Bei Brandschutztüren denken die meisten an graue und schwere Stahltüren. Was aber, wenn die Tür von außen sichtbar ist und optisch gut aussehen muss? Kann man die Brandschutztür vielleicht sogar ganz weglassen und was ist beim Einsatz von Brandschutztüren überhaupt zu beachten?
Brandschutztüren für den Außenbereich gibt es in verschiedenen Farben, Formen und Designs, sodass es äußerlich nicht erkennbar ist, ob es sich um eine Brandschutztür handelt oder nicht. Das Design alleine entscheidet allerdings nicht, welche Brandschutztür zum Einsatz kommt. Vielmehr kommt aus auf die Sicherheitsklasse, das Einsatzgebiet und die gesetzlichen Vorschriften der einzelnen Bundesländer darauf an, ob und welche Brandschutztür eingesetzt werden muss.
Brandschutztüren und ihre Sicherheitsklassen
Brandschutztüren werden in 5 Sicherheitsklassen unterteilt.
Foto: bauenundsanieren.net
El30 oder T30 (Feuerwiderstandsdauer 30 Minuten):
- Diese Türen bieten nur einen begrenzten Schutz vor der Ausbreitung von Feuer und Rauch. Sie sind darauf ausgelegt, die Feuerintegrität und Rauchdichtigkeit für 30 Minuten zu gewährleisten.
- Einsatzempfehlung: El30-Türen werden in Gebäuden eingesetzt, in denen eine begrenzte Feuersicherheit erforderlich ist, wie beispielsweise in Wohnhäusern und kleineren gewerblichen Gebäuden.
El60 oder T60 (Feuerwiderstandsdauer 60 Minuten):
- El60-Türen bieten einen erweiterten Schutz vor der Ausbreitung von Feuer und Rauch und sind so konstruiert, dass sie die Feuerintegrität und Rauchdichtigkeit für 60 Minuten aufrechterhalten.
- Einsatzempfehlung: El60-Türen sind in Gebäuden erforderlich, in denen ein höheres Maß an Feuerschutz notwendig ist, wie größere gewerbliche Gebäude, Bürokomplexe und öffentliche Einrichtungen.
El90 oder T90 (Feuerwiderstandsdauer 90 Minuten):
- EL90-Brandschutztüren bieten einen hohen Feuerschutz und sind darauf ausgelegt, die Feuerintegrität und Rauchdichtigkeit für volle 90 Minuten aufrechtzuerhalten. Sie bieten eine zusätzliche Zeitspanne für die Evakuierung und die Feuerbekämpfung.
- Einsatzempfehlung: El90-Türen sollten in Gebäuden installiert werden, in denen eine besonders hohe Feuersicherheit erforderlich ist, wie beispielsweise Krankenhäuser, Schulen, Hochhäuser und Industrieanlagen.
El120 oder T120 (Feuerwiderstandsdauer 120 Minuten):
- EL120-Brandschutztüren bieten einen sehr hohen Feuerschutz. Sie sind darauf ausgelegt, die Feuerintegrität und Rauchdichtigkeit für volle 1200 Minuten aufrechtzuerhalten.
- Einsatzempfehlung: Sie werden in besonders anspruchsvollen Anwendungen oder in Gebäuden mit extrem hohen Sicherheitsanforderungen eingesetzt.
El180 oder T180 (Feuerwiderstandsdauer 180 Minuten):
- Diese Brandschutztüren bieten eine Feuerwiderstandsdauer von 180 Minuten. Sie werden in sehr speziellen und kritischen Anwendungen eingesetzt, bei denen eine extrem lange Feuerwiderstandsdauer erforderlich ist.
Wo müssen Brandschutztüren eingesetzt werden?
Brandschutztüren werden an erster Stelle eingesetzt, um die Sicherheit von Personen und Eigentum in Gebäuden zu gewährleisten. Auch wenn die genauen Brandschutz-Anforderungen nach den örtlichen Bauvorschriften und -normen variieren können, gibt es einige Fälle, in denen Brandschutztüren eingesetzt werden müssen:
- Fluchtwege: Treppenhäuser und Flure sind meistens auch Fluchtwege – und diese müssen immer freigehalten werden, damit Menschen im Falle eines Feuers sicher aus dem Gebäude entkommen können. Zudem verhindern die Ausbreitung von Rauch und Feuer und ermöglichen eine geordnete Evakuierung
- Brandabschnitte: In großen Gebäuden werden Brandschutztüren häufig verwendet, um das Gebäude in verschiedene Brandabschnitte zu unterteilen. Dies hilft dabei, die Ausbreitung von Feuer und Rauch auf ein begrenztes Gebiet zu beschränken, wodurch auch die Gesamtsicherheit des Gebäudes erhöht wird.
- Technikräume: Auch in Technikräume und Räume mit elektrischen Geräten können Brandschutztüren zum Einsatz kommen, um zu verhindern, dass Brände auf benachbarte Bereiche übergreifen.
- Industrieanlagen: In Industrieanlagen, in denen potenziell gefährliche Stoffe gelagert oder verarbeitet werden, sind Brandschutztüren meistens zwingend notwendig. Da sich gefährliche Stoffe schnell entzünden und große Schäden anrichten können, müssen die Risiken im Falle eines Brandes rasch minimiert werden. Dazu gehört auch eine schnelle Evakuierung des Gebäudes.
- Öffentliche Gebäude: Schulen, Krankenhäuser, Einkaufszentren und andere öffentliche Gebäude müssen mit Brandschutztüren ausgestattet werden, um die Sicherheit der Menschen in diesen Gebäuden zu gewährleisten.
- Garagen und Parkhäuser: In Garagen und Parkhäusern befinden sich Fahrzeuge mit brennbaren Flüssigkeiten (Benzin, Öl), die sich im Falle eines Brandes rasch ausbreiten können. Auch hier sind Brandschutztüren notwendig, um die Ausbreitung von Bränden zu verhindern.
- Grenzen zwischen Wohn- und Gewerbebereichen: In Mehrzweckgebäuden, in denen Wohn- und Gewerberäume benachbart sind, können Brandschutztüren erforderlich sein, um die Brandgefahr zwischen den verschiedenen Nutzungsbereichen zu minimieren.
Brandschutzkonzept ganzheitlich planen
Brandschutz muss immer ganzheitlich geplant werden. Es bringt nichts, wenn ringsherum alles brennt und man nicht mehr aus dem Gebäude kommt. Das Brandschutzkonzept wird von einem Fachplaner erstellt, der bei der Planung die baulichen und technischen Brandschutzmaßnahmen mit einbezieht und umsetzt.
Beachtet muss auch werden, dass das Brandschutzkonzept der einzelnen Bundesländer voneinander abweichen können.
Ein Brandschutzkonzept umfasst also die komplette Planungsstrategie, die entwickelt wird, um die Sicherheit vor Bränden in einem Gebäude oder einer Anlage zu gewährleisten. Es umfasst verschiedene Maßnahmen, Prozesse und Richtlinien, die darauf abzielen, Brände zu verhindern, ihre Ausbreitung zu kontrollieren und die Sicherheit von Menschen und Sachwerten zu gewährleisten.