Kalkfarbe gehört wie Leimfarbe zu den Naturfarben und wird nach wie vor gern an die Wand gebracht. Sie besticht besonders durch ihre Diffusionsoffenheit und Umweltfreundlichkeit. Hier ist allerdings etwas mehr Arbeit notwendig, als bei einfacher Dispersionsfarbe – sowohl beim Auftragen, als auch bei der Entfernung. Kalkfarbe streichen ist deshalb insgesamt etwas anspruchsvoller.
Kalkfarbe ist ein mineralisches Anstrichmittel, das mit Wasser als Lösungsmittel auskommt. Sie ist wegen ihrer Porosität und desinfizierenden Wirkung auf feuchten Untergründen besser geeignet, als jeder andere am Markt erhältliche Anstrich.
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Kalkfarbe streichen: Der Traditionsbaustoff
Kalkfarbe war in früheren Zeiten die am weitesten verbreitete Farbe für gemauerte und verputzte Außenwände. Im Baubereich wurde sie mittlerweile von der praktischeren Dispersionsfarbe verdrängt. Trotzdem gibt es noch viele Heimwerker, die auf Kalkfarbe schwören.
Auftragung: Das gilt es zu beachten
Wie nun Auftragen? Kalkfarbe reagiert mit dem Kohlendioxid in der Luft. Um diese Reaktion zu gewährleisten, sollte die Raumtemperatur beim Anwenden der Farbe nie unter acht Grad Celsius liegen. Wegen der Gefahr einer frühzeitig gestoppten Karbonatisierung, bedingt durch ein zu schnelles Verdunsten des Wassers aus der Farbe, sollte die Farbe nach Möglichkeit bei hoher Luftfeuchtigkeit aufgetragen werden.
Versichern Sie sich, dass der Untergrund auch wirklich für Kalkfarbe geeignet ist. Vergessen Sie nicht, die Farbe auch während des Streichprozesses immer wieder gut durchzurühren. Es setzen sich sonst gern Teilchen ab. Als Grundierung wird hier einfach verdünnte Kalkfarbe verwendet. Danach wird die Farbe mit einer Malerbürste nachhaltig und verdichtend aufgetragen. Nun folgen so viele Schichten wie nötig. Achten Sie beim Streichen auf gleichbleibende Muster.
Tipp: Wird die Kalkfarbe zu schnell trocken, was leicht passieren kann, helfen Sie mit etwas Wasser nach – jedoch hauchdünn. Achten Sie jedoch auf eine ausgiebige Trocknung, bevor die nächste Schicht aufgetragen wird.
Kalkfarbe streichen: Entfernung und Nachteile
Qualitativ gute Kalkanstriche sind mit einem reinen Abwaschgang meist nicht abzubekommen. In den meisten Fällen ist grobe Arbeit angesagt. Mit einer Drahtbürste können Sie zunächst die bereits blätternde Farbe entfernen. Kratzen Sie anschließend mit einer Spachtel die etwas fester sitzenden Stellen ab. Um restliche Farbschichten abzuspritzen, nutzen Sie am besten einen Hochdruckreiniger. Fest Schichten sollten Sie glatt schleifen. Vergessen Sie bei diesen Arbeiten nicht auf die notwendige Schutzausrüstung!
Ein weiterer Nachteil ist die hohe Alkalität von Kalkfarbe. Je nach Dicke und Trocknungsbedingungen kann sie über Wochen und Monate alkalisch bleiben, was zur Verseifung von Natur- und Kunstharzen führen kann.