Bei der Kokosfaser handelt es sich um einen relativ weit gereisten Dämmstoff. Die Faser selbst ist innen hohl. Die darin eingeschlossene Luft macht die Faser zu einem guten Wärme- und Schallisolator. Die Transportwege wirken sich allerdings negativ auf die Ökobilanz einer Dämmung aus Kokosfaser aus.
Steigendes Klimabewusstsein, die zunehmende Bedeutung des Umweltschutzes und die gute Verfügbarkeit heimischer Dämmstoffe auf Pflanzenbasis haben die Kokosfaser aber weitgehend verdrängt. Dafür gewannen Dämmstoffe wie Flachs und Hanf immer mehr an Bedeutung.
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Vom Palmenstrand zum Dämmstoff
Die Kokosfaser wird aus der Umhüllung von Kokosnüssen gewonnen. Dazu lagert man die Schalen der Kokosnuss in großen Wasserbecken. Die einsetzenden Fäulnisprozesse sorgen dafür, dass sich die gegen Verrottung beständigen Fasern lösen und übrigbleiben. Teilweise werden die Fasern auch durch mechanische Verfahren vom Kern gelöst.
Anschließend erfolgt das Waschen und Trocknen der Fasern, um sie später zu einem Vlies weiterverarbeiten zu können. Um einen ausreichenden Brandschutz zu gewährleisten, mengt man bei der Herstellung mitunter Borsalze und Ammoniumsulfate bei. Teilweise erfolgt auch ein Imprägnieren mit Bitumen. Die Kokosfasern werden entweder als Filz, Stopfwolle, Matte oder als Dämmplatte angeboten.
Eigenschaften der Kokosfaser Dämmung
Der Naturdämmstoff kommt nicht ganz ohne chemische Zusätze aus. Die Faser ist aber diffusionsoffen und kapillaraktiv und eignen sich daher auch beim Einsatz in Bereichen, wo die Feuchtigkeitsregulierung durch den Dämmstoff eine Rolle spielt. Der Wärmedämmwert von Kokosfaser-Dämmstoffen ist gut, liegt aber etwas hinter jenem von Mineralwolle.
Interessant sind auch die guten Schalldämmeigenschaften. Problematisch kann es hingegen werden, wenn die Dämmung hohen Belastungen ausgesetzt ist. Dafür ist die Dämmung aus Kokosfaser nicht geeignet. Durch die Zugabe von Borsalzen und Ammoniumsulfaten bei der Herstellung kann die Brandschutzklasse B2 erreicht werden. Eine Dämmung aus Kokosfasern gibt also als normal entflammbar.
Einsatz von Kokosfaser Dämmung
Das Dämmmaterial lässt sich grundsätzlich sehr flexibel einsetzen, solange das Material keinen starken mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. Zu den gängigsten Einsatzgebieten der Kokosfaser zählt unter anderem die Innendämmung von Außenwänden. Aufgrund ihrer Diffusionsoffenheit und Kapillaraktivität wird sie gerne bei der Sanierung älterer Gebäude eingesetzt. Die Resistenz gegen Feuchtigkeit macht die Kokosfaser auch für feuchtigkeitsempfindliche Bereiche einsetzbar.
Aber auch bei Dächern kann die Kokosfaser als Zwischen- oder Untersparrendämmung Anwendung finden. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind beispielsweise eine Trittschalldämmung, eine Schall- und Wärmedämmung von Wänden im Innenbereich oder auch die Dämmung von Wänden im Leichtbau.
Oder doch heimische Alternativen?
Eine Dämmung aus Kokosfaser eignet sich vor allem bei der Sanierung von Altbauten und denkmalgeschützten Gebäuden. Hier kann sie ihre Vorzüge ideal ausspielen. Vor allem wenn es um Diffusionsoffenheit und den Einsatz in feuchtigkeitsempfindlichen Bereichen geht. Der relativ hohe Preis und die nicht ganz optimale Ökobilanz lassen manchen Bauherren aber an der Entscheidung für eine Kokosdämmung zweifeln.
Wer auf Dämmstoffe pflanzlichen Ursprungs setzen möchte, findet eine Reihe an verschiedenen Materialien. Vergleichen Sie aber die Eigenschaften der verschiedenen Dämmstoffe gut und wählen Sie den für Ihre Anforderungen am besten geeigneten aus. Unter den pflanzlichen Dämmstoffen haben Sie beispielsweise die Wahl aus Flachs, Hanf, Seegras, Kork und Holzwolle. In der Regel zeichnen sie sich alle durch gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften aus.