Auch das stabilste Dach braucht nach mehreren Jahrzehnten eine Erneuerung. Schwierig ist vor allem die Wahl des Dachziegels. Klar ist: Je nach Dach eignet sich womöglich ein anderes Material. Natürlich müssen auch die baulichen Gegebenheiten und damit die Bausubstanz des Hauses in die Entscheidung miteinbezogen werden.
Umso wichtiger ist es, hier einen Fachmann zu Rate zu ziehen und sich von Profis die notwendigen Tipps zu holen. In dieser Übersicht zeigen wir Ihnen ein Beispiel für ein schwieriges Projekt, das mit einer klugen Materialauswahl vorbildlich gemeistert wurde.
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100 Jahre alter Bauernhof: Dachsanierung erforderlich
Beim Sanierungsobjekt handelt es sich um den Bauernhof eines Paares in Vreden (Nordrhein-Westfalen), bei dem das fast 500 Quadratmeter große Dach einer Erneuerung bedurfte: Mit Hohlfalzziegel. Der Bauherr, selbst Dackdeckermeister, erkannte schnell den Sanierungsbedarf. 7.500 Ziegel waren für die Neueindeckung notwendig.
In diesem Fall war es mit einer Neueindeckung des Daches nicht getan: Auch der Dachstuhl wurde komplett neu aufgebaut und der Bauherr gab dem Dach mit Gauben neue Konturen. Doch warum war in diesem Fall der Hohlfalzziegel die beste Wahl?
Hohlfalzziegel: Was kann dieser Dachziegel genau?
Bei der Sanierung des Bauernhofs wurde besonders auf den Erhalt des bäuerlichen Charmes Wert gelegt, zudem wollte man architektonisch keine grundlegenden Veränderungen treffen. Betont hat man dies durch eine neu entstandene Dachschleppe.
Und für solche geschwungene Flächen eignet sich der Hohlfalzziegel H 15 der Dachziegelwerke Nelskamp ganz besonders: wegen seiner Kopf- und hoch liegenden Längsfalze. Die Ausformung des Falzes ermöglicht einen großen Verschiebebereich und eignet sich deshalb auch für geschwungene Dachformen.
Das Paar entschied sich für „Naturrot schwach reduziert“. Diese Färbung stellt man im „Reduktionsbrand“ her: Dabei handelt es sich um ein altes Produktionsverfahren, das beim Ziegel zu Schattierungen führt, die von rot bis blau changieren.
Nachbarn halfen mit
Zwei Aufhängenasen und eine glatte Kopfrückseite erleichtern die Verlegung des H 15 zusätzlich. Um die Schnittarbeiten so gering wie möglich zu halten, wurde die Dachfläche vorher genau ausgemessen und auch alle Dachgauben entsprechend geplant. Die passgenaue Einteilung ließ die Dachfläche so noch harmonischer wirken.
Wie die Bauherrin anmerkte, sei es hier wichtig, dass man die Pfannen aus mehreren Paketen mischt. Nur so entstehe ein Farbspiel, das abwechslungsreich und zugleich ausgewogen und ruhig wirke.
Die Eindeckung des Steildachs erfolgte in Gemeinschaftsarbeit. Nach alter Tradition halfen hiesige Nachbarn und Freunde bei der Dachdeckung: Sie bildeten mitunter bei eisigem Wind eine Menschenkette, welche die Ziegel von Hand zu Hand bis zum Dachfirst weiterreichte.