Der Kalksandstein-Ziegel gehört im deutschsprachigen Raum zu den beliebtesten Baustoffen für tragende Wände. Er wird vor allem wegen seiner Wärmespeicherfähigkeit und den guten Schallschutzeigenschaften verwendet.
Kalksandstein ist damit ohne jede Frage ein Klassiker für Ziegel im Mauerwerksbau. Und das, obwohl er keine uralte Geschichte aufweisen kann wie sein „Konkurrent“ Ton. Denn die Verwendung des Baustoff als Ziegel machte man erst im neueren Zeitalter möglich.
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Kalksandstein: Da kommt er her
Der Naturbaustoff Kalksandstein wird seit Tausenden von Jahren vom Menschen verarbeitet: vor allem als Bindemittel für Mörtel. Mit der Zeit entwickelte sich dann der industriell hergestellte Kalksandstein. Der Baustoff besteht im Grunde genau aus dem, was der Name hergibt: Kalk, Sand und Wasser.
Doch wie wird aus dem Gemisch ein Stein für den Mauerwerksbau? Dies gelang mit einem im 19. Jahrhundert entwickelten Härteverfahren. Den Anfang setzte der deutsche Naturwissenschaftler und Arzt Anton Bernhardi. Er suchte nach einem günstigen Baustoff für den sozialen Wohnungsbau und publizierte 1858 erstmals eine Anleitung zur Herstellung von Kalksandstein.
Den Durchbruch schaffte die Wissenschaft gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Man fand heraus, dass sich Kalkmörtelmasse in einen festen Stein verwandelt, wenn sie mit Hilfe von Wasserdampf gehärtet wird und anschließend mehrere Stunden einer Wasserdampfatmosphäre ausgesetzt ist.
Diese Eigenschaften hat der Kalksandstein Ziegel
Bei Ziegeln für den Mauerwerksbau unterscheidet man grob in Vollziegel und Lochziegel, bei Lochziegel wiederum in solche, die mit Perlit gefüllt sind, und solchen ohne Füllung. Kalksandstein-Vollziegel sind nicht nur günstiger, sondern auch schwerer als andere Massivbaustoffe wie etwa Gasbeton. Ihre Rohdichte ist besonders hoch.
Das bringt Vorteile bei der Tragfähigkeit für mehrgeschossige Gebäude mit sich, aber auch einen guten Temperaturausgleich in den Innenräumen des Hauses durch die sehr gute Wärmespeicherfähigkeit. Positiv zeigen sich diese Eigenschaften auch beim Schallschutz.
Nachteil ist die hohe Wärmeleitfähgikeit: Bei Verwendung von Kalksandstein-Ziegeln ist also eine zusätzliche Dämmung notwendig. Dazu gehört etwa das klassische Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oder eine hinterlüftete Fassade.
Kalksandstein Ziegel: Dort wird er verwendet
Kalksandstein zählt neben Ton zu den am meisten verwendeten Ziegelarten. Das liegt auch am Preis und seinen vielschichtigen Einsatzmöglichkeiten. Es gibt Kalksandsteinziegel wie Tonziegel als Voll- oder Lochziegel.
Die bereits erwähnten positiven Schallschutzeigenschaften führen dazu, dass man Kalksandstein nicht nur als Ziegel für tragende Wände verwendet, sondern auch für nicht tragende Wände im Innenbereich.
Kalksandstein punktet weiters im Gegensatz zu vielen anderen Baustoffen mit einer relativ guten Ökobilanz. Da man für die Produktion außer Kalk, Sand und Wasser nichts benötigt, ist der Herstellungsprozess schadstofffrei. Die benötigte Energie ist vergleichsweise gering.