Eigentlich kennt man Moos nur von ausgedehnten Waldspaziergängen oder als ungebetenen Gast auf dem Dach. Da Moos jedoch als Pflanze viele positive Eigenschaften mitbringt, hatten einige schlaue Köpfe die Idee, sie in die Wohnlandschaft zu integrieren: als Mooswände für Innen!
Gerade in der heutigen Zeit rücken Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Gesundheit immer mehr in den Vordergrund. Es scheint deshalb kein Zufall zu sein, dass sich immer mehr Menschen für die sogenannte Vertikalbegrünung begeistern. Oft ist auch schlicht von „Grünen Wänden“ oder „Pflanzenwänden“ die Rede.
Mehr zum Thema Wohngesundheit:
Elektrosmog reduzieren: So verringern Sie unnötige Strahlung
Richtig lüften im Überblick: So garantieren Sie Wohngesundheit
Mooswand für Innen: Der pflanzliche Luftfilter
Moos ist wahrlich multifunktional: Seine Eigenschaft als „Bioindikator“ lässt es Schadstoffe in seiner Umwelt anzeigen. Dazu gehören etwa der Schwefelgehalt in der Luft, die Übersäuerung eines Bodens und Schwermetalle im Allgemeinen. Moos filtert Schadstoffe aus der Luft heraus und trägt zur Eliminierung von Feinstaub bei.
Warum Moos diese Eigenschaft mit sich bringt, ist einfach erklärt, wenn man sich den „Filterungsprozess“ von Moos genauer ansieht. Moos schafft es, große Mengen an Kohlenstoffdioxid sowie Stickstoff aufzunehmen – gibt es jedoch nicht wieder ab. Das heißt: Moos ist ein sehr effizienter Filter und reinigt die Luft, wo es nur kann. Es fördert damit eine deutlich verbesserten Luftqualität.
Keine Frage also, dass Moos aus einer ökologisch-pflanzlichen Perspektive heraus viele Vorteile mit sich bringt, von denen man auch als Mensch profitieren möchte. Aber direkt im Haus oder in der Wohnung an die Wand hängen? Ja!
Mooswand innen im Haus: Wie geht das?
Der liebste Wohnort von Moos sind normalerweise Felsen, Hölzer oder ganz klassisch Waldböden: Orte also, die von regulären, hoch wachsenden Pflanzen nicht besiedelt werden können. Diese für das Moos typische Widerstands- und Anpassungsfähigkeit ist der Grund, warum man es auch problemlos im Innenbereich verwenden kann.
Moos wächst auf fast allen Oberflächen. Es hat keine Wurzeln im klassischen Sinn sondern nur schlichte Zellfäden. Diese verursachen keine Schäden an der Wand oder Fassade, an der sie angebracht sind. Auch das Gießen fällt mit Moos komplett weg. Das vertikale Anbringen von Moos an einer Wand ist deshalb problemlos möglich.
Die Möglichkeiten zur Raumgestaltung mit einer Vertikalbegrünung und im speziellen mit Moos sind fast unendlich und es gibt Mooswände in hochwertigen Varianten und zahllosen dekorativen Ausführungen. So einfach holt man sich die Natur mitten ins Haus oder in das Büro.
Gerade im Büro geht einem durch die vertikale Begrünung keine teure Arbeitsfläche verloren – der vorhandene Platz wird effizient ausgenutzt. Eine komplizierte Präparierung der Wände oder aufwendige Planung ist nicht notwendig.
Die Vertikalbegrünung
Toller Fakt am Rande: Moos an der Wand sorgt für eine Schallreduktion von bis zu minus 50 Prozent! Geregelt ist die Akkustik in der ISO 354 Richtlinie, gleichnamig in der österreichischen ÖNORM und in der deutschen DIN enthalten.
Natürlich muss es nicht unbedingt Moos sein. Auch mit anderen Pflanzen lassen sich vertikale Grünflächen und „Innengärten“ realisieren. Moos ist jedoch wegen seiner Anspruchslosigkeit am pflegeleichtesten. Islandmoos aus nordischer Flechte ist eines der meistverwendeten Moose bei Wänden.
Ein prominenter Vertreter von vertikalen Gärten ist der französische Botaniker Patrick Blanc. Er hat schon unzählige Grünprojekte quer über den Globus und in Großstädten realisiert und auch das Buch „The Vertical Garden“ verfasst, das sich eingehend mit der Materie beschäftigt.