gibt es eine Besäumung, den Endschliff und das finale Zuschneiden auf das Endmaß.
- Eigenschaften: Stark, stabil, vielseitig, wasserfest erhältlich.
- Einsatzgebiete: Bauindustrie, Möbelbau, Holzarbeiten. Im Möbelbau kommen sie häufig als Rückwand von Schränken oder Böden von Schubfächern zum Einsatz.
Brettsperrholz (BSP)
Diese Platten bestehen aus mehreren Schichten von kreuzweise verleimten Holzbrettern und werden für tragende Elemente in der Bauindustrie eingesetzt. Brettsperrholz zählt zur Massivholzbauweise und ist somit deutlich stabiler als Sperrholz und kommt in der Bauindustrie deshalb auch als tragendes Bauteil zum Einsatz.
- Eigenschaften: Sehr stark, stabiler als Sperrholz, hochwertige Oberfläche.
- Einsatzgebiete: Tragende Elemente in der Bauindustrie.
Spanplatten
Spanplatten bestehen aus Säge- und Holzspänen. Diese sind eigentlich ein Abfallprodukt aus der Holzindustrie und werden so weiter verwertet. Bei der Herstellung verpresst man die Platten mit Klebstoffen. Dadurch entsteht die für Spanplatten typische kleinteilige Struktur.
Eine Ausnahme ist hier die OSB-Platte. Die Abkürzung steht für „Oriented Strand Board“. Hier verlaufen 70 Prozent der Fasern in Längsrichtung, 30 Prozent jedoch quer. Das führt im Ergebnis zu einer höheren Stabilität und Festigkeit als bei einer herkömmlichen Spanplatte.
Anwendungsbereiche der Spanplatte sind typischerweise Böden, Decken, Wände oder der Einsatz als Trocken-Estrich beim Fußboden. Weil die OSB-Platte optisch gut aussieht, verbaut man sie des Öfteren auch sichtbar.
Spanplatten gibt es in den Ausführungen P1 – P7, wobei die Nummern angeben, ob die Spanplatten ausschließlich im Trocken- oder auch im Feuchtbereich geeignet sind. Auch als tragendes Bauteil können Spanplatten zum Einsatz kommen:
- P1: Trockenbereich / leichte Verkleidungen / nicht tragend
- P2: Trockenbereich / Möbel- und Innenausbau / nicht tragend
- P3: Feuchtbereich / nicht tragend
- P4: Trockenbereich / tragend
- P5: Feuchtbereich / tragend
- P6: Trockenbereich / tragend-hochbelastbar
- P7: Feuchtbereich / tragend-hochbelastbar
Abschließend noch eine Auflistung zu den Eigenschaften und Einsatzgebiet von Spanplatten:
- Eigenschaften: Günstig, leicht, mittlere Dichte, vielseitig.
- Einsatzgebiete: Möbelbau, Schrankkonstruktion, Regale, Verkleidungen.
OSB-Platten (Oriented Strand Board)
- Eigenschaften: Stark, vielseitig, kostengünstig.
- Einsatzgebiete: Dach- und Wandverkleidungen, Böden, Möbel.
GFM-Platten
Die GFM-Patte („gluefree Massive“) ist eine leimfreie Holzwerkstoffplatte und damit eine ökologische Alternative im Holzbau. Sie ist die günstigste Möglichkeit, eine leimfreie Gebäudehülle aus reinem Holz zu erbauen.
Weil nur natürliche, nachwachsende Materialien bei der GFM-Platte zur Anwendung kommen, belastet diese Platte die Umwelt nicht in dem Maß wie andere. Das Holzhaus ist somit 100 Prozent natürlich, was durch die diffusionsoffene Bauweise auch zu einem besseren Raumklima führt. Diese ist bedingt durch eine Speicherfähigkeit für Wasserdampf in der GFM-Platte.
Die Platte ist 30 Millimeter dick und bietet somit auch einen genügenden Schallschutz. Die Dämmwerte stehen der Konkurrenz um nichts nach und führen im Ergebnis zu keinen höheren Energiekosten.
