In wenigen Bereichen haben sich Baumaterialen in den letzten Jahren und Jahrzehnten derart weiterentwickelt wie bei Fenstern. Während früher eher die Aspekte Sicherheit und Langlebigkeit im Vordergrund standen, konzentriert man sich heutzutage vor allem auch auf die Wärmedämmung, die für ein energieffizientes Bauen notwendig ist. Wärmedämmung und Fenster kann man jedoch auch kombinieren.
Dabei ist vor allem wichtig zu beachten, auf welche Eigenschaften es bei den einzelnen Fensterarten ankommt und ob sich eine Sanierung überhaupt auszahlt.
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Wärmeschutzfenster: Die Entwicklung
Entscheidend bei der Auswahl der geeigneten Fenster ist der U-Wert – der so genannte Wärmedurchgangskoeffizient. Er setzt sich aus den einzelnen Werten der Verglasung und des Fensterrahmens zusammen und ist das gängige Maß für den potenziellen Energieverlust bei der Verwendung bestimmter Materialien (Holz, Kunststoff, Aluminium).
Erst vor etwa 50 Jahren wurden ernsthafte Versuche unternommen, die Wärmeisolation der Fenster maßgeblich voranzutreiben. Damals lag der U-Wert einer normalen Einfachverglasung bei 5,6 W/qmK, war also sehr hoch.
Zum Vergleich: In Deutschland liegt der vorgegebene U-Wert entsprechend der landeseigenen Energiesparverordnung bei einem Maximum von 1,3 W/qmK. In Österreich gilt die OIB-Richtlinie 6, die beim U-Wert ein Mindeststandard von 1,4 W/qmK oder weniger vorgeschreibt. Genauso sollten auch die Vorgaben für den Fenstereinbau beachtet werden.
Wärmedämmung durch Fenster: Aufbau und Einsatzbereich
Ein Bereich, in dem die Wärmeschutzfenster eine ganz besonders tragende Rolle einnehmen, ist das Passivhaus. Hier wird eine Dreischeiben-Verglasung verwendet, die einen U-Wert von 0,8 W/qmK nicht überschreiten darf. Regelmäßig erreichen diese aber sogar U-Werte von weniger als 0,5 W/qmK.
Die Wirtschaftlichkeit durch eingesparte Heizkosten ist nicht der einzige Grund für die energetische Sanierung von Fenstern. Sie bringen zunächst einen stark erhöhten Komfort mit sich. Durch moderne Wärmeschutzfenster erhöht sich die Oberflächentemperatur der Glasinnenseite immens. Die Wärmestrahlung des Körpers wird dadurch zurückgegeben. Das führt dazu, dass die Temperatur als angenehm empfunden wird.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Wärmeschutzfenster Schimmelbildung vorbeugen. Gerade im Bereich der Fenster sind Wärmebrücken ein großes Problem. An den kalten Stellen in der Fensterlaibung sowie am Fensterrahmen oder am Fensterglas kondensiert Wasser und es kann zu Schimmelbildung kommen.
Wärmedämmung und Fenster: Zahlt sich Sanierung aus?
Für die Entscheidung einer Sanierung ist grundsätzlich die Amortisationszeit das wichtigste Entscheidungskriterium. In anderen Worten: Ab wann hat sich die Investition gegenüber den geringeren Ausgaben für Heizkosten tatsächlich ausgezahlt? Als Faustregel gilt: Wenn das Einsparpotenzial der Fenster während ihrer Lebenszeit die Anschaffungskosten übersteigt, ist die Sanierung grundsätzlich sinnvoll.
Die Amortisationszeiten können aber sehr stark schwanken: Von 10 bis 40 Jahren ist alles möglich. Logischerweise liegt das am verwendeten Wärmedurchgangskoeffizienten sowie der angenommenen Lebensdauer. Hätten die aktuellen Fenster nur eine Einfachverglasung, zahlt sich die Sanierung fast immer aus.
Nimmt man etwa Isolierglas ohne Beschichtung als Beispiel, kann es durchaus 25 Jahre dauern, bis sich die Anschaffung amortisiert hat. Die Lebensdauer der Fenster liegt aber bei „nur“ 35 Jahren, womit die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Sanierung nur knapp gegeben ist.