Naturbaustoffe leben wieder auf – und einer dieser Baustoffe ist Lehm. Waren Lehmsteine als Baumaterial schon fast vergessen, so setzt man sie vor allem wegen seiner positiven Eigenschaften für eine optimale Wohngesundheit jetzt wieder vermehrt ein. Sie möchten Lehmsteine kaufen? Wir haben dazu alle Infos praktisch zusammengepackt.
Während man Lehmbauplatten als Lösung für Wand und Deckenverkleidungen verwendet, dienen Lehmsteine vor allem zum Ausmauern von Wandausfachungen im Fachwerksbau, aber auch für Vorsatzschalen im Neubau. Je nach Anwendungsklasse kann man sie auch für Außen- und Innenwände verwenden.
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Lehmsteine kaufen: Die Eigenschaften des Naturbaustoffs
Wie auch andere Naturbaustoffe glänzen Lehmsteine mit jenen Vorteilen, die solche Stoffe üblicherweise mit sich bringen. Lehm gilt als als guter Wärme- und Luftfeuchtigkeitsspeicher, was sich positiv auf das Raumklima auswirkt. Verwendet man Lehmsteine für Ausfachungen im Außenbereich, ist die kapillare Leitfähigkeit der Steine besonders vorteilhaft.
Nachteil: Lehm ist sehr empfindlich gegenüber ablaufendem Wasser und starker Durchfeuchtung. Erfolgt also der Einsatz im Außenbereich, wo die Steine der Witterung trotzen müssen, schützt man sie am besten zusätzlich mit einem mineralischen Putz.
Im ausgemauerten Gefach von Fachwerkkonstruktionen müssen sie auch ohne Putz der Witterung standhalten. Deshalb achtet man bei der Herstellung besonders darauf, dass die Steine eine ausreichende Wasserkonsistenz und Festigkeit aufweisen.
Grünlinge: Das ist der Unterschied
Auch Grünlinge sind Steine aus Lehm. Jedoch sind Grünlinge „nur“ ein Zwischenprodukt bei der Ziegelproduktion. Sie sind Steine aus Ton und Sand, die noch nicht gebrannt sind. Weil Grünlinge eine geringe Festigkeit und Wasserkonsistenz aufweisen, darf man sie nicht für die Außenwand verwenden.
Stattdessen kommen sie bei nicht tragenden Innenwänden zum Einsatz, sowie als Deckenauflage bei Holzbalkendecken für eine größere Masse und Speicherkapazität.
Lehmsteine werden im Gegensatz zu Ziegeln nicht gebrannt. Bei den Herstellungsverfahren unterscheidet man zwischen dem Handstrich-, dem Press- und dem Strangpressverfahren. Bei ersteren beiden wird der Lehm schlicht in eine Holzform gepresst und eingedrückt. im letzteren Verfahren werden die Steine von einem endlosen Strang stückweise hinuntergeschnitten.
Verarbeitung und Verwendung der Steine
Die Lehmsteine sind in drei verschiedene Anwendungsklassen unterteilt, wobei jede Klasse genaue Auskunft darüber gibt, in welchen Bereichen man sie verwenden darf. Geregelt ist dies in Deutschland in der DIN 18945 und in Österreich in der ÖNORM EN 1745.
Eine weitere Unterart von Lehmsteinen sind Leichtlehmsteine. Bei der Herstellung dieser Steine verringert man die Rohdichte des Ton-Sand-Gemischs mit Zuschlägen. Durch die geringere Dichte gelangt in der Heizperiode weniger Energie von innen nach außen. Das ist besonders beim Fachwerksbau im Winter wichtig, damit die Wärme möglichst im beheizten Innenraum bleibt.
Zum Vermauern der Steine verwendet man üblicherise Lehmmauermörtel. Handelt es sich um Leichtlehmsteine, fällt die Wahl entsprechend auf speziellen Leichtlehmmörtel. Das Verputzen der Lehmsteinwände erfolgt mit einem mineralischen Putz, bevorzugt wird meist Kalkputz. Weil sich Lehmsteinbauten jedoch stark von einander unterscheiden, ist hier eine Einzelfallbeurteilung durch einen Fachmann anzuraten.