Bevor eine Wand tapeziert oder bemalt werden kann, muss sie zuvor mit einem Putz verspachtelt und geschliffen werden. Nur so wird die Tapete makellos glatt. Wie Sie eine Wand richtig schleifen, zeigen wir Ihnen in dieser Anleitung.
Räume mit glatten Wänden sind nicht nur fürs Auge schön. Auch Farben und Tapeten sehen makellos aus, wenn sie auf einer glatten Wand aufgebracht sind. Doch dazu muss die Wand erst einmal glatt geschliffen werden. Wände schleifen ist aber eine anstrengende und schmutzige Arbeit. Wir haben die besseren Methoden ausprobiert und zeigen Ihnen, welche Arbeitsmethode am wenigsten anstrengt und wie Sie eine Wand wieder richtig glatt bekommen.
Wände spachteln und verputzen
Egal, ob Sie eine neue oder eine alte Wand schleifen möchten. In beiden Fällen muss die Wand zuvor verputzt oder gespachtelt werden. Wir zeigen Ihnen, worin der Unterschied liegt und was Sie dabei beachten müssen.
Spachteln: Gespachtelt werden eigentlich nur Wände, die bereits verputzt sind. Ein typisches Beispiel sind Wände in Altbauten. Werden die Tapeten entfernt, kratzt man immer automatisch etwas Putz mit ab. Es entstehen kleine Macken und Löcher, die man unter der neuen Tapete sehen würde. Damit das nicht passiert, werden alle Löcher verputzt und anschließen glatt geschliffen. Erst dann kann die neue Tapete aufgeklebt werden.
Verputzen: Bei Neubauten müssen alle Wände verputzt werden. Man kann die Tapeten schließlich nicht direkt auf die Mauer des Rohbaus kleben. Der Putz gleicht jede noch so kleine Unebenheit aus und ist gleichzeitig die Basis für alle weiteren Anstriche wie Wandfarben, Streichputze oder Tapeten.
Bei sehr alten Häusern ist der Putz manchmal so alt, dass er gänzlich entfernt werden und neu aufgetragen werden muss, da er bereits aus der Wand bröckelt. Schiefe Wände in Altbauten können ein weiterer Grund dafür sein, dass der Putz erneuert werden muss.
Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Innenputze und die Kosten.
Wand glatt schleifen: Die besten 3 Methoden
Wenn Sie den Putz schleifen möchten, so gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir haben es selbst ausprobiert und zeigen Ihnen, welche Methode am besten funktioniert.
Wand schleifen per Hand (ohne Maschine)
Gut: günstig, leise.
Schlecht: Anstrengend, zeitaufwändig.
Die günstigste und geräuschärmste Methode eine Wand zu glätten ist das Schleifen von Hand mit einem sogenannten Handschleifer. Sie benötigen keine Maschine dafür. Allerdings ist diese Methode nach unserer Erfahrung sehr anstrengend. Die Hände werden müde und es dauert mehr als doppelt so lange wie mit einer Maschine.
Für kleinere Spachtelarbeiten können wir das Schleifen von Hand aber empfehlen, da hier lediglich punktuell verputzte Stellen oder kleinere Flächen geschliffen werden müssen.
Sind es allerdings mehrere Räume oder ganze Wände, die geschliffen werden müssen, so wird das Schleifen von Hand zu einer echten Herausforderung. Hier lohnt es sich wirklich, in eine Maschine zu investieren und dafür viele Stunden an Zeit zu sparen.
Tipp: Einige Handschleifer lassen sich mit einem Industriesauger verbinden. So wird der Staub gleich weggesaugt.
Wand schleifen mit Schwingschleifer
Gut: geht schnell, kraftsparend, Maschine für viele andere Arbeiten einsetzbar.
Schlecht: etwas laut, teurer.
Wenn Sie mehrere Räume oder viele großflächig verspachtelte Flächen bearbeiten müssen, so gibt es eine bessere Methode. Das Schleifen mit einer Schleifmaschine hat sich bei unserem Test als hervorragend erwiesen. Selbst Wände, die komplett neu verputzt wurden, können damit noch gut bearbeitet werden.