- Eigenschaften: Gut bearbeitbar, Umweltfreundlich, Schadstofffrei, Feuchtigkeitsbeständig (kann variieren, jedoch besser als die meisten Holzwerkstoffplatten). Die Festigkeit hängt von der Holzart ab, kann aber eine etwas höhere Festigkeit aufweisen.
- Einsatzgebiete: GFM-Platten eignen sich insbesondere für Anwendungen, bei denen umweltfreundliche und schadstofffreie Materialien gefragt sind, und für Projekte im biologisch orientierten Holzbau. Typische Einsatzgebiete könnten sein: Innenraumgestaltung, Möbelbau, Holzbau im Gesundheitswesen, Sanitäre Anlagen, Biomasseheizungen.
MDF-Platten
Die MDF-Platte (Mitteldichte Faserplatte) kann wegen ihrer optimalen Oberflächenruhe sowohl roh als auch beschichtet zum Einsatz kommen. Ihre sehr hohe Biege- und Kantfestigkeit macht sie zum perfekten Werkstoff für qualitativ hochwertigen Möbelbau und Innenausbau. Sie lässt sich flächenmäßig problemlos bearbeiten.
Die MDF-Platte kann jedoch genauso im Außenbereich zum Einsatz kommen. In Bereichen, die wenig beansprucht sind, ist sie eine tolle Alternative für Weichholz, Hartholz, Kunststoff oder Metall. Sie kann auch vielfältig als Schild oder Ladenfront sowie als Verkleidung, Türteil, Außenpaneel, Inneneinrichtung für Boote oder als Anzeigetafel Verwendung finden.
- Eigenschaften: Glatt, dicht, stabil, gut bearbeitbar.
- Einsatzgebiete: Möbeloberflächen, Innenausbau, Türen, Zierleisten.
HDF-Platten (Hochdichte Faserplatten)
HDF-Platten, oder Hochdichte Faserplatten (High-Density Fiberboard), sind eine Art von Holzwerkstoffplatte, die in verschiedenen Anwendungen weit verbreitet ist. Hier sind die wichtigsten Informationen über HDF-Platten:
- HDF-Platten werden aus Holzfasern hergestellt, die durch mechanisches Zerfasern von Holzmaterialien wie Sägemehl, Holzspänen und Holzresten gewonnen werden.
- Die Holzfasern werden mit einem Bindemittel, normalerweise einem Harz, vermischt und unter hohem Druck und Hitze zu dichten Platten verpresst.
- Dieser Herstellungsprozess führt zu Platten mit einer gleichmäßigen Dichte und einer glatten Oberfläche.
- Eigenschaften: Dichter und härter als MDF. Formstabil. Gute Biegefestigkeit und Druckfestigkeit.
- Einsatzgebiete: Hochwertige Möbel, Innenausbau, Wandverkleidungen.
Hartfaserplatten
HDF-Platten (Hochdichte Faserplatten) und Hartfaserplatten sind beide Holzwerkstoffplatten, die aus Holzfasern hergestellt werden und viele ähnliche Eigenschaften aufweisen. Der Hauptunterschied zwischen ihnen liegt in ihrer spezifischen Dichte und Verwendung. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:
Dichte:
- HDF-Platten: Wie der Name schon sagt, haben HDF-Platten eine besonders hohe Dichte. Sie sind kompakt und haben eine gleichmäßige Dichte im gesamten Material.
- Hartfaserplatten: Hartfaserplatten haben ebenfalls eine hohe Dichte, aber sie sind normalerweise weniger dicht als HDF-Platten. Das bedeutet, dass sie etwas weniger kompakt sind.
Verwendungszweck:
- HDF-Platten: Aufgrund ihrer extrem hohen Dichte und Stabilität werden HDF-Platten oft für Anwendungen verwendet, die eine glatte, gleichmäßige Oberfläche erfordern. Dies schließt Möbeloberflächen, Türen und Wandverkleidungen ein. Sie werden oft als Grundlage für Beschichtungen wie Lackierungen, Laminat oder Furnier verwendet.
- Hartfaserplatten: Hartfaserplatten haben eine breite Palette von Anwendungen und werden oft für die gleichen Zwecke wie HDF-Platten verwendet, einschließlich Möbel, Türen und Wandverkleidungen. Sie finden jedoch auch in Bereichen wie der Herstellung von Wandplatten, Dämmmaterialien und Papierprodukten Verwendung.
Stabilität und Bearbeitbarkeit:
- HDF-Platten: Aufgrund ihrer extremen Dichte sind HDF-Platten sehr stabil und neigen nicht zum Verziehen oder Aufquellen. Sie sind gut bearbeitbar und eignen sich für präzise Arbeiten.
- Hartfaserplatten: Hartfaserplatten sind ebenfalls stabil, aber sie sind etwas weniger dicht als HDF-Platten. Dennoch sind sie formstabil und bieten eine gute Basis für Beschichtungen und Bearbeitungen.
Feuchtigkeitsbeständigkeit:
- Sowohl HDF-Platten als auch Hartfaserplatten sind empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Sie können bei längerer Exposition gegenüber Feuchtigkeit aufquellen und Schaden nehmen.
Hier noch einige Eigenschaften und Einsatzgebiete von Hartfaserplatten:
- Eigenschaften: Sehr robust, glatte Oberfläche.
- Einsatzgebiete: Fußbodenbeläge, Wandverkleidungen, Möbel.
Weichfaserplatten
Weichfaserplatten, auch als WF-Platten (Weichfaserplatten) oder Holzwolle-Leichtbauplatten bezeichnet, sind eine spezielle Art von Holzwerkstoffplatten, die aus Holzwolle und einem Bindemittel hergestellt werden. Hier sind die wichtigsten Informationen zu Weichfaserplatten:
- Weichfaserplatten werden aus Holzwolle hergestellt, die aus Holzspänen und Holzfasern hergestellt wird. Dieser Holzabfall wird mit einem Bindemittel vermischt, normalerweise einem Zement- oder Gipsgemisch, und anschließend in Platten gepresst.
- Die Mischung wird unter hohem Druck und Hitze gehärtet, um feste Platten zu bilden.
Hier noch einige Eigenschaften und Einsatzgebiete von Weichfaserplatten:
- Eigenschaften: Weichfaserplatten sind leicht und einfach zu handhaben. Sie haben gute thermische und akustische Isoliereigenschaften und eignen sich daher für Isolationszwecke. Einige Weichfaserplatten, insbesondere Gipsfaserplatten, bieten eine gewisse Brandschutzfähigkeit. Da sie aus Holzabfällen hergestellt werden, gelten sie als umweltfreundlicher Holzwerkstoff.
- Einsatzgebiete: Innendämmung, Akustische Anwendungen (Schalldämmung), Möbelbau (seltener), Verpackungsmaterial.
Holzfaserplatten (HFP)
Holzfaserplatten, auch als HFP (Holzfaserplatten) bekannt, sind eine Art von Holzwerkstoffplatte, die aus Holzfasern hergestellt wird. Hier sind die wichtigsten Informationen zu Holzfaserplatten:
- Holzfaserplatten werden aus Holzfasern hergestellt, die aus verschiedenen Holzmaterialien, einschließlich Holzspänen, Sägemehl und Holzresten, gewonnen werden.
- Die Holzfasern werden mit einem Bindemittel, oft einem Harz, vermischt und in einer Presse unter Druck und Hitze zu Platten verpresst.
Die Eigenschaften une Einsetzgebiete von Holzfaserplatten sehen wie folgt aus:
- Eigenschaften: Mittlere Dichte und gleichmäßige Struktur. Gut für Wärmegdämmung und Schallabsorption. Kostengünstig und umweltfreundlich.
