In den letzten Jahren hat die Dachbeschichtung enorm an Popularität gewonnen. Sie soll dem Bauherren Kosten ersparen und verspricht neuen Glanz am alten Dach – ohne dass neu eingedeckt werden muss.
Eine Dachbeschichtung hat sicher ihre Daseinsberechtigung: Ganz so einfach, wie oft beschrieben ist es allerdings nicht. Wir klären Vor- und Nachteile und wann eine Dachbeschichtung wirklich sinnvoll ist.
Das wird bei einer Dachbeschichtung gemacht
Bei einer Dachbeschichtung wird zunächst das Dach gründlich mit einem Hochdruckreiniger von Ablagerungen befreit. Die Entfernung des Schmutzes ist nicht nur oberflächlich wichtig: Oft sind Schäden am Dachmaterial nicht zu erkennen, wenn sie nach Jahren schon ziemlich versandet sind und nie gereinigt wurden. Werden kaputte Dachelemente gefunden, so werden diese unverzüglich ausgetauscht.
Ist das Dach intakt, wird zunächst die Grundierung aufgetragen. Sie ist eine unterliegende Haftschicht für die eigentliche Beschichtung. Danach wird die Farbe in zwei Schichten auftragen und sorgt in Folge dafür, dass der Schmutz abperlt. Die Beschichtung verschließt den Dachziegel und macht ihn wasserdicht.
Als einfachere Variante gibt es noch eine Versiegelung. Diese reicht aus, wenn das Dach in einem sehr guten Zustand ist und eine Beschichtung nicht notwendig ist. Eine Versiegelung schließt offene Poren im Dachmaterial und reduziert die Verschmutzung.
Die modernen Dachbeschichtungen reflektieren die auf das Dach kommende UV-Strahlung und vermeiden so eine Aufheizung des Daches. Meist verwendet man Materialen auf Acrylbasis. Insgesamt ist eine reine Beschichtung deutlich günstiger als eine Neueindeckung. Dies kann allerdings dazu verleiten, aus Kostengründen eine Fehlentscheidung zu treffen.
Beschichtung ist nur Übergangslösung
Obwohl oft zu lesen ist, dass eine Dachbeschichtung mindestens 10 Jahre hält, hat die Praxis gezeigt, dass mit einer Haltedauer von realistischerweise fünf bis sieben Jahren zu rechnen ist. Die Dachbeschichtung ist somit nur eine Übergangslösung bis zur Neueindeckung.
Keinesfalls ersetzt sie eine solche. Wenn in einem Zeitraum von fünf Jahren eine Neueindeckung erfolgen soll, kann man mit der Dachbeschichtung eine zwischenzeitliche Konservierung oder Verschönerung erreichen. Handelt es sich um einen längeren Zeitraum, sollten Sie von einer Beschichtung absehen. Ist der Abrieb der Dachziegel schon zu weit fortgeschritten, muss eine Neueindeckung her.
Keinen Zweifel gibt es an der Tatsache, dass bei einem beschichteten Dach am Ende der Lebensdauer die Beschichtung abblättert. Die Reste landen dann dann meist in der Dachrinne oder im Garten des Nachbars. Darüber müsste eigentlich jeder Anbieter einer Dachbeschichtung aufklären – das passiert in der Praxis aber nicht immer.
Nachteil: Keine Reglementierung
Ein Mitgrund dafür ist, dass das Anbringen einer Dachbeschichtung nicht reglementiert ist und ähnlich einer Sandstrahlung der Hausfassade von „jedermann“ ausgeführt werden kann. Falls Sie sich für eine Beschichtung entscheiden, dann versichern sie sich vorher jedenfalls, dass es sich beim Betrieb um einen richtigen Handwerksbetrieb wie einen Dachdecker mit Meisterprüfung handelt.