Auch wenn diese Schleifmaschinen eigentlich für Holz ausgelegt sind, eignen sie sich auf für die Wandglättung. Als Schleifmittel eignet sich neben Schleifpapier besonders gut auch ein Schleifgitter (Amazon*), welches einfach an die Maschine geklemmt wird.
Diese Methode ist sehr kraftsparend. Sie können lange damit arbeiten und sparen sich viel Zeit. Der Vorteil: Sie haben auch gleich eine Maschine für die Holzbearbeitung.
Wand- und Deckenschleifer (Trockenbauschleifer)
Gut: geht am schnellsten, Staub wird gleich weggesaugt.
Schlecht: etwas laut, teuer, kann anstrengend sein.
Wenn ganze Wände und Räume neu verputzt werden, dann ist ein Wand- und Deckenschleifer (Trockenbauschleifer) das beste Werkzeug, um einen Putz zu schleifen. Auch für sehr große Flächen ist es eine gute Lösung. Bei große Flächen kommen Sie mit einem Wand- und Deckenschleifer am schnellsten zum Ziel. Und das Beste: Der Staub wird gleich weggesaugt.
Allerdings hat es auch Nachteile. Mit rund 4 Kilogramm kann die Arbeit auch anstrengend sein. Für große Flächen ist es aber trotzdem die beste Lösung.
Tipp: Trockenbauschleifer kann man bei Baumärkten oft für eine kleine Gebühr ausleihen.
Wand schleifen mit Exzenterschleifer
Eine weitere Möglichkeit, verputzte Wände zu schleifen, sind Exzenterschleifer. Sie sind kleiner und handlicher als Trockenbauschleifer und können ebenfalls an einem Staubsauger angeschlossen werden, sofern sie keine integrierte Staubtüte besitzen.
Im Gegensatz zum Schwingschleifer, der mit Hubbewegungen arbeitet, rotiert beim Exzenterschleifer die Schleifscheibe. Zum Einsatz kommt ausschließlich Schleifpapier.
Wand schleifen: welche Körnung, welches Schleifpapier?
Um eine Wand glattzuschleifen, benötigt man neben dem richtigen Gerät auch das richtige Schleifpapier mit der richtigen Körnung. Hier sind einige Tipps dazu:
- Für Handschleifer und Schwingschleifer eignen sich Schleifgitter (Amazon*) besonders gut. Schleifgitter sind körnungsfrei!
- Für rotierende Schleifgeräte wie Trockenbau- und Exzenterschleifer kommt Schleifpapier zum Einsatz. Hier eignen sich für die meisten Wandarbeiten mittlere Körnungen von etwa P80 – P220. Je größer die Zahl, desto feiner das Schleifpapier!
- Wenn Sie also eine getrocknete Spachtelmasse an der Wand schleifen möchten, so sollten Sie eher eine feine Körnung wählen. So wird die Wand richtig glatt.
Wand schleifen: hilfreiche Tipps
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch ein paar hilfreiche Tipps geben, denn das Schleifen sollte nicht ohne Vorbereitung durchgeführt werden:
- Achten Sie unbedingt darauf, dass der Putz trocken ist, bevor Sie mit dem Schleifen beginnen.
- Schleifstaub ist sehr fein und gelangt in jede Ritze. Kleben Sie alles ab, wo der Staub nicht hinein soll (Steckdosen, Lampen, Fensterrahmen).
- Schützen Sie Ihre Augen. Tragen Sie eine Schutzbrille. Eine Schutzmaske schützt außerdem die Atemwege. Ein Hörschutz kann ebenfalls sinnvoll sein.
- Ein Lichtstrahler, der auf dem Boden steht und auf die Arbeitsfläche leuchtet, ist sehr hilfreich. So erkennen Sie, wo Sie noch etwas wegschleifen müssen.
- Sie sollten jede geschliffene Wand nochmals manuell prüfen. Tasten Sie mit Hand über Wand. So erkennen Sie, ob die Wand noch zu rau ist oder ob noch Abstufungen vorhanden sind.
- Wenn Sie einen Wandschleifer mit rundem Schleifteller benutzen, sollten Sie die Ecken mit einem Handschleifer nachschleifen.
- Kehren Sie die geschliffene Wand mit einem weichen Besen ab. Beim Schleifen sammelt sich viel Staub darauf und dieser sollte entfernt werden. Alternativ können sie die Wand auch mit einem Staubsauger absaugen.