Start Blog

Seegras als Dämmung: Der ökologische Dämmstoff aus dem Meer

Neptunbälle sind das Ausgangsmaterial für den Öko-Dämmstoff.
Neptunbälle sind das Ausgangsmaterial für den Öko-Dämmstoff.

Seegras als Dämmung ist noch relativ unbekannt. Doch das kann sich bald ändern. Das Naturprodukt besitzt nämlich nicht nur gute Dämmeigenschaften, sondern überzeugt auch mit seiner Umwelt- und Klimabilanz. Es muss nicht in Plantagen oder auf Feldern angebaut werden, sondern wird vom Meer an Land gespült.

In den Ländern des Mittelmeerraumes wird Seegras schon lange zur Dämmung eingesetzt. Die vom Meer angespülten Neptunbälle – das sind verfilzte Kugeln aus Neptungras – werden dazu entsprechend aufbereitet und anschließend als Schall- und Hitzeschutz eingesetzt.

Mehr zum Thema ökologische Dämmstoffe:

Ökologische Dämmstoffe im Check: Das sollten Sie wissen

Korkdämmung: Natürlicher Dämmstoff aus der Rinde der Korkeiche

Dämmstoffe und Arten: Die Wichtigsten im praktischen Überblick

Herstellung des Dämmstoffes

Zu Beginn steht die Ernte der Neptunbälle. Diese entstehen am Meeresboden aus verwelktem Neptungras und werden von Wind und Wellen an Land getrieben. Dort sammelt man sie entweder händisch oder mit Maschinen auf. Das Seegras für den mitteleuropäischen Raum stammt nicht selten aus Tunesien oder Albanien. Aber auch Seegras aus der Ostsee kann als Dämmung eingesetzt werden.

Um aus den Neptunbällen einen verwertbaren Dämmstoff herstellen zu können, muss das Rohmaterial trocknen und von Staub, Schmutz und Sand befreit werden. Anschließend wird das Material in einem Häcksler zerkleinert. So lässt sich der Dämmstoff später entweder durch Einblasen, Schütten oder Stopfen einbringen. Derzeit werden die Dämmstoffe als lose Schüttung angeboten. Hersteller beschäftigen sich allerdings bereits mit der Entwicklung von Dämmplatten.

Eigenschaften einer Seegras-Dämmung

Dieses Naturprodukt kann auf vielfältige Weise eingesetzt werden. Der als Schüttung erhältliche Naturdämmstoff kann durch Einblasen, Schütten oder Stopfen in Decken, Wände und Dächer eingebracht werden. Dabei steht er anderen Dämmstoffen um nichts nach. Ganz im Gegenteil: Häuser mit Seegras-Dämmung bleiben im Sommer sogar länger kühl.

Doch es geht noch weiter: Der relativ hohe Salzgehalt von Seegras macht den Dämmstoff für Ungeziefer und Mäuse ziemlich uninteressant. So müssen Sie sich um Schädlingsbefall weniger Gedanken machen als bei anderen Naturdämmstoffen. Auch Schimmelbildung ist in der Regel kein Problem. Es ist sogar in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und sie später wieder abzugeben.

Zusätzlich verfügt Seegras über einen relativ hohen Silikat-Gehalt, wodurch es als schwer entflammbar gilt. Und noch etwas: Eine Seegras-Dämmung kommt in der Regel ohne chemische Zusatzstoffe aus. Das wirkt sich nicht nur positiv auf das Wohnklima aus, sondern ist auch bei der Verarbeitung des Baustoffes von Vorteil.

Die Vor- und Nachteile von Seegras als Dämmung

Seegras gilt als diffusionsoffen und kapillaraktiv. Daher ist es weitgehend feuchtigkeitsresistent und kann auch problemlos für Altbausanierungen eingesetzt werden. Auch Schimmelbildung ist in der Regel kein Problem, welches Besitzer eines mit Seegras gedämmten Hauses plagt.

Der Öko-Dämmstoff lässt sich nicht nur leicht verarbeiten, sondern liefert auch hervorragende Wärmedämmwerte und eignet sich auch als Schall- und Hitzeschutz. Während andere Dämmstoffe einen zusätzlichen Flammschutz benötigen, kommt Seegras ohne aus und wird bauaufsichtlich als „normal entflammbar“ eingestuft.

Bauherren, die auf ökologische Bauweise, Umwelt- und Klimaschutz Wert legen, werden diesen Baustoff lieben. Nicht nur, dass es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, der fertige Dämmstoff ist auch frei von Schadstoffen wie giftigen Chemikalien. Bei der Herstellung wird zudem bedeutend weniger Energie benötigt wie bei anderen Dämmstoffen. Und auch die Entsorgung ist bei diesem Naturprodukt unproblematisch.

Sie sehen, Seegras als Dämmstoff kann mit vielen positiven Eigenschaften aufwarten und auch der Öko-Faktor kann kaum höher sein. Doch der Naturdämmstoff hat auch seinen Preis.

Beliebte Artikel

Schon gelesen?

Carport Holz

Einen Carport bauen: Auf diese Dinge müssen Sie achten

Carports sind eine beliebte und kostengünstige Alternative zu Garagen. Doch auch beim Selbstbau kann man schnell Fehler einen machen. Worauf Sie beim Bau eines...
Nach dem Schleifen und Reinigen geht es ans Streichen: Fangen Sie hierbei mit der Zierleiste und dem Türfalz an.

Türen streichen: Tipps für ein Ergebnis wie vom Profi

Die meisten Türen in Eigenheimen bestehen aus Holz – und nach Jahren ist oft ein neuer Anstrich notwendig. Das ist auch keine Überraschung: Schließlich...
Es gibt verschiedenste Typen für das Fundament beim Haus. Bei der richtigen Auswahl sollten sie unbedingt einen Fachmann zu Rate ziehen.

Das Fundament beim Haus: Die Basis der Errichtung des Eigenheims

Jedes gute Haus steht und fällt mit dem Fundament. Um spätere, unangenehme Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie der Hausbau-Gründung deshalb besondere Aufmerksamkeit widmen. Unter der...
Mit Photovoltaik am Dach können Sie ihr Eigenheim mit Strom versorgen.

Gründe für eine Sanierung: Das sollten Eigentümer wissen

Wer ein eigenes Haus besitzt, weiß, dass früher oder später eine Sanierung nötig ist. Dennoch hat jeder etwas andere Gründe, wenn es um das...
Kellerdecke dämmen

Kellerdecke dämmen: Darauf sollten Sie beim Isolieren achten

Eine nachträglich angebrachte Dämmung der Kellerdecke hilft beim Energiesparen , senkt die Heizkosten und sorgt für Behaglichkeit in den Wohnräumen. Es verwundert deshalb nicht,...
GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner