Aluminium ist ein vielseitiger Werkstoff und wird auch im Fensterbau eingesetzt. Fenster aus Aluminium gelten als besonders langlebig und benötigen wenig Wartung. Allerdings wird ihnen auch eine schlechte Wärmedämmung und ein – im Vergleich zu anderen Materialien – relativ hoher Preis nachgesagt. Wir wollten wissen, was an diesen Punkten tatsächlich dran ist.
Dazu haben mit Mag. Harald Greger vom Aluminium-Fenster-Institut in Wien gesprochen, was sich in den letzten Jahren an der Produktionsweise verändert hat und was die Zukunft bringt.
Lassen Sie uns gleich mit den Eigenschaften von Alufenstern beginnen. Womit können sie punkten und was hat sich in den letzten Jahren im Bereich Wärmedämmwert getan?
Bedenkt man, welche Aufgaben Fenster haben, so sollte man sich für die perfekte Lösung, die ihre Qualität über Jahrzehnte beibehält, entscheiden.
Aluminium-Profilsysteme werden seit vielen Jahrzehnten sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung für Fenster, Türen, Portale, Glasanbauten und Fassaden eingesetzt. Sie sind technisch ausgereift und in nahezu allen Größen, Ausführungen und veredelten Oberflächen erhältlich.
Von anderen Rahmenwerkstoffen unterscheiden sie sich durch die besonderen Eigenschaften von Aluminium. Das Leichtmetall zeichnet sich durch natürliche Eigenstabilität, Formbarkeit und Langlebigkeit aus, verwindet sich nicht und weist eine hervorragende Tragfähigkeit und Druckfestigkeit auf. Sein geringes Eigengewicht bietet zudem konstruktive Vorteile für leichtgängige Öffnungs- und Schließfunktionen.
Eigenschaften, die die Umsetzung individueller Designs erleichtern, hochwertige Lösungen für alle bautechnischen Anforderungen ermöglichen und Spielraum für Kreativität und stilgerechte Erneuerung schaffen. Aluminiumfenster punkten mit bleibender Dichtheit, und damit dauerhaftem Wärme- und Schallschutz und sind zudem nahezu wartungsfrei. Vorteile, die sich über die Jahre mehr als rechnen und den Wert des Hauses langfristig sichern.
Die U-Werte von Alufenstern sind heute gleichauf mit allen anderen Fensterwerkstoffen. Die thermische Trennung der Alu-Innen- und Außenschalen bewirken hervorragende Wärmedämmwerte. Aluminium-Profile, die die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen, sind bis hin zum Passivhausniveau erhältlich.
Sind Alufenster teuer?
Dann bleibt noch die Frage der höheren Kosten. Welche Vorteile ergeben sich für den Hausbesitzer, der sich für Alufenster entscheidet?
Die höheren Anschaffungskosten bei Aluminiumfenster amortisieren sich im Lauf des Fenster- bzw. Gebäudelebens. Betrachtet man die Kosten im gesamten Gebäudelebenszyklus, dann gibt es keine günstigere und bessere Lösung als Aluminiumfenster.
Die Dämmwerte bleiben aufgrund der Stabilität von Aluminium dauerhaft erhalten und die Lebensdauer von Alukonstruktionen ist mit Abstand die höchste von allen Fensterwerkstoffen.
Wie ist es um die Ökobilanz von Fenstern aus Aluminium bestellt und eignen sie sich zum Einsatz in Niedrigenergiehäusern?
Aluminium ist der Recycling-Werkstoff. Er ist ohne Downcycling immer wieder verwertbar – und das bei vergleichsweise niedrigem Energiebedarf. Bei der Herstellung von Umschmelzaluminium wird nämlich nur etwa 5 Prozent der Energie benötigt, die für die Primärgewinnung eingesetzt wird und entsprechend weniger CO2 freigesetzt. Mittlerweile werden im Bauwesen rund 98 Prozent des verwendeten Materials recycliert.
Kontinuierliche Materialkreisläufe nach dem cradle-to Cradle-Konzept – kurz C2C – sind das Gebot der Stunde. Materialien werden hier als Nährstoffe in geschlossenen Kreisläufen verstanden. Rohstoffe gehen im Rahmen der C2C-Philosophie nach der Nutzung nicht verloren und können potenziell unendlich oft wiederverwertet werden. Die Hersteller von Aluminium-Profilsystemen legen daher größtes Augenmerk auf einen geschlossenen Werkstoffkreislauf.
