Ob im Fernsehen, im Radio oder in der Zeitung: Ständig heißt es: „Richtig lüften!“ Doch wer kann auf Anhieb wirklich etwas damit anfangen? Wie oft sollte man lüften, und vor allem wann? Als Faustregel gilt: Je kälter die Temperaturen draußen sind, umso kürzer kann der Lüftungsvorgang im Haus ausfallen.
Da sich je nach Bauart und Alter des Hauses der optimale Lüftungsvorgang aber trotzdem stark voneinander unterscheidet, haben wir für Sie in diesem Artikel die wichtigsten Eckpunkte zusammengefasst.
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Richtig lüften: Warum es notwendig ist
Oft glaubt man, der Lüftungsvorgang würde nur dazu dienen, Sauerstoff in die eigenen vier Wände zu lassen. Tatsächlich ist es aber ein Überschuss an Kohlendioxid, der uns den Wunsch nach frischer Luft signalisiert. Beim Lüften wird die erwärmte und feuchte Luft nach Außen befördert – und das sorgt für hygienische Luftverhältnisse.
Dass ein ordentlicher Lüftungsvorgang notwendig ist wird einem klar, wenn man sich die Ursachen für die Luftfeuchte innerhalb des Hauses ansieht. Kaum zu glauben: In einem vierköpfigen Haushalt verdunsten rund 13 Liter Wasser pro Tag!
Als Richtwert für die Wohngesundheit gilt eine relative Luftfeuchtigkeit von rund 40 bis 50 Prozent. In diesem Bereich empfinden die meisten Menschen das Raumklima als angenehm. Ist sie zu hoch, muss die Luftfeuchte nach außen gelangen. Nur so verhindert man Schimmelbildung, die durch die Kondensation der warmen Luft an den kühlen Außenwänden entstehen kann.
Wie lüftet man richtig?
Optimalerweise ersetzt der Lüftungsvorgang so rasch wie möglich die verbrauchte, alte Luft durch frische Luft. Und das Ganze soll am besten ohne ein Auskühlen der Bauteile im Winter beziehungsweise eine Erwärmung der Bauteile im Sommer geschehen. Realisieren kann man das, in dem man so viele Fenster wie möglich für einen kurzen Zeitraum (wenige Minuten) offen hält.
Folgende Lüftungsmöglichkeiten gibt es:
- Stoßlüften: Unter Stoßlüften versteht man das Öffnen eines Fensters innerhalb eines Raums, es entsteht also kein Durchzug. Stoßlüften ist ein Anfang, es geht aber noch besser.
- Querlüften: Als Querlüften bezeichnet man das Öffnen mehrerer Fenster in einem Raum oder auch in mehreren Räumen, wobei die Innentüren auch offen gelassen werden. Der Lüftungsvorgang ist so effizienter und flotter als beim Stoßlüften.
- Vertikales Querlüften: Das vertikale Querlüften ist der beste und effizienteste Lüftungsvorgang. Gemeint ist hier das Querlüften über mehrere Stockwerke. Dabei kommt es zu einem leichten „Kamineffekt“. Speziell im Sommer verhilft das Lüften über Stockwerke beim Abkühlen der Räume.
In älteren Häusern, deren Energieeffizienz noch nicht einem modernen Standard entspricht, reicht in der Regel eine geringere Frequenz aus. Da hier die Luft noch immer durch die Fugen und Ritzen hindurch „strömt“, kommt man hier mit rund zwei Lüftungsvorgängen am Tag aus.
Lüftungsvorgang: Wie bei welchem Haus?
In ordentlich abgedichteten Neubauten mit effizienter Dämmung und vollsanierten Altbauten nach Effizienzstandard reicht dies allerdings nicht aus. Hier sollte man jedenfalls drei bis vier mal pro Tag Luft reinlassen, um den Abtransport alter und feuchter Luft zu gewährleisten. Eine Ausnahme bildet ein Bau, in dem das Lüften von einer Lüftungsanlage übernommen wird – so wie etwa beim Passivhaus.
Im Schlafzimmer sollten Sie immer vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen lüften. Das Lüften vor dem Schlaf garantiert frische Luft in der Nacht, jenes am Morgen transportiert die Luftfeuchte aus der Bettwäsche hinaus. Denn immerhin Schwitzt man nachts rund einen halben Liter Wasser aus dem Körper.
Das Bad nimmt beim Lüften einen besonderen Platz ein – schließlich herrscht hier nach dem Duschen oder einem heißen Bad eine besonders hohe Luftfeuchte. Dass man direkt nach dem Bad oder der Dusche lüften sollte, versteht sich von selbst. Empfehlenswert ist es ist aber auch, eine halbe Stunde später das Lüften zu wiederholen. Denn die Feuchtigkeit der nassen Handtücher und feuchten Wände geht wieder in die Raumluft über.
Weitere Tipps zum richtig Lüften
- Vergessen Sie nur selten genutzte Räume im Haus nicht. Darüber hinaus sollten Sie in diesen Räumen auch generell die Temperatur absenken.
- Besondere Beachtung verdient das Lüften des Kellers im Sommer. Weil die Wände im Keller von der Winterzeit noch kalt sind, die Außenluft aber bereits warm und feucht, kommt es zu einem Umkehreffekt. Die warme Luft geht in den Keller und kühlt sich dort ab, was zu einer Kondensation führt. Lüften Sie den Keller also nur dann, wenn seine Zimmertemperatur höher ist als die Außentemperatur.
- Kippen sollten sie Fenster lediglich im Sommer. Im Winter führt das Kippen zu hohen Energieverlusten und birgt ein höheres Risiko für Schimmelbildung.
- Vermeiden sie eine dauerhafte, lang anhaltende hohe Luftfeuchtigkeit innerhalb eines Raumes. Speziell gilt dies für Bad, Küche und Schlafzimmer.