- Einsatzgebiete: Möbelbau, Dämmmaterial, Innenausbau, Zimmerdecken, Verpackungsmaterial.
Holzspan-Leichtbauplatten
Holzspan-Leichtbauplatten sind spezielle Holzwerkstoffplatten, die für leichtgewichtige Anwendungen und Konstruktionen entwickelt wurden. Hier sind die wichtigsten Informationen zu Holzspan-Leichtbauplatten:
- Holzspan-Leichtbauplatten bestehen aus Holzspänen, die zu einer dünnen Platte verpresst werden.
- Die Späne werden mit einem Bindemittel, normalerweise einem Harz, vermischt und unter Druck und Hitze verfestigt, um eine feste Struktur zu schaffen.
Die Eigenschaften une Einsetzgebiete von Holzfaserplatten sehen wie folgt aus:
- Eigenschaften: Leichtgewicht, vielseitig, kostengünstig.
- Einsatzgebiete: Innenausstattung, Verkleidungen.
Furnierschichtholz (LVL)
Furnierschichtholz, auch als LVL (Laminated Veneer Lumber) bekannt, ist ein Holzwerkstoff, der aus dünnen Furnierschichten hergestellt wird. Hier sind die wichtigsten Informationen zu Furnierschichtholz:
- Furnierschichtholz wird aus dünnen Holzspänen oder Furnieren hergestellt, die miteinander verleimt und zu dicken Platten verpresst werden.
- Die Furniere werden in einem Kreuzschichtverfahren angeordnet, wodurch LVL eine hohe Festigkeit und Stabilität erhält.
Einsatzgebiete und Eigenschaften von Furnierschichtholz:
- Eigenschaften: Sehr stark, stabil, gleichmäßige Struktur.
- Einsatzgebiete: Strukturelle Anwendungen, z.B. Träger und Balken.
Tischlerplatten
Tischlerplatten, auch als Sperrholzplatten oder Furniersperrholz bezeichnet, sind Holzwerkstoffplatten, die aus dünnen Holzschichten hergestellt werden und in der Möbel- und Tischlerindustrie weit verbreitet sind. Die Herstellung ist dieselbe wie beim Furnierschichtholz. Hier sind die wichtigsten Informationen zu Tischlerplatten:
- Eigenschaften: Sehr stabil, gute Oberfläche, leicht zu bearbeiten.
- Einsatzgebiete: Möbelherstellung, Innenausbau, Bauwesen, ideal für Schreinerarbeiten.
3-Schichtplatten
3-Schichtplatten, auch als 3-Schicht- oder 3-Schicht-Furniersperrholz bezeichnet, sind spezielle Holzwerkstoffplatten, die aus drei Schichten aufgebaut sind. Diese Platten werden oft in verschiedenen Bau- und Möbelanwendungen verwendet. Hier sind die wichtigsten Informationen zu 3-Schichtplatten:
- Eigenschaften: Sehr stabil und formfest, können hohe Belastungen (daher auch tragende Konstruktionen geeignet), glatte und gleichmäßige Oberfläche, leicht zu bearbeiten.
- Einsatzgebiete: Möbelherstellung, Innenausbau, Bauwesen, ideal für Schreinerarbeiten.
Holzwoll-Leichtbauplatte – Holzwerkstoffplatten mal anders
Während bei allen oben angeführten Platten Holzwerkstoffe organisch gebunden werden, ist bei der Holzwoll-Leichtbauplatte die langfaserige Nadelholzwolle mit Zement gebunden.
Sie kommt überall dort zum Einsatz, wo Leichtbau- und Verkleidungselemente wortwörtlich hart im Nehmen sein müssen. Diese Platte besticht durch hohe Witterungsbeständigkeit, trotzt Frost, hat eine hohe Härte- und Schlagfestigkeit und ist formaldehyd- und asbestfrei. Auch der Brandschutz ist gegeben: Denn die zementgebundene Platte ist nur schwer entflammbar.