Heizen mit dem Kachelofen: Effizient, regional und nachhaltig

Kachelöfen werden seit Jahrhunderten für die Beheizung von Wohnräumen eingesetzt. Nicht ohne Grund ist diese Form der Heizung nach wie vor beliebt. Die Verbrennungsqualität eines Kachelofens ist ausgezeichnet und die abgegebene Strahlungswärme wird als besonders angenehm empfunden.

Wir haben mit Thomas Schiffert vom österreichischen Kachelofenverband gesprochen und die wichtigsten Punkte zum Thema Kachelofen für Sie zusammengestellt.

Im Gespräch mit bauenundsanieren.net: Der Geschäftsführer des Österreichischen Kachelofenverbandes, DI Dr. Thomas SchiffertFoto: Österreichischer Kachelofenverband
Im Gespräch mit bauenundsanieren.net: Der Geschäftsführer des österreichischen Kachelofenverbandes, DI Dr. Thomas Schiffert

Nach wie vor begeistert der Kachelofen Eigenheimbesitzer und Bauherren. Was macht ihn als Wärmequelle so besonders? 

Thomas Schiffert: Die besondere Stärke des Kachelofens ist seine sprichwörtliche Wohlfühlwärme. Sie liegt im hohen Anteil milder Strahlungswärme begründet. Diese erwärmt den menschlichen Körper direkt, sorgt für geringere Luftbewegung und damit für weniger Staub in der Luft und lässt den menschlichen Körper nachweislich besser entspannen. Darüber hinaus wird der Kachelofen mit dem erneuerbaren Energieträger Holz betrieben. So hat er von allen Heizgeräten die höchste regionale Wertschöpfung und ist zugleich Schmuckstück für jeden Haushalt.

Kann man einen Kachelofen mit anderen Heizungsarten kombinieren?

Was hat sich an der Technik in den letzten Jahren verändert?

Schwerpunkte der technischen Entwicklungen in den letzten Jahren waren die Optimierung der Umweltfreundlichkeit und Komfortverbesserungen. Kachelöfen hatten schon immer  eine ausgezeichnete Verbrennungsqualität. In der letzten Zeit wurde sie durch Optimierung des Brennraumes so weit verbessert, dass Kachelöfen heute mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind.

Kachelöfen werden heute meist mit Glastüren ausgestattet, die für einen optischen Genuss sorgen. In vielen Fällen erfolgt ein Ausrüsten mit einer Absperrautomatik, die für ein selbsttätiges Schließen der Verbrennungsluft sorgen. Dies ist besonders für Berufstätige interessant, da sie nach dem Anzünden des Brennholzes – übrigens immer im oberen Drittel des Holzstoßes – die Wohnung beziehungsweise das Haus verlassen können.

Schließlich kann man heute häufig die gesamte Wohnung oder auch das gesamte Haus mit dem Kachelofen beheizen. Dafür gibt es einerseits Lösungen, die von Kachelofen-Ganzhausheizungen, welche Warmwasser erwärmen, mit einem Pufferspeicher arbeiten und sowohl mit Brennholz als auch mit Holzpellets betrieben werden können. Andererseits gibt es auch Lösungen in Kombination mit einer Wärmepumpe und klugen Konzepten, in denen eine Ergänzung des Kachelofens mit Infrarot-Paneelen erfolgt.

Gerade beim Thema Heizen spielt Energieeffizienz eine tragende Rolle. Wie schneidet ein Kachelofen hier ab und wo liegen seine Stärken und Schwächen?

Kachelöfen haben seit jeher eine ausgezeichnete Energieeffizienz. Dies liegt in seiner großen Speichermasse begründet, welche die Wärme optimal aufnimmt und über einen langen Zeitraum abgibt. Ein großer Vorteil liegt darin, dass der Kachelofen genau dort steht, wo die Wärme auch benötigt wird. Dadurch gibt es keine Verluste durch die Wärmeverteilung. Gerade in der Übergangszeit zeichnet er sich außerdem dadurch aus, dass nur die Räume mit der höchsten Wohnqualität mit Wärme versorgt werden.

Kachelofen-Planung: Das ist zu beachten

Worauf sollte der angehende Bauherr bei der Kachelofen-Planung und Auswahl achten? 

Für den Kachelofen sind ein paar wichtige Kriterien entscheidend. Er entfacht seine optimale Wirkung bei einer möglichst zentralen Positionierung im Gebäude. Er erfordert einen Rauchfang, der je nach Leistung einen Durchmesser von 16 bis 20/25 cm aufweisen soll.

Der Kachelofen benötigt durch seine Masse – von im Regelfall mehr als einer Tonne – einen statisch stabilen Aufstellungsort. In der heutigen Zeit ist es durch die luftdichte Bauweise von Gebäuden meist erforderlich, für die direkte Versorgung des Kachelofens mit Verbrennungsluft zu sorgen. Dies kann einerseits durch Kanäle im Fußbodenaufbau, andererseits auch über den Keller und häufig über im Rauchfang integrierte Zuluftlösungen erfolgen.

Von zentraler Bedeutung für die optimale Planung eines Kachelofens ist die frühzeitige Kontaktaufnahme des Bauherren mit einem Hafnermeister, der gemeinsam mit dem Bauherren sicher die optimale Lösung finden wird.

Kann ein Kachelofen auch nachträglich eingebaut werden? Was gibt es hier zu beachten?

Selbstverständlich kann ein Kachelofen auch nachträglich eingebaut werden. Dafür gelten ebenfalls die zuvor genannten Rahmenbedingungen. Wichtig ist dabei natürlich, dass ein Rauchfang vorhanden ist. Wobei auch dafür in manchen Fällen ein nachträglicher Einbau möglich ist.

Was kostet ein Kachelofen?

Mit welchen Kosten muss der Bauherr rechnen?

Kachelöfen sind hochgradig individuelle Produkte. Es gibt sie ab einem Einstiegspreis von etwas € 6.000. Typischerweise bewegt sich der Kaufpreis im Bereich von € 10.000 bis € 15.000. Kachelöfen zeichnen sich dann durch äußerst geringe Betriebskosten und eine sehr hohe Lebensdauer von zumindest dreißig Jahren aus. Dadurch liegen die Gesamtkosten über die Lebensdauer des Kachelofens in etwa im Bereich anderer Heizgeräte – und das bei seiner unvergleichlichen Wärmequalität.

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