Jute zählt zu den meistgenutzten Pflanzenfasern der Welt. Bekannt ist sie vor allem als Material für Transportsäcke von Kakao- und Kaffeebohnen. Abgesehen davon, dass es sich bei Jute um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, bindet die Pflanze auch große Mengen an CO₂. Wir zeigen Ihnen, wie daraus eine Jute Dämmung entsteht.
In den Betrieben der Kaffeeröster und Schokoladenhersteller fallen jährlich große Mengen an Jutesäcken an. Findige Hersteller kamen auf die Idee, das Naturmaterial zu upcyceln und zu einem Dämmstoff weiterzuverarbeiten.
Der Großteil der weltweiten Juteproduktion stammt aus Bangladesch und Indien. Mit einem speziellen Verfahren werden die Fasern aus der Pflanze gelöst und anschließend weiterverarbeitet.
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So wird aus Jutesäcken eine Jute Dämmung
Für den Dämmstoff aus Jute werden in der Regel die gebrauchten Jutesäcke aus der Nahrungsmittelindustrie verwendet. Ziemlich clever, denn zuvor wurden die Säcke meist ungenutzt entsorgt und landeten so in der Müllverbrennung.
Die Umwandlung zur Dämmung beginnt in der sogenannten Reißerei. Hier werden die Säcke zerrissen, um letztendlich wieder Jutefasern zu erhalten. Um einen ausreichenden Brandschutz sicherzustellen, erfolgt eine Behandlung mit Soda. Für die notwendige Festigkeit sorgt das Beimengen von Stützfasern.
Im nächsten Schritt wird aus den Fasern ein Vlies hergestellt. Dazu durchlaufen die Fasern zuerst ein mechanisches Verfahren und werden abschließend auf eine Temperatur von 170 Grad erhitzt. Dadurch kommt es zu einer Verfestigung des Materials.
Verwendung, Eigenschaften und Einsatzgebiet
Erhältlich ist der Dämmstoff aus Jute meist in Rollen. Sie lassen sich einfach verarbeiten und sind daher auch für Heimwerker gut geeignet. Weiterer Pluspunkt: Bei der Verarbeitung kommt es im Gegensatz zu anderen Materialien in der Regel nicht zu lästigem Jucken oder anderen Formen von Hautreizung.
Jute hat mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,038 W/mK eine ausgesprochen gute Dämmwirkung. Zum Vergleich: Hochwertige Glaswolle besitzt einen Wert von 0,032 W/mK und ist dem Naturdämmstoff Jute somit nur etwas voraus. Unter den Öko-Dämmstoffen hat Jute aber die Nase vorne. Die Wärmeleitfähigkeit von Hanf mit 0,040 W/mK liegt etwas hinter jener von Jute.
Eingesetzt werden kann Dämm-Jute zum Beispiel bei der Dämmung des Daches als Zwischen-, Unter- oder Aufsparrendämmung. Aber auch als Dämmung für Außen- und Innenwände, insbesondere in der Holzrahmen- und Holzständerbauweise, eignet sich Jute.
Jute Dämmung: Vor- und Nachteile von
Bei Dämm-Jute handelt es sich um einen langlebigen Hochleistungsdämmstoff, der sowohl bei der Kälte- als auch bei der Hitzedämmung gute Werte aufweist. Der Einbau ist in der Regel unkompliziert, kann in Alt- und Neubauten erfolgen und kann von geschickten Heimwerkern durchgeführt werden. Eine Dämmung mit Jute fällt aber meist dicker aus als bei anderen Dämmstoffen.
Vor allem punktet Dämm-Jute bei umweltbewussten Bauherren. Der Dämmstoff ist frei von gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffen und besteht zudem aus einem upgecycelten, nachwachsendem Rohstoff. Auch die spätere Entsorgung der Jute-Dämmung ist unbedenklich.
Obwohl es sich um ein Naturprodukt handelt, ist Dämm-Jute nicht anfällig für Schimmelpilzbefall. Auch über Schädlingsfraß muss sich der Bauherr wenig Sorgen machen, da das Material weder Proteine noch Stärke enthält.