Wildkräuter besitzen heilsame Kräfte und dienen Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten als Wirtspflanzen. Dennoch werden sie vom Gartenbesitzer noch immer als „Unkraut“ bezeichnet und sind im heimischen Garten eher unerwünscht.
Besonders in den Beeten, in Fugen und auf dem Gehweg stellen Wildkräuter ein immer wiederkehrendes Problem dar. Die Bekämpfung mit Pflanzengift gilt zwar als effektiv, schadet jedoch dem Boden, den benachbarten Pflanzen und den Insekten.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie Wildkräutern vorbeugen und bestehendes Unkraut umweltschonend und giftfrei entfernen. Hierbei kommt zum einen die mechanische und zum anderen die thermische Wildkrautbekämpfung infrage.
So beugen Sie der Entstehung von Wildkräutern vor
Der Entstehung von wachstumsstarkem Wildkraut vorzubeugen, ist nur bedingt möglich. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie dem Unkraut das Wachstum erschweren können:
- Einsatz von Mulch
Der Einsatz von Mulch bringt Ihnen zwei deutliche Pluspunkte. Zum einen werden die eingesetzten Pflanzen mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt und geschützt, zum anderen wird der Entstehung von Wildkräutern vorgebeugt, da offene Erdstellen bedeckt werden. Den Samen der unerwünschten Pflanzen wird somit möglichst wenig Angriffsfläche geboten.

- Unkrautfolie
Besonders dann, wenn Sie ein Beet neu anlegen, können Sie Vlies oder Folie auslegen, um das Durchdringen von Wildkräutern zu verhindern. Unkrautvlies lässt sich zudem hervorragend unter Gehwegen, Terrassen, Carports und Ähnlichem verlegen. So verhindern Sie, dass das Unkraut zwischen den Pflastersteinen oder durch den Kies wächst.

- Fugensand
Fugensand gilt als beliebtes Hilfsmittel, bei der Verhinderung der Ansiedlung des Unkrautes. Er ist mit pflanzlich-mineralischen Bindemitteln versetzt, nährstoffarm und besitzt einen hohen pH-Wert.
- Bodendecker
Eine weitere Möglichkeit, um Wildkraut vorzubeugen, sind sogenannte Bodendecker. Hierbei wird das Beet so dicht bepflanzt, dass dem Unkraut keine geeigneten Wachstumsbedingungen geboten werden. Die genaue Art der Bodendecker sollten Sie je nach Art und Lage des Beetes wählen. So eignen sich in Zierbeeten beispielsweise teppichbildende Pflanzen, wie Frauenmantel oder Kleinstrauchrosen.
Wie Sie bestehendes Wildkraut entfernen
Der Boden und das Klima bieten dem Unkraut von Natur aus beste Voraussetzungen, zum Wachsen. Die Kulturpflanze kommt nur schwer dagegen an, weshalb die Wildkräuter dieser Licht, Luft, Wasser und auch Nährstoffe nehmen. Damit Ihre Pflanzen problemlos wachsen können, sollten Sie Wildkraut also schnell und effektiv entfernen.
Bei den Mitteln, um Unkraut gezielt und dennoch umweltschonend zu bekämpfen, unterteilen wir in mechanische und thermische Wildkrautbekämpfung.
Wildkraut mechanisch bekämpfen
Bei der mechanischen Unkrautbeseitigung werden die Wildkräuter mit geeignetem Werkzeug gezielt entfernt. Mit folgenden Hilfsmitteln erzielen Sie mit wenig Aufwand die besten Ergebnisse:
Mechanischer Wildkrautentferner
Die einfachste und effektivste Art Wildkräuter zu bekämpfen, sind sogenannte mechanische Wildkrautentferner. Sie sehen aus wie ein Rasenmäher, doch unter der Abdeckung rotieren Unkrautbürsten, welche Wildkräuter bekämpfen. Ob mit Benzin oder elektrisch, mit diesen Geräten entfernen Sie gezielt Unkraut an schwer zugänglichen Stellen, wie:
- An Bordsteinkanten und ähnlichen Randbereichen
- An Mauern entlang
- In Fugen und zwischen Steinen
- Auf unebenem Gelände
- Zwischen Rasengittersteinen und Knochensteinen
- In Kanaleinläufen und Wasserrinnen
Hacke und Grubber
Die bekanntesten Hilfsmittel zum Entfernen von Wildkraut sind Hacken und Grubber. Durch kraftvolle Hiebe lockern Sie mit dem Grubber die oberste Bodenschicht im Beet und sammeln das Wildkraut anschließend heraus. Hacken hingegen besitzen scharfe Zinken, mit denen Sie das Wildkraut knapp unter der Oberfläche abschneiden.

