Nach wie vor verfügen viele alte Wohnungen und lange nicht sanierte Häuser über nie gewartete Elektroanlagen. Veraltete Elektroinstallationen bergen unter Umständen ernste Gefahren für Leib und Leben. Immer noch kommt es in Altbauten zu Unfällen durch Stromschläge oder Kabelbrände. Ursachen dafür gibt es mehrere – doch es wird langsam Zeit, die Elektrik zu erneuern.
Jedenfalls gilt: Die Lebensdauer der Elektroinstallation beträgt etwa 30 bis 40 Jahre. Elektroheizungen sollte man bereits nach 15 bis 20 Jahren erneuern.
Mehr zum Thema Elektrik:
Elektrik erneuern: Gefahr durch alte Leitungen
Prinzipiell gibt es mehrere Punkte, die an einer alten Elektroinstallationsanlage problematisch sein können. Dazu gehören fehlende FI-Schutzschalter. Bei einem Neubau müssen sie natürlich mit eingebaut werden. In einigen Altbauen fehlen sie aber häufig. Der FI-Schutzschalter unterbricht im Ernstfall die gesamte Stromzufuhr und kann so Leben retten. Bei alten Schaltern und Steckdosen können, auch wenn sie prinzipiell funktionieren, die Kontakte schmoren, wodurch es im seltenen Ernstfall zu einem Wohnungsbrand kommen kann.
Insgesamt sind heute aufgrund der Vielzahl an verwendeten Geräten deutlich mehr Steckdosen pro Zimmer nötig, als es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Der Pro-Kopf-Strom-Verbrauch ist heute über 4 Mal so hoch wie 1950. Reichen die Steckdosen nicht aus, kann man einfach Verteiler (Mehrfachsteckdosen) anstecken. Diese können, falls es sich um eine billige Konstruktion handelt, eine Schwachstelle sein. Sie sollte jedenfalls über einen zweipoligem Sicherheitsschalter, Kinderschutz und Überspannungsschutz verfügen.
Nicht immer bedeutet eine veraltete Elektroanlage aber, dass die gesamte Installation erneuert werden muss. Entscheiden Sie sich aber für eine komplette Neuverlegung, werden umfassende Umbauarbeiten notwendig. Informieren Sie sich jedenfalls über die gesetzlich vorgegebene bzw. empfohlene Anzahl von Stromkreisen, Anschlüssen und Steckdosen im Haus, falls Sie auch selbst Hand anlegen wollen. Dazu sollten Sie aber unbedingt über das entsprechende Fachwissen verfügen, um nicht sich selbst und andere in Gefahr zu bringen.
Elektrik erneuern: Schutz verbessern
Obwohl durch den Bestandschutz ältere Elektroanlagen nur bei weitgehenden Umbauten oder Erweiterungen nachgerüstet werden müssen, sollte zumindest das Bad wegen der Nassgefahr auf den aktuellen Standard mit gesondertem Schutzleiter und Fehlerstrom-Schutzschalter nachgerüstet werden.
Seit 2007 sind außerdem alle Steckdosen in Neuanlagen, die allen zugänglich sind und normal genutzt werden, mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) auszustatten.
Erneuerung wirklich notwendig?
Ob eine komplette Erneuerung der Elektroinstallation wirklich notwendig ist, muss individuell im Einzelfall durch einen Elektriker beurteilt werden. Fachbetriebe bieten meistens einen Gesamtcheck des Hauses für eine günstige Pauschale an.
Jedenfalls als gefährlich eingeschätzt werden Elektroinstallationen mit einer Nullung ohne besonderen Schutzleiter, oft als „klassische Nullung“ bezeichnet. Diese Installationen wurden im deutschen Sprachraum ab 1973 bzw. 1974 verboten. Alle danach errichteten Installationen sollten separate PE- und N-Leiter haben. Bei der klassischen Nullung fungierte der PEN-Leiter sowohl als Neutralleiter, als auch als Schutzleiter.
Ein praktischer Zeitpunkt für eine Erneuerung der Elektroinstallation gibt sich vor allem dann, wenn ein umfassende Altbausanierung ins Haus steht, bei der man auch den Grundriss des Hauses überarbeitet.