Es ist gar nicht so lange her, da wurde man für die Idee zum Bau eines Hauses in Holzbauweise noch belächelt oder sogar schief angeschaut. Industriell hergestellte Baustoffe liefen dem Baumaterial mit Tradition über die Jahrzehnte den Rang ab. Das lag vor allem an der praktischeren Anwendbarkeit und am Preis-Leistungs-Verhältnis.
Doch das ist mittlerweile vorbei. Holz ist wieder groß im Kommen und mittlerweile sogar bei Fertighaus-Lösungen als Basisbaustoff gerne in Verwendung. Und auch die Öko-Bilanz ist für viele ein Grund, sich wieder dem ursprünglichen Material zuzuwenden. Welche Vorteile die Holzbauweise hat, und worauf beim Bau wegen der speziellen Eigenschaften des Baustoffs zu achten ist, erläutern wir in dieser Übersicht.
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Warum überhaupt Holz? Die Gründe lassen sich grob in bautechnische und ökologische Eigenschaften gliedern. Geht es darum, Kaufentscheidungen tendenziell nach dem ökologischen Fußabdruck auszurichten, gibt es fast kein besseres Baumaterial als Holz. Es wächst nach, ist CO2-neutral und verbraucht bei der Herstellung deutlich weniger fossile Energie als die Konkurrenten Ziegel, Beton und Stahl. Wie Sie Holz im allgemeinen klimabewusst kaufen, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Holz bringt optimale Wärmedämmeigenschaften mit und zeichnet sich besonders durch hohe Festigkeit und Tragkraft bei vergleichsweise geringem Eigengewicht aus. Durch die verschiedenen Systeme, die mittlerweile bei der Holzbauweise vorherrschen, ist eine hohe Flexbilität für den Bauherren garantiert. Weil sich beim Holz-Fertigbau auch ein Großteil an Material im Vorhinein fertigen lässt, ist die Bauzeit auch nicht bedeutend länger, als bei der Verwendung eines anderen Materials.
Holzhäuser sind deutlicher leichter als Konkurrenten aus Beton oder Ziegel und verbrauchen wegen der geringeren Wandstärke deutlich weniger Grundfläche. Die für den Holzbau typische Trockenbauweise macht nachträgliche Änderungen an bestehenden Gebäuden recht einfach möglich. Holzkonstruktionen eignen sich deshalb auch optimal für Zubauten und Aufstockungen bestehender Häuser.
Die verschiedenen Arten der Holzbauweise
Übergreifend teilt sich der Holzbau in zwei verschiedene Richtungen auf. Eine Bauweise in Stabform, bei der zunächst ein Konstrukt geschaffen und im Nachhinein beplankt wird, und eine Bauweise in Plattenform. Bei Letzterer verwendet man das Holz flächig als tragende Decke, Boden und Wand. Die Stabform beeinhaltet die Rahmenkonstruktion und die Skelettkonstruktion. Die Massivholzkonstruktion gehört zur Plattenform.
Schlussendlich lässt sich die Holzbauweise im Detail in drei verschiedenen Arten unterteilen: Die Holzrahmenbauweise und die Holzskelettbauweise, die beide zur Stabform gehören, sowie die Massivholzbauweise in Plattenform.
Alle diese Arten garantieren einen hohen Grad an Vorfertigung, was eine einfache und schnelle Errichtung des Hauses gewährleistet. Vor allem kann man so einem zu starkem Einfluss von Feuchtigkeit beim Bauprozess Einhalt gebieten.
Fertighaus-Lösungen fördern Holzbauweise
Bei einem Haus aus Holz denkt man typischerweise an individuell erstellte und höchst komplizierte Baupläne und Ausführungsprozesse, von denen man sich lieber fernhalten möchte. Falsch gedacht: Weil Fertighausanbieter die Zeichen der Zeit erkannt haben, gibt es am Markt mittlerweile ein großes Angebot an Fertighäusern aus Holz.
Durch schnellere Bauprozesse wurden auch viele Vorurteile in Bezug auf den Holzbau aus dem Weg geräumt. Dazu gehörten Bedenken von Bauherren zu Brandschutz, Schallschutz und Wertbeständigkeit. Doch von einfachen Blockhäusern ist der Hausmarkt schon längst weg.
Zahlreiche Unternehmen im deutschsprachigen Raum investieren in die Weiterentwicklung neuer Fertigungs- und Verarbeitungsmethoden. Innovative Holzwerkstoffe bzw. Holzverbundwerkstoffe erweitern die Anwendung von Holz bis in fast alle Bereiche im Hausbau- und Sanierungsumfeld.