Baunebenkosten: Beim Hausbau oft unterschätzt

Der Bau eines eigenen Hauses ist für viele Menschen ein echter Traum: Endlich die eigenen vier Wände bewohnen und so gestalten, wie man es sich immer vorgestellt hat. Doch bei all dieser Freiheit und den Gestaltungsmöglichkeiten gibt es leider sehr viel zu beachten.

Einer der wichtigsten Aspekte sind dabei die Kosten, denn der Hausbau ist letztlich ein sehr großes finanzielles Projekt. Was viele Bauherrn dabei oft vergessen: Auch die Baunebenkosten schlagen mit einem nicht unerheblichen Betrag zu Buche. Doch was macht die Baunebenkosten eigentlich aus und was sollten Bauherren dabei beachten?

Was sind Baunebenkosten genau?

Unter Baunebenkosten werden alle Kosten verstanden, die nicht in die direkten Baukosten einfließen, die die Bauunternehmen oder der Bauträger in Rechnung stellen. Trotzdem fallen sie bei einem Hausbau unweigerlich an. Als Faustregel lässt sich festhalten, dass ca. 15 bis 25% der Gesamtkosten von den Baunebenkosten ausgefüllt werden.

Was gehört zu den Baunebenkosten?

Die Baunebenkosten umfassen viele verschiedene Ausgabenposten. Die folgende Auflistung zeigt die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Grunderwerbsteuer: Die Höhe der Grunderwerbsteuer beim Kauf eines Grundstücks variiert je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5% des Kaufpreises.
  • Gebühren für den Notar: Der Notar erhebt Gebühren für die Beurkundung des Kaufvertrags für den Grundstückskauf. Dazu kommt die Eigentümerumschreibung sowie die Eintragung einer Grundschuld für die Baufinanzierung.
  • Gebühren für den Grundbucheintrag: Das Grundbuchamt erhebt ebenfalls entsprechende Gebühren für die Eintragung des neuen Eigentümers sowie die Eintragung einer Grundschuld.
  • Maklerprovision: Die Maklerprovision ist auch durch die neue Gesetzeslage beim Verkauf nach oben hin nicht gedeckelt. Es existieren jedoch übliche Maklergebühren, die sich je nach Bundesland etwas unterscheiden. Darüber hinaus ist auch die Aufteilung der Maklerprovision je nach Bundesland unterschiedlich. Der Anteil des Käufers schwankt somit zwischen 3,57% bis 7,14% des Grundstückspreises.
  • Erschließungskosten: Ein neues Grundstück muss an alle wichtigen Versorgungsnetze angeschlossen werden. Dazu gehören Wasser, Strom, Kanalisation und das Telefonnetz. Hier ist mit Kosten zwischen 8.000 und 13.000 Euro zu rechnen.

Dazu kommen noch Prämien für sinnvolle Versicherungen:

Welche Versicherungen fallen beim Hausbau an?

  • Bauherrenhaftpflicht: Auf diese Weise sind alle Schäden abgesichert, die Dritten durch die Baustelle des Neubaus entstehen. Aus diesem Grund gehört die Bauherrenhaftpflicht zum Pflichtprogramm für angehende Immobilienbesitzer.
  • Feuer-Rohbauversicherung: Die Feuer-Rohbauversicherung sichert alle Risiken ab, die durch Feuer, Rauch, Blitzeinschlag und nötige Löscharbeiten am Neubau entstehen. Im besten Fall ist diese Police zeitweise kostenfrei, wenn Bauherren nachher bei der gleichen Gesellschaft eine Gebäudeversicherung abschließen.
  • Baufertigstellungsversicherung: Verzögerungen am Bau kosten immer zusätzliches Geld. Dazu kommt das Risiko, dass der Bauunternehmer eventuell Insolvenz anmelden muss. Eine Baufertigstellungsversicherung deckt zusätzlichen Mehraufwand oft bis zu 20% der Bausumme ab. Die Versicherung wird eigentlich vom Bauunternehmer bezahlt, aber Bauherren bezahlen diese über den Gesamtpreis.
  • Bauleistungsversicherung: Diese Versicherung deckt Schäden (Ausnahme: Feuer) am im Entstehen begriffenen Gebäude ab. Dazu zählen sowohl Schäden durch extreme Witterung als auch durch Vandalismus, unbekannte Eigenschaften des Baugrundes und Materialfehler ab. Zusätzlich ist auch oft Fahrlässigkeit bei den Bauarbeiten Teil des Versicherungsschutzes.

Diese Kostenpunkte sind bei einem Hausbau obligatorisch und werden in vielen Fällen zusätzlich zu den Baukosten abgerechnet. Aufgrund der Höhe stellen sie jedoch einen Gesamtposten dar, der bei der Planung nicht vernachlässigt werden sollte.

Wie lassen sich die Kosten beim Hausbau senken?

Angesichts der hohen Baunebenkosten und der hohen Gesamtsumme beim Hausbau stellt sich die Frage, wie sich die Kosten niedrig halten lassen. Hier zwei Vorschläge:

1. Eigenleistungen

Eigenleistungen beim Bau können die Kosten deutlich senken. Dies klappt jedoch nur, wenn entsprechende Kenntnisse über die erforderlichen Arbeiten vorhanden sind. Im besten Fall lassen sich ca. 10-15% der Kosten am Bau durch Eigenleistungen einsparen. Doch Achtung: Dafür müssen sich Bauherren viel Zeit nehmen. Verzögerungen der Bauarbeiten durch die Eigenleistungen können am Ende noch teurer werden.

2. Genaue Planung

Wer genug zeitlichen Puffer einplant und eine Finanzierung mit langer bereitstellungsfreier Zeit auswählt, spart bei leichten Verzögerungen zumindest schon einmal die Bereitstellungszinsen.

3. Baunebenkosten im Blick behalten und einkalkulieren

Die Baunebenkosten sind ein Kostenpunkt, der von Bauherren oft unterschätzt wird. Dabei summieren sich diese sehr schnell auf Beträge von 15 bis 25% der gesamten Baukosten. Wer gut plant und alles einkalkuliert, kann die Kosten im Rahmen halten und böse Überraschungen vermeiden.

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