Hacken gibt es mit langem oder kurzem Stiel sowie in breit und schmal. Schmale Hacken eignen sich zum Beispiel für sogenannte Staudenbeete, wo Pflanzen nah beieinanderstehen. Die Wahl des richtigen Geräts hängt vom genauen Einsatzort ab.
Bei heißem Wetter können die losen Wildkräuter einfach im Beet liegen gelassen werden, da sie innerhalb kurzer Zeit vertrocknen. Andernfalls empfiehlt sich die Entsorgung in der Bio-Tonne.
Unkrautstecher
Ein ebenso bekanntes Werkzeug zur Bekämpfung von Wildkraut ist der Unkrautstecher. Der lange Zinken dringt tief in das Erdreich ein und sticht das Unkraut restlos aus. Der Unkrautstecher bringt jedoch nur bei Unkraut mit Blattrosetten, wie Löwenzahn, Erfolg. Gegen Wurzelunkraut hat das Werkzeug kaum eine Chance.

Mit einem Unkrautstecher muss man oft lange in gebückter Haltung arbeiten. Das kann nicht jeder – muss es aber auch nicht. Es gibt spezielle Unkrautstecher mit langem Griff. Damit kann man Wildkraut entfernen, ohne sich bücken zu müssen.

Fugenkratzer
Wie der Name schon sagt, entfernt der Fugenkratzer Wildkraut aus Fugen und Pflasterflächen. Die schmale Klingt dringt auch an engen Stellen tief in den Boden ein und lässt dem unerwünschten Gewächs keine Chance. Für das Arbeiten im Stehen ist der Fugenkratzer sogar mit langem Stiel erhältlich.

Freischneider und Stahlbürste
Für die Entfernung von Wildkraut an Wegrändern ist der Einsatz von Freischneidern mit einer speziellen Stahlbürste empfehlenswert. Die Stahlbürste rotiert mit hoher Geschwindigkeit und lässt dem lästigen Unkraut kaum eine Chance.
Wildkraut thermisch entfernen
Bei der thermischen Entfernung von Unkraut gibt es tatsächlich 2 Möglichkeiten. Neben dem Feuer gibt es nämlich noch das Element Wasser, und das Wildkraut loszuwerden. Beide dieser Möglichkeiten möchten wir kurz vorstellen.
Wildkraut entfernen mit Feuer
Besonders auf Gehwegen ist häufig der Einsatz von Thermogeräten zu beobachten. Diese sind entweder mit Gas oder Strom betrieben und heizen dem Unkraut mit bis zu 1000 Grad Celsius ordentlich ein. Diese Methode ist zwar bequem und schnell, allerdings ist der Effekt nur von kurzer Dauer. Da der Hitzeschock nicht bis zu den Wurzeln der Wildkräuter reicht, treiben diese oft bereits nach ein bis zwei Wochen erneut aus.

Für einen gezielten und tiefergreifenden Effekt kann auch kochendes Wasser verwendet werden. Schütten Sie dieses über das Wildkraut und entfernen Sie die Pflanzen anschließend.
Wildkraut entfernen mit heißem Wasser
Wenn Wasser zu mindestens 95 °C erhitzt und über das Unkraut gegossen wird, kann man es so schnell und effektiv loswerden. Jedoch muss man dafür keinen Kochtopf aufsetzen.
Am besten geht das mit einer Unkrautlanze in Kombination mit einem Hochdruckreiniger. Diese Methode ist vor allem für Wege und Parkplätze gedacht, aber auch für alle großen Flächen. Das kann auch ein Garten sein.
Eine Unkrautlanze ist teuer, kann aber gut gemietet werden. Der Vorteil: Die Bekämpfung geht schnell und lohnt sich deshalb nur für größere Flächen.
Unkraut mit Gift bekämpfen
Gift ist effektiv, das ist wahrscheinlich jedem klar. Allerdings schadet Gift nicht nur dem Unkraut, sondern auch anderen, nützlichen Pflanzen und manchmal auch Insekten. Gift gegen Unkraut sollte deshalb immer der letzte Ausweg sein.
Tun Sie der Umwelt etwas Gutes, indem Sie die alternativen Möglichkeiten nutzen. Sie sind nicht immer so effektiv. Die Natur wird es Ihnen allerdings danken.
Fazit
Für jede Art von Unkraut und jede befallene Stelle gibt es die perfekte Lösung. Befassen Sie sich ausgiebig mit den Möglichkeiten, um das beste Ergebnis zu erzielen und unnötigen Aufwand zu vermeiden. Glücklicherweise ist der Einsatz von Unkrautgift heutzutage kaum noch eine Option, stattdessen kommen mechanische und thermische Hilfsmittel zum Einsatz. Aus folgenden Gründen sollte auf Unkrautgift verzichtet werden:
- Es ist nicht nur für Unkraut, sondern für alle Arten von Pflanzen giftig und kann diesen nachhaltig schaden
- Auch Insekten leiden unter dem Gift
- Bei häufigem Einsatz von Unkrautgift entwickeln Wildkräuter Resistenzen und wachsen nach
In jedem Fall sollten Sie bereits beim ersten Anzeichen handelt, da sich ausgewachsenes Wildkraut innerhalb kürzester Zeit massiv vermehrt und dann kaum noch in den Griff zu bekommen ist.