Das Niedrigenergiehaus: So funktioniert das wärmeeffiziente Haus

Niedrigenergiehäuser sind mittlerweile weitgehend bekannt und ihre Akzeptanz hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Jedoch ist nicht immer klar, was unter einem Niedrigenergiehaus genau zu verstehen ist. Und selbst im deutschsprachigen Raum unterscheiden sich die Typen von Land zu Land.

Das sollte aber nicht davor zurückzuschrecken, die Planung eines energieeffizientes Hauses in Angriff zu nehmen. Welche Arten von Niedrigenergiehäusern es gibt, welche Voraussetzungen sie mit sich bringen und worauf sonst noch zu achten ist, erklären wir in dieser praktischen Übersicht.

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Niedrigenergiehaus: Das muss es können

Eine einheitliche Festlegung für ein Niedrigenergiegebäude gibt es im deutschen Sprachraum nicht. Als Richtwert kann angenommen werden, dass der Heizwärmebedarf des Hauses im Jahr unter 50 kwh/ liegen sollte. Dies entspricht einem Ölverbrauch von etwa vier Litern je Quadrameter jährlich.

In Deutschland gilt für Häuser das Anforderungsniveau der Energieeinsparverordnung (EnEV). Diese Verordnung begrenzt den spezifischen Transmissionswärmeverlust des Gebäudes sowie den Primärenergiebedarf. Eine einheitliche Festlegung gibt es aber nicht. Im Allgemeinen spricht man von einem Niedrigenergiehaus, wenn der Energieverbrauch deutlich unter den rechtlich zulässigen Werten liegt.

Für Österreich gelten die drei Standards Niedrigenergiehaus B, Niedrigstenergiehaus A und A+ sowie Passivhaus A++ nach ÖNORM H 5055. Ein „Energieausweis“ ist für alle Gebäude verpflichtend.

In der Schweiz versteht man unter einem Niedrigenergiehaus im Wesentlichen ein Passivhaus. Es kann auch zertifiziert werden.

Passivhaus

Ein Passivhaus verbraucht um bis zu 90 Prozent weniger Heizwärme als ein herkömmlicher Bau, der Energieverbrauch liegt auch weit unter den allgemeinen Richtwerten für ein Niedrigenergiehaus. Der durchschnittliche Verbrauch an Heizenergie liegt hier bei etwa 1,5 Liter Heizölgleichwert je Quadratmeter Wohnfläche jährlich.

Das Passivhaus besticht vor allem durch eine Gebäudehülle mit hochwirksamer Dämmung, die in Kombination mit besonderen Fenstern eine niedrige Heizlast garantiert. Es hat in der Regel auch keine Wärmebrücken und beheizt das Haus nur mit der Luftmenge der Wohnraumlüftung.

Passivhäuser setzen auch auf eine maximale Nutzung der Sonnenenergie per Photovoltaik.

Nullenergiehaus, Plusenergiehaus

Als Nullenergiehaus bezeichnet man ein Gebäude, das den eigenen Energiebedarf komplett selbst abdeckt. Ein Plusenergiehaus setzt sogar noch eins drauf und erzeugt mehr Energie, als es verbraucht.

Größter Unterschied zum Passivhaus: Während dieses auf ein aktives Heizsystem verzichtet und mit der Wohnraumlüftung auskommt, nutzt das Plusenergiehaus sehr wohl ein solches System. Und genau dadurch entsteht die positive Energiebilanz.

Die Möglichkeiten der Energiegewinnung reichen von Photovoltaikanlagen über thermische Solaranlagen bis hin zu Erd- oder Wasserwärmepumpen.

„Drei-Liter-Haus“

Der eher in Österreich gebräuchliche Begriff der Drei-Liter Qualität meint einen Heizenergieverbrauch von maximal 3 Liter Heizöläquivalent pro Quadrameter. Rechnet man die Heizkosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus anhand des aktuellen Heizölpreises aus, betragen die jährlichen Heizkosten sogar nicht einmal 300 Euro.

Wie beim Passivhaus ist hier jedoch eine optimale, Energieeffizienz-spezifische Wärmedämmung inklusive spezieller Fenster notwendig. Die Nutzung der Sonnenenergie steht am Tagesprogramm und sorgt für Sonnenschutz im Sommer und Heizmöglichkeit im Winter.

Bei diesem Haus reicht die Zuluftnachheizung als einzige Wärmequelle aus. Den Rest erledigt die automatische Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.

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