Epoxidharz-Bodenbeschichtung in der Garage selber machen

Eine Epoxidharz-Bodenbeschichtung ist einer der besten Bodenbeschuchtungen, die man sich in der Garage vorstellen kann. Sie kann nass und dreckig werden und ist gleichzeitig sehr leicht zu reinigen, weil sie glatt ist und keine Fugen hat.

Zudem sieht sie gut aus und ist sehr robust gegen verschiedene Einwirkungen. Teilweise kommen solche Bodenbeschichtungen deshalb auch in Parkhäusern und Industriehallen zum Einsatz.

In dieser Schritt-für Schritt-Anletung zeigen wir Ihnen, wie Sie eine Epoxidharz-Bodenbeschichtung in der Garage selbst gießen können.

Material und Werkzeuge: Das benötigen Sie

Die Vorbereitung beim Gießen einer Epoxidharz-Bodenbeschichtung ist unerlässlich. Wenn Sie bei Ihrer Arbeit plötzlich merken, dass noch irgendetwas fehlt und Sie es nicht rasch beschaffen können, kann das die ganze Arbeit ruinieren.

Epoxidharz-Bodenbeschichtung Material und WerkzeugeFoto: bauenundsanieren.net

Diese Werkzeuge benötigen Sie:

  • Bodenbeschichtung (Beschichtung, Grundierung, Quarzsand, Farbchips)
Wir haben uns hier für die Bodenbeschichtung von Sika entschieden. Dazu gehört die Sikafloor 150* (Grundierung) und die Sikafloor 264 N (Epoxidharz-Verlaufsbeschichtung). Allerdings ist Sikafloor 264 N für höhere Belastungen geeignet. Für die private Garage reicht Sikaflor Garage* vollkommen aus.
  • Ein Quast* oder ein großer Pinsel
  • Eine Bodenbeschichtungswalze* mit langem Stiel (eine Farbrolle geht auch, allerdings nichts Flauschiges, da sonst zu viel aufsaugt wird)
  • Kleine Farbrolle für die Ränder, falls eine Randbeschichtung geplant ist
  • Einen Gummischieber*, um die Grundierung rasch verteilen zu können
  • Eine Stachelwalze*, bzw. Entlüftungswalze (bei großen Räumen auf jeden Fall eine breite Walze von 50 cm benutzen)
  • Ein 1-Liter-Behältnis, um später das Quarzsand zu verteilen
  • Bleistift
  • Mindestens 2 zusätzliche Baueimer, um das Material umtopfen zu können
  • Ein stufenlos verstellbares Rührwerk (am besten ein Mörtelrührer*)
  • Staubsauger und Besen
  • Nagelschuhe* (2-Paar, wenn 2 Personen vorhanden sind)
  • Ein Stehrakel mit 2 mm Zahnhöhe*
Hinweis: Bei einer Bodendünnbeschichtung muss eine Stehrakel mit einer Zahnhöhe von 2 mm zum Einsatz kommen. bei einer Bodendickbeschichtung darf die Zahnhöhe höher ausfallen und richtet sich nach der Dicke der gewünschten Beschichtung.

Untergrundvorbereitung

Der Untergrund muss richtig vorbereitet werden. Ansonsten sieht man später alle Unebenheiten auf dem Boden. Achten Sie deshalb vorher unbedingt darauf, dass der Boden eben und glatt ist! Dazu muss der Boden gegebenenfalls geschliffen werden.

Vorbereitung des Untergrunds:

  • Estrich: Soll die Beschichtung direkt auf den Estrich oder den Betonboden, dann muss der Boden vorher glatt geschliffen werden.
  • Ausgleichsmasse: Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Boden mit einer Ausgleichsmasse auszugleichen. Dadurch wird der Boden sehr eben, kostet dementsprechend aber auch. Hier vorher sicherstellen, dass die Beschichtung für so Boden geeignet ist.

Löcher und Nasen:

  • Nasen: Einzelne Nasen, Farbkleckse und Erhebungen im Boden sollten mit einer Spachtel entfernt werden. Reicht dies nicht aus, müssen Sie diese abschleifen. Das geht zum Beispiel mit einem Exzenterscheifer*.
  • Größere Löcher: Macken und größere Löcher im Boden sollten unbedingt ausgefüllt werden. Das geht entweder mit Spachtelmasse* oder mit Kratzspachtel.
Was ist Kratzspachtel? Wenn es nur einige wenige Löcher im Boden sind, kann man diese mit einer sogenannten Kratzspachtel ausgleichen. Dazu benötigen Sie kein zusätzliches Material, sondern können dies aus der Grundierung und dem Quarzsand des Herstellers selbst anmischen. Die Anleitung dazu finden Sie im Datenblatt des Herstellers.

Verschmutzungen:

  • Ölflecken müssen entfernt werden.
  • Farbflecken sollten ebenfalls entfernt werden.
  • Der Boden darf nicht feucht oder nass sein.

Grundierung auftragen und mit Quarzsand bestreuen

Wenn der Untergrund richtig vorbereitet wurde, und ich meine richtig (haben Sie wirklich geprüft, ob die Oberfläche eben ist?), dann können Sie mit dem Auftragen der Grundierung beginnen.

Grundierung auftragen in 8 Schritten:

Tipp: Für diesen Schritt empfehlen wir 2 Personen, wenn die Garage größer als 20 – 25 m² ist. Ziehen Sie die Nagelschuhe an, bevor Sie mit Schritt 1 beginnen.
  • Schritt 1: Öffnen Sie die beiden Behälter der Grundierung. Die Grundierung von Sika (Sikafloor 150) besteht aus 2 Komponenten, die miteinander vermischt werden müssen. Das kann von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein. In diesem Fall sind es 2 Behälter, die nