Insektenhotels gibt es am Markt in verschiedensten Preisklassen und Größen. Das reicht von einem einfachen Wildbienenhäuschen für zehn Euro bis hin zum Fünf-Sterne-Hotel für verschiedene Insektenarten für über 100 Euro. Doch sollte man das Insektenhotel selbst bauen oder kaufen?
Warum die „Hotels“ aus dem Baumarkt nicht immer optimal sind und es unter Umständen besser sein könnte, die Insektenunterkunft selbst zu bauen, erläutern wir in diesem Artikel.
Insektenhotel selber bauen oder kaufen?
Ob Schmetterling, Wildbiene oder andere Tierarten: Viele Insekten sind vorteilhaft für unsere Gärten. Sie bestäuben Obstbäume und vertilgen unliebsame Schädlinge. Sie benötigen jedoch alle passende Orte zum Nisten. In der Sendung „Servicezeit“ des deutschen Senders WDR erklärt indes der Wildbienenexperte Harry Abraham, worauf es beim Bau eines Insektenhotels tatsächlich ankommt: (Video wurde entfernt).
Baumarkthotels eher ungeeignet
So seien die meisten in Baumärkten angebotenen Insektenhotels nicht besonders gut geeignet, um sie als Unterkunft für die Garten-Helferchen anzubieten. Abraham nennt hier vor allem das Füllmaterial: Ein im Video gezeigtes Häuschen ist mit Baumrinde und Tannenzapfen „vollgestopft“.
Theoretisch sollten sich Florfliegen, Marienkäfer und Ohrwürmer in dieser Umgebung wohlfühlen – tun sie aber nicht. Auch für Wildbienen ist die Konstruktion weniger geeignet. Simpler Grund: Das (günstige) Holzmaterial ist fasrig und diese Fasern stellen sich bei Feuchtigkeit auf. Klar also, dass sich etwa Wildbienen verletzten, vor allem an den Flügeln.
Insektenhotel: Selbst bauen ist angesagt
Der Experte rät deshalb dazu, die „Luxusshotels“ selbst zu bauen. Was benötigt man dazu? Beim Holzmaterial nutzt man am besten ein Holzscheit vom Obstholz oder von der Buche. Mit einem Band zum Aufhängen, zwei Haken sowie einer ordentlichen Bohrmaschine steht dem Bauspaß nichts mehr im Wege.
Am praktischsten ist es hier, wenn Sie über eine Standbohrmaschine verfügen. Doch mit etwas Geschick klappt es auch mit einem mobilen Gerät. Bohren Sie nun im Abstand von zwei bis neun Millimetern Löcher ins Längsholz, bis der Scheit aussieht wie ein gelöcherter Käse.
Achtung: Man sollte für die Errichtung eines Insektenhäuschens niemals in Kopfholz bohren. Das Holz reißt, wenn es trocken wird. Durch die Risse dringt Feuchtigkeit in die Nester ein und der Schimmel würde die Insekten und Wildbienen schädigen.
Insektenhotel ist Beitrag zur Erhaltung der Natur
Mit sauber ausgepusteten Löchern und eingedrehten Haken ist die Arbeit schon getan und das Hotel kann im Garten aufgehängt werden. In diesen Löchern legen die Insekten dann ihre Larven, die sich über die Metamorphose zu einem fertigen Insekt entwickeln und sich in einen Cocon einspinnen. Die Entwicklung im Holzkasten dauert insgesamt 11 Monate.
In Deutschland gibt es über 500 Wildbienenarten. Auch die nachtaktiven Ohrwürmer, die von vielen Menschen als eklig empfunden werden, haben ihren Platz im Garten: Wie Marienkäfer sind sie große Blattlausvernichter. Auch Grabwespen sind große Schädlingsbekämpfer – und dabei völlig ungefährlich für den Menschen. Ihr Stachel dringt nämlich nicht durch die menschliche Haut.
Die Errichtung eines Insektenhotels ist somit nicht nur eine praktische Hilfe für die Helferlein im Garten, sondern insgesamt ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung der Natur und des Ökosystems. Der ohnehin geringe Aufwand für den Bau lohnt sich also in mehrfacher Hinsicht.