Wo in den 60er Jahren noch dunkelbraune Wohnwände und Cordsofas dominierten, waren Chrom- und Glasmöbel in den 70er der Trend beim Interiordesign.
Heute setzt man auf offene Grundrisse, große Fenster und Betonelemente. Doch im Laufe der Jahrzehnte blieb ein Element immer erhalten: der Teppich. Während früher oft vollflächige Teppichböden verwendet wurden, greifen Innenarchitekten heute zu großen Teppichen. Sie lieben die Wirkung, in kleinen Räumen, ebenso wie in großen.
Was bewirken große Teppiche im Raum?
Zum einen schafft ein Teppich 300 x 400 cm optische Inseln. Gerade große, offene Grundrisse lassen die Möbel im Raum oft unruhig wirken. Legt man etwa unter die Essgruppe einen großen Teppich, bildet dieser Bereich eine Einheit, ebenso, wenn man einen großen Teppich unter das Wohnzimmersofa und den Couchtisch drapiert. So bekommt ein großer Raum Struktur. Der offene Grundriss vermittelt Ruhe.
Zum anderen geben Teppiche mit einer Größe von 300 x 400 cm und mehr eine wohnliche Atmosphäre. Gerade das Spiel mit den Kontrasten schafft Behaglichkeit. Eine Betonwand als Raumtrenner wirkt kalt. Kombiniert man dazu einen flauschigen Hochflorteppich in warmen Naturtönen, bekommt der Raum eine anheimelnde, aber trotzdem cleane Stilrichtung.
Ein dritter Faktor, warum man beim Einrichten immer auch zum Teppich greifen sollte, ist die Akustik. Gerade überdimensionierte Räume mit Loftcharakter, oder Häuser mit kleinen Galerien kämpfen damit, dass jedes Geräusch weit getragen wird und manchmal sogar Gespräche beim Essen plötzlich als zu laut empfunden werden. Teppiche, von 300 x 400 cm Größe, schlucken Schall und verhindern, dass etwa das fröhliche Lachen von Freunden beim Essen, gleich die Kleinen im Kinderzimmer aus dem Schlaf reißt.
Kriterien bei der Teppichwahl
Farbe
Wandfarbe und Teppichfarbe bestimmen die Atmosphäre eines Raumes. Dunkle Teppiche können im Zusammenspiel mit großen Fenstern einen offenen Grundriss gemütlich, hygge oder cosy machen. Dazu passt hervorragend Leder, Filz, Lamm- oder Kuhfelle und grobe Strickdecken.
Sind die Wände komplett weiß gehalten, empfiehlt es sich den Teppich nicht zu dunkel zu wählen, da der Kontrast sonst zu groß wird und der Wohlfühleffekt darunter leidet.
Je größer der Raum, desto eher verträgt er große, bunte Teppiche. Ist die Einrichtung eher zurückhaltend, lassen Farbspiele den Wohnbereich lebendig wirken.
Material
Polyester, New Zealand Wool, Schurwolle, Kokos, Sisal oder Viskose – die Materialliste für Teppichflor ist lang. Entscheidend dafür, welches Material man wählt, ist hauptsächlich der Einsatzort des Teppichs. Ein großer Teppich im Eingangsbereich sollte auf pflegeleichtem Material bestehen und robust sein. Beim Teppich vor dem Wohnzimmersofa spielt eher die Haptik eine Rolle. Hier wünschen sich die meisten Menschen kuschelige, wärmende Teppich, etwa aus Schurwolle.
Verfügt die Immobilie über eine Fußbodenheizung, sollte man unbedingt darauf achten, dass das Trägermaterial für Fußbodenheizung geeignet ist.
Florhöhe
Auch bei der Florhöhe spielt der Einsatzort eine große Rolle. Im Eingangsbereich wird viel Schmutz hereingetragen, auch unter dem Essplatz muss man mit Krümeln rechnen. Hier sollte man daher eher zu Niederflorteppichen greifen, die mit einem Staubsauger problemlos gepflegt werden können. Generell liegt die Florhöhe zwischen 0,5 und 4 Zentimeter.
Verarbeitung
Getuftet, gewebt, geknüpft, handgearbeitet – die Angaben können verwirren, erklären aber auch manchen Preisunterschied. Handgearbeitete Teppich sind in der Regel deutlich teurer, allerdings sind diese Teppiche auch oft Jahrzehnte haltbar.
Geknüpft bedeutet, dass der Teppich Knoten für Knoten entsteht. Bei großen Teppichen können das schon mal 500000 Knoten werden.
Gewebt bedeutet, dass der Bodenbelag an einem Webstuhl entstanden ist. Gewebte Teppiche sind eher dünner.
Getuftet ist ein schnelleres Herstellungsverfahren, auch hier wird zwischen Handarbeit und maschineller Herstellung unterschieden.
Fazit
Teppiche machen einen Raum gemütlich, können ihn aber auch optisch erschlagen, wenn sie falsch ausgewählt werden.
Als Leitfaden kann man sagen, dass, je dunkler und farbiger ein Teppich ist, desto mehr dominiert er den Raum. Dann müssen Wandfarben, Möbel, Vorhänge und Dekorationen sich optisch zurücknehmen, sonst wirkt das Zimmer beengt.
Große Teppiche strukturieren Räume, gerade offene Grundrisse wirken so nicht unruhig oder kalt.