Endlich bauen! Dieser Wunsch begleitet vor allem junge Familien, die endlich raus aus der Wohnung und in ein eigenes Haus ziehen wollen. Doch werden die Kosten dabei oft unterschätzt. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie vor dem Kauf eines Baugrundstücks achten sollten.
Beim Kauf eines Baugrundstücks können die Kosten schnell mal um 20.000 bis 30.000 Euro in die Höhe schießen. Das passiert aber nur, wenn man sich vorher nicht ausreichend informiert hat und schnell zuschlagen möchte, weil der Preis stimmt. Das ist oft aber ein fataler Fehler. Zuerst sollten Sie alles prüfen, auch wenn Sie Angst davor haben, dass ein Konkurrent Ihnen das Grundstück wegschnappen könnte. Wir zeigen ihnen, warum das so ist.
Weitere Tipps beim Grundstückkauf finden Sie in diesem Artikel.
1. Verseuchte Erde & Altlasten auf dem Grundstück
Architekten sind oft dazu geneigt, zuerst das Haus zu planen und hinterher die Bodenbeschaffenheit zu prüfen. Das kann oft aber falsch sein. Nicht nur in alten Industriegebieten kann die Erde mit Altlasten verseucht sein. Hinzu kommt noch, dass das Grundwasser hochsteht und es dann sinnvoller ist, gleich mit oder ohne Keller zu planen.
Da vor dem Hausbau sowieso ein Bodengutachten von einem Geotechniker erstellt werden muss, kann es sinnvoll sein, diesen noch vor dem Kauf zu erstellen.
Als Käufer mag die Investition für ein Bodengutachten von rund 1.500 Euro hoch sein. Bedenkt man aber, dass ein Bodengutachten sowieso erstellt werden muss und die Schadenssumme bei belasteter Erde um viele Tausende Euros höher liegt, dann ist diese Investition nur klug und sinnvoll. Die Entsorgung belasteter Erde kann locker mal in den 5-stelligen Betrag gehen.
Wir raten, ein Bodengutachten sofort zu machen, sobald nur der geringste Verdacht auf Altlasten oder einem hohen Wasserspiegel besteht. Vor allem dann, wenn der Preis für das Grundstück günstig erscheint.
Zu den Altlasten gehören übrigens Elektroschrott, Öl oder Chemikalien. Insbesondere dann, wenn Sie ein Gewerbe- oder Industriegrundstück erwerben, droht die Gefahr von belasteter Erde.
Tipp: Über ein Altlastenkataster können Sie Auskunft über die Bodenbeschaffenheit erhalten. Das gilt aber nicht für alle Grundstücke.
2. Erschließungskosten kosten extra
Wir sind uns alle einig: ohne Wasser, Strom und Gas kann man kein Haus bauen und auch nicht darin leben. Daher müssen diese 3 Dinge bereits auf dem Grundstück liegen. Fehlen diese, so muss man diese zuerst erschließen, was natürlich mit weiteren Kosten verbunden ist.
Die Erschließungskosten für Wasser, Strom und Gas und Telekommunikation kommen also noch zusätzlich zum Kaufpreis des Grundstücks mit dazu.
Bei den Erschließungskosten für ein Grundstück können Sie ruhig nochmal mit rund 15.000 Euro rechnen, wobei die Preise auch hier schwanken können.
3. Teure Erdarbeiten
Die Erdarbeiten knüpfen eigentlich an Punkt 1 an. Denn je schlechter Erde, desto mehr entsorgt werden und desto höher fallen die Gesamtkosten aus.
Weitere Kosten können jedoch entstehen, wenn das Grundstück sich auf einer Hanglage befindet. Denn dann können Arbeiten anfallen, die die Kosten in die Höhe schießen lassen.
Besonders dann, wenn die Erde ausgetauscht werden muss, kann es richtig teuer werden. Neben der Entsorgung muss die Baugrube nämlich auch wieder aufgefüllt und verdichtet werden, wofür schwere Geräte zum Einsatz kommen.
Einsicht in den Grundstücksplan
Wenn Sie Glück haben, ist bereits ein Grundstücksplan vorhanden, der Ihnen mögliche Baugrenzen oder Baulinien aufzeigt und daher einen Hinweis darauf gibt, ob das Grundstück überhaupt nach Ihren Wünschen bebaut werden kann.
Um das zu prüfen, wäre der nächste Schritt also ein Besuch bei der Gemeinde. Hier können Sie den Flächennutzungsplan einsehen. Ebenso entscheidend ist der Bebauungsplan, denn daraus geht hervor, welchen Abstand Sie zum Nachbargrundstück einhalten müssen, ob es eine Begrenzung hinsichtlich der Stockwerke gibt und ob bestimmte Dachformen in der Region vorgeschrieben sind.
Das kann bei der weiteren Planung sehr hilfreich sein.
Die Umgebung vor dem Grundstückskauf prüfen
Viele Bauherren verlieben sich auf den ersten Blick in ein Grundstück, weil es all das bietet, was auf der Liste der persönlichen Ansprüche notiert war. Doch, bevor ein übereilter Kauf stattfindet, ist eine genaue Sondierung der Umgebung notwendig. Nicht nur die bereits erwähnte Infrastruktur, sondern auch das Umfeld spielen eine Rolle.
Für kinderreiche Familien kann es zu Problemen kommen, wenn die künftige Nachbarschaft durchschnittlich im Rentenalter angesiedelt ist. Ebenso können ältere Bauherren Schwierigkeiten mit Lärm bekommen, wenn eine Kindertagesstätte oder Schule unmittelbar an das Grundstück anschließt.
Eine Begehung der Umgebung zu verschiedenen Tageszeiten kann hilfreich sein, um ein genaueres Bild zu erhalten. Natürlich spielen auch die nächsten Nachbarn eine Rolle, es kann sich lohnen, hier bereits ein erstes Gespräch zu führen. Insbesondere dann, wenn die Grundstücksgrenzen sehr eng beieinander liegen, ist ein vorheriges Gespräch mit den künftigen Nachbarn hilfreich, denn diese werden vom Baulärm über eine lange Zeit gestört und belästigt.
Es gab schon zahlreiche Studien, die belegt haben, dass eine gute Nachbarschaft Voraussetzung für langfristiges Wohlbefinden ist. Dieser Schritt ist allerdings erst dann entscheidend, wenn alle anderen Faktoren für den Kauf des ausgewählten Grundstücks sprechen würden.