Die Brandgefahr ist immer noch einer der größten Vorbehalte, die Bauherren beim Holzbau haben. Natürlich entflammt Holz und ist brennbar. Allerdings nicht in der Art und Weise, wie es sich vielleicht viele Menschen vorstellen. Brandschutz bei Holz bzw. im Holzbau ist aber ein wesentlicher Faktor bei der Planung des Hauses.
Immerhin dürfen mittlerweile sogar Hochhäuser aus Holz gebaut werden – aber natürlich unter bestimmten gesetzlichen Voraussetzungen, die den Brandschutz gewährleisten.
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Für den Brandschutz bei Holz ist Planung entscheidend
Das Um und Auf beim Brandschutz sind Vorkehrungen, die eine Ausbreitung des Feuers verhindern, Fluchtwege und eine gute Erreichbarkeit für die Feuerwehr. Unbestritten ist, dass Brandursachen meist auf technische oder menschliche Fehler zurückzuführen sind. Trotzdem ist bei brennbaren Werkstoffen wie Holz ein besonderes Augenmerk auf die Bausubstanz zu legen.
Holz ist natürlich brennbar und trägt zur Brandlast in Gebäuden bei. Es hat jedoch Eigenschaften, die im Brandschutz sowohl Nachteile, aber auch Vorteile mit sich bringen. Beide sind bei der Planung eines brandsicheren Gebäudes besonders zu beachten.
So unterscheidet man in der Planung wesentlich den Unterschied zwischen der Brennbarkeit des Materials selbst und jener von Bauteilen. Hier werden brennbare Oberflächen besonders genau in die Planung miteinbezogen. Genauso sind Fluchtwege bei einem Holzbau gesetzlich strenger geregelt.
Brandverhalten von Holz
Der Brandvorgang lässt sich prinzipiell in mehrere Phasen unterteilen: Aufheizen, Trocknung, Pyrolytische Zersetzung, Vergasung und Oxidation. Falls die Konzentration hoch genug ist entzünden sich diese Gase und entzünden so die äußere Holzschicht.
Sind im Holz die flüchtigen Bestandteile oxidiert, bildet sich die Holzkohle, was zu einer deutlichen Verlangsamung des Brandes führt und den Kern des Werkstoffs vor Hitzeeinwirkung schützt. Dies hat den Effekt, dass sich Bauteile langsamer erhitzen und so länger formstabil bleiben. Während zum Beispiel ein ungeschütztes Stahlkonstrukt unter unter der enormen Hitze eines Brandes wegknicken könnte, sorgt die Holzkohleschicht für eine rechenbare Widerstandsdauer.
Holz ist im Falle eines Brandes somit ein gut einschätzbarer Werkstoff. Er brennt von außen nach innen ab, tropft nicht und bewahrt seine Form.
Richtlinien für den Brandschutz bei Holz
Viele der Vorkehrungen sind nicht nur eine planerische, sondern sogar eine gesetzliche Notwendigkeit. In den vergangenen Jahren wurden deshalb eine Reihe baurechtliche Vorgaben eingeführt, um das mögliche Brandrisiko auf ein Minimum zu reduzieren. Sie bestimmen vor allem den Bau von Hochhäusern aus Holz.
Die Gebäude werden sowohl in Deutschland, als auch in Österreich in fünf Gebäudeklassen eingeteilt. Je nach Größe und Höhe des Bau sind entsprechende bauliche Vorkehrungen für den Brandschutz notwendig.
Die Prüfkriterien an Bauprodukte im Brandschutz sind in Österreich in der ÖNORM EN 13501, in Deutschland in der DIN 4102 definiert. Auf europäischer Ebene gibt es noch die DIN EN 13501.
Brandschutz in der Praxis
Beim Bau von Einfamilienhäusern ist die Holzbauweise mittlerweile gern genutzt und weit verbreitet. Vorbehalte wegen dem Brandschutz gibt es natürlich dennoch. Diese Angst ist jedoch unberechtigt. Ein Blick in die Richtlinien zeigt, dass Holzhäuser sogar bis zu 14 Geschoße hoch gebaut werden dürfen.
Bis zu einer Höhe von sieben Metern gestaltet sich der Brandschutz bei Holz auch relativ unkompliziert, erst darüber, in den Gebäudeklassen vier und fünf (GK4, GK5), wird es etwas schwieriger. Hier ist ein sehr genau durchdachtes und von Profis geplantes Brandschutzkonzept notwendig, um eine Genehmigung für die Errichtung zu erahlten.
In solchen Fällen sind zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen notwendig, etwa Betonschürzen oder umgreifende Stahlbleche, mit denen die Holzfassade unterbrochen wird und so ein höherer Brandschutz gewährleistet wird.