Bei jedem Gewitter kann ein Haus vom Blitz getroffen werden. Um Schäden zu vermeiden, kommt ein Blitzschutz oder ein Überspannungsschutz zum Einsatz. Doch worin unterscheiden sich Blitz- und Überspannungsschutz, wie funktionieren sie und welcher Schutz ist wirklich nützlich? Das erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wenn ein Blitz vom Himmel fährt, dann ist dieser mit einer hohen Stromstärke beladen. Trifft der Blitz ein Haus, können dadurch größere Schäden entstehen. Elektrische Geräte können kaputtgehen und im schlimmsten Fall kann sogar ein Brand entstehen oder eine Person gefährdet werden. Damit das nicht passiert kommt ein Blitzschutz oder ein Überspannungsschutz zum Einsatz.
Blitzschutz Überspannungsschutz Unterschied
Blitz- und Überspannungsschutz ist nicht dasselbe. Doch worin liegt nun der genaue Unterschied?
Der Blitzschutz
Beim Blitzschutz geht es darum, ein Gebäude und die sich darin befindenden Personen zu schützen. Der Blitz sucht sich nach dem Einschlag verschiedene Wege, um in die Erde zu dringen. Dadurch kann er im Haus allerhand Schaden anrichten. Damit das nicht passiert, wird der Blitz mittels eines Blitzschutzes gezielt in die Erde geleitet.
Leider reicht diese Maßnahme alleine nicht aus. Denn auch wenn der größte Teil der Blitzenergie in die Erde abgeleitet wird, können noch Überspannungen in den Leitungen entstehen.
Die Personen im Haus sind zwar geschützt. Auch bleibt das Haus vor größeren Schäden wie einem Brand bewahrt. Alle anderen am Netz angeschlossenen elektrischen Geräte sind aber immer noch in Gefahr. Um auch diese zu schützen, kommt der sogenannte Überspannungsschutz zum Einsatz.
Der Überspannungsschutz
Jedes elektrische Gerät in Ihrem Haus benötigt nur eine bestimmte Spannung (in der Regel 230 Volt). Gibt man mehr Spannung auf das Gerät, dann ist von einer „Überspannung“ die Rede. Damit es bei Blitzeinschlägen nicht zu Überspannungen kommt, kommt ein Überspannungsschutz zum Einsatz. Somit bleiben auch Ihre Elektrogeräte vor Blitzschäden bewahrt. Der Blitzschutz alleine schützt Ihre Geräte im Haus leider nicht vor Schäden. Warum das so ist, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
So funktioniert ein Blitzschutzsystem
Um vor Blitzen vollkommen sicher zu sein, reicht äußerer Blitzschutz leider nicht aus. Vielmehr ist es wichtig, mehrgleisig zu fahren. Zum Einsatz kommen hier moderne Blitzschutzsysteme, die aus einem äußeren und einem inneren Blitzschutz bestehen. Wird ein äußerer Blitzschutz installiert, muss auch ein innerer Blitzschutz als Überspannungsschutz installiert werden.
Ist kein äußerer Blitzschutz installiert, so muss ein Überspannungsschutz nach DIN VDE 0100-443 und DIN VDE 0100-534 installiert werden.
Äußere Blitzschutz
Der äußere Blitzschutz schützt das Gebäude. Über eine Fangeinrichtung auf dem Dach wird der Blitz abgefangen und anschließend über einen Blitzableiter entlang der Wand an den Tiefenerder und an den Fundamenerder geleitet. Tiefen- und Fundamenterder befinden sich unter der Erde. Von dort wird der Strom großflächig in das Erdreich verteilt.
Innere Blitzschutz
Der innere Blitzschutz ist eigentlich nur ein Überspannungsschutz. Hier geht es darum, Maßnahmen gegen die Auswirkung eines Blitzeinschlags zu unternehmen. Dabei sollen elektrische Anlagen vor einer Blitzspannung geschützt werden. Auch wenn der äußere Blitzschutz den Blitz abfängt, kann es zu einer Funkenbildung kommen, die auf die Leitungen im Haus überspringt. Hier kommt dann der innere Blitzschutz zum Einsatz.
Um den vollen Schutz zu gewährleisten, werden beim inneren Blitzschutz alle metallischen Systeme im Haus, wie Rohrinstallationen, leitfähige Leitungssysteme wie Wasser und Gas und Kabel-Installationen miteinander verbunden. Dadurch wird ein Potenzialausgleich geschaffen. Das heißt, dass Spannungsunterschiede vermieden werden. Dadurch kann der Blitz in Ihrem Haus keine Schäden mehr anrichten.
Der innere Blitzschutz bietet zusammen mit dem äußeren Blitzschutz ein hervorragendes Blitzschutzsystem, was Personen und Haus, sowie die sich darin befindenden Leitungen und elektrische Geräte vor Schäden schützt.
Überspannungsschutz ohne äußeren Blitzschutz
Ein äußerer Blitzschutz ist in Deutschland bei den meisten Gebäuden keine Pflicht. Demnach muss auch der innere Blitzschutz nicht installiert werden, da er nur in Kombination mit dem äußeren Blitzschutz sinnvoll ist.
Um das Gebäude dennoch zu schützen, ist Überspannungsschutz nach DIN VDE 0100-443 und DIN VDE 0100-534 in den meisten Fällen Pflicht. Dabei handelt es sich um ein anderes System, welches Ihre elektrischen Geräte vor Schäden schützen soll.
Ein Überspannungsschutz ist aber nur dann Pflicht, wenn ein altes Gebäude saniert wird und dabei elektrische Schaltanlagen verändert werden. Auch beim Installieren neuer Stromkreise oder einer PV-Anlage muss ein Überspannungsschutz nachgerüstet werden.