Wallbox: Was Eigentümer und Mieter wissen müssen

Vor einem Jahrzehnt noch fristeten Elektroautos ein Nischendasein. Heute machen sie rund 20 Prozent aller Neuzulassungen aus – Tendenz steigend. Geht es um das Aufladen der Batterie, bietet eine Wallbox das Mittel der Wahl. Mit ihr lässt sich ein E-Auto fünf- bis zehnmal schneller laden als mit einer Haushaltssteckdose. Weitere Vor- und Nachteile, Förderung und was es bei der Installation zu beachten gilt. 

Ein Unterschied zu Benzinern besteht darin, dass sich die Tankstelle für viele E-Autobesitzer direkt vor der eigenen Haustür befindet. Grundsätzlich bieten sich hier zwei Möglichkeiten: Die haushaltsübliche Steckdose oder eine Wallbox, auch als Wandladestation bezeichnet. Wallboxen stellen die Verbindung zwischen der Stromversorgung und dem Elektroauto her. Dabei ermöglichen sie es, das E-Auto über den leistungsstarken Hausanschluss aufzuladen. Der Strom stammt entweder aus einer eigenen Photovoltaikanlage oder aus dem öffentlichen Stromnetz.

Warum eine Wallbox Sinn macht

Wallboxen kommunizieren direkt mit der Ladeelektronik des Fahrzeugs und ermitteln so automatisch die passende Menge an Strom, die die Fahrzeugbatterie zum Laden benötigt. Anders gestaltet es sich bei einer herkömmlichen Haushaltssteckdose. Achtung: Hier droht Überhitzungsgefahr. Ein Grund, weshalb E-Autofahrer die Steckdose lediglich zum Notladen und nur unter Aufsicht nutzen sollten.

Ein weiterer Vorteil der Wandladestation gegenüber einer Haushaltssteckdose besteht in der Ladeleistung. Hier kommt eine haushaltsübliche Steckdose auf 2,3 Kilowatt. Die Leistung einer Wallbox hingegen liegt bei bis zu 22 Kilowatt. Das hat entscheidende Auswirkungen auf die Ladeleistung. So dauert eine komplette Batterieladung mit der Steckdose ganze 11 Stunden. Mit einer Wandladestation sind es gerade einmal zwei bis drei Stunden Ladezeit.

Mieter haben das Recht auf eine Wandladestation

Viele E-Autobesitzer kennen das: Die Batterieladung neigt sich dem Ende, doch es ist keine öffentliche Ladestation in der Nähe oder sie ist besetzt. Ein Grund, warum sich vor allem auch Mieter unabhängig von öffentlichen Ladesäulen machen möchten. Das Recht auf eine eigene Wallbox für Mieter ist seit 2021 sogar gesetzlich verankert. Das gilt auch für Besitzer einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Lediglich in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel bei Gebäuden mit Denkmalschutz oder bei unzumutbaren Umbauarbeiten, dürfen Vermieter die Installation ablehnen.

Mieter sind allerdings dazu verpflichtet, die gesamten Kosten für Installation und Nutzung zu bezahlen. Das gilt auch für die Rückbauarbeiten bei einem Auszug. Demnach gilt der Mieter rechtlich gesehen als Eigentümer der Wallbox. Das bedeutet auch, dass dieser die Ladestation bei Auszug mit in die neue Wohnung nehmen kann.

Was kostet eine Wallbox?

Ein entscheidender Aspekt für den Preis einer Ladestation ist deren Leistung. Sie beträgt bei den meisten Modellen entweder 11 oder 22 Kilowatt (kW). Doch Vorsicht: Nicht alle Elektroautos können von einer 22 kW Wallbox profitieren. So sind einige E-Fahrzeuge ohnehin bei einer Ladeleistung von 11 kW gedeckelt.

Eine smarte Wallbox, die meist aus dem höheren Preissegment stammt, bietet sogar intelligente Funktionen wie die Integration in Ihre PV-Anlage oder Smart-Home-Funktionalitäten. So ermöglicht sie es Eigentümern, Ladeströme über ihr Smartphone zu überwachen.

Die Preisspanne beim Kauf für Wallboxen liegt in der Regel zwischen 400 und 1500 €. In diesem Bereich befinden sich auch viele Modelle mit 22 kW Ladeleistung. Die Installationskosten variieren je nach Unternehmen und betragen in der Regel das Doppelte des Kaufpreises. Marktgerechte Preise für die Installation einer Wallbox liegen zwischen 1000 und 3000 Euro.

Wichtig: Eigentümer sind dazu verpflichtet, Wallboxen mit einer Ladeleistung von bis zu 11 kW beim Netzbetreiber anzumelden. Wenn die Leistung der Wandladestation mehr als 11 kW beträgt, bedarf es sogar einer Genehmigung durch den Netzbetreiber.

Förderung für die Wallbox zu Hause

Bis Herbst 2021 gab es eine KfW-Förderung für die private Installation einer Wallbox. Dieser Fördertopf ist aber seit knapp zwei Jahren ausgeschöpft. Ende 2023 soll es aber wieder eine staatliche Unterstützung für die Installation einer Wallbox in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage und einem Batteriespeicher geben. Genaue Fördermittel wurden aber bisher nicht kommuniziert. Laut ADAC soll der neue Fördertopf insgesamt um die 500 Millionen Euro verfügen.

Unabhängig davon gibt es eine ganze Reihe an Fördermitteln auf Länder- und Kommunalebene. Nordrhein-Westfalen beispielsweise fördert den Einbau einer PV-Anlage in Kombination mit der Installation einer Wallbox mit bis zu 1500 Euro. Baden-Württemberg schüttet bei Besitz einer PV-Anlage 500 Euro für die Installation einer Wallbox und sogar 1000 Euro für den Kauf eines Elektroautos aus.

Auch auf kommunaler Ebene gibt es Förderungen. Meist sind es auch lokale Stadtwerke oder Energieanbieter, die neben Gemeinden Förderungen anbieten. So haben Einwohner von Hannover die Möglichkeit 200 Euro Förderung von Enercity zu erhalten, sollten sie bereits Ökostrom beziehen.

THG Prämie für Wallboxen und öffentliche Ladepunkte

Eine weitere Möglichkeit, die Anschaffungskosten einer Wallbox zu vergünstigen, ist die jährliche THG-Prämie. Als staatliches Instrument zur Förderung der Elektromobilität sorgt der THG Quotenhandel dafür, dass eingesparte CO₂-Emissionen durch Elektroautos oder Ökostrom finanziell belohnt werden.

Sollten sich Eigentümer dazu entscheiden, ihre Wallbox im Ladepunktregister der Bundesnetzagentur zu veröffentlichen, können Sie pro Megawattstunde geladenem Strom 100 Euro THG Prämie erhalten. Bei sechs Stunden Auslastung pro Tag lassen sich so im Jahr mehrere tausend Euro zusätzlich verdienen.

Dabei muss die Wallbox nicht den ganzen Tag öffentlich zugänglich sein. Eigentümer können, wie bei öffentlichen Ladestationen auch, bestimmte Öffnungszeiten hinterlegen. Sollten Wallbox-Besitzer also kein Problem mit Elektroautofahrern haben, die bei ihnen unter dem Carport ihr E-Auto laden, lässt sich mit Einführung eines Bezahlsystems sogar doppelt verdienen. Eigentümer erhalten Geld für ihren eigens produzierten Strom und anschließend noch die THG-Prämie für den geladenen Strom und die dadurch eingesparten Treibhausgasemissionen. So lässt sich mit einer Wandladestation nicht nur die Umwelt, sondern auch die Haushaltskasse schonen.

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