Am Beginn steht eine umfassende vorausschauende Planung: von der Herstellung über die Nutzungsphase bis hin zur Demontage, Aufbereitung und dem erneuten Einsatz. Das geht weit über den Recyclinggedanken hinaus, da die stoffliche Güte des Werkstoffes Aluminium erhalten bleibt und kein Abfall entsteht.
Nachhaltige Gebäudekonzepte bis hin zu Niedrigenergie- und Passivhäusern werden bedarfsgerecht umgesetzt.
Das haben Fenster aus Aluminium noch zu bieten
Bauherren auf Fenstersuche stoßen nicht nur auf Alufenster. Es gibt auch kombinierte Ausführungen – beispielsweise Holz und Aluminium. Welche Tipps können Sie den Bauherren hier für die Wahl der Fenster geben?
Neben den Werkstoffvarianten Aluminium, Kunststoff und Holz werden auch Kombinationen angeboten. Das Aluminium-Fenster-Institut vergibt in Form der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER Lizenzen, welche ausschließlich für Alukonstruktionen, die sowohl an der Innen- als auch an der Außenseite Aluminium aufweisen. Nur für diese Fensterart sind Langzeiterfahrungen verfügbar und damit die Sicherheit gegeben, dass die heute allseits geforderte lebenszyklische Sicht vollinhaltlich erfüllt werden kann. Kombinationen mit anderen Materialien stehen hier nicht im Fokus.
Wie sicher sind Alufenster im Vergleich zu anderen Materialien?
Der Werkstoff Aluminium bietet von Natur aus ein Mehr an Sicherheit als andere Materialien. Unter anderem, weil Aluminium nicht brennen kann. Es schmilzt erst bei 660 °C und erfüllt damit die hohen Anforderungen an den Brandschutz im Hochhausbau, für die Holz und Kunststoff aufgrund ihres Brandverhaltens vollkommen anders zu bewerten sind.
Dank der Robustheit gegenüber Druck und Schlag wirkt Aluminium einbruchhemmend und eignet sich selbst für Konstruktionen, die im Ernstfall bei Beschuss schützen. Für spezielle Bedarfssituationen, bei denen es um größtmögliche Sicherheit geht, führen die Aluminium-Profilsystem-Hersteller eigene Stufenprogramme mit Profilen, Beschlägen und Verglasungen im Sortiment.
Schallschutz mit Alufenstern
Für Viele ist auch das Thema Schallschutz relevant. Wie schneiden Alufenster in diesem Bereich ab und haben Sie Tipps und Faktoren, worauf der Bauherr in puncto Schallschutz achten sollte?
Der zunehmende Verkehr aber auch immer höhere städtische Verdichtungsraten führen zu immer höheren Geräuschkulissen. Fensterproduzenten stehen zunehmend vor der Aufgabe, kreative Lösungen zur Schallreduktion bei der Gestaltung der Gebäudehülle zu finden.
Dabei geht es einerseits darum, eine Schallreduktion von außen zu den Innenräumen herzustellen und andererseits ist auch darauf zu achten, dass die Schallausbreitung im Gebäudeumfeld bestmöglich zu reduzieren ist. Alufenster bieten beste Schallschutzeigenschaften für alle Größen und Arten von Fenster- und Fassadenkonstruktionen.
Wie sehen Sie die Zukunft der Alufenster und mit welchen Innovationen am Markt können Bauherren in den nächsten Jahren rechnen?
In Zukunft stehen vor allem die Gesundheit und der Komfort der Nutzer im Fokus. Spezielle Lärm-, Sonnenschutz- und Belüftungssysteme sowie bewegliche Fassadenmodule werden daher immer mehr Bedeutung erlangen. Die Hersteller von Aluminium-Profilsystemen halten für diese Funktionen eigens entwickelte innovative Bauteile bereit.
Dabei sind akustisch optimierte Lösungen mit schallhemmender Wirkung ebenso von Bedeutung, wie aktive Energiefassadenelemente für die Lichtlenkung, Sonnenenergienutzung und Wärmerückgewinnung. Dazu kommen Apps für die Fernsteuerung verschiedenster Funktionen, ein autonomer Einklemmschutz zur Öffnungs- und Schließüberwachung, sowie nutzungsabhängige Wartungsintervalle, die durch Sensoren in den Bauteilen gemeldet werden. Sie sind Beispiele für die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung auf dem Weg zu „Smart Living“. Und hier haben Alukonstruktionen die besten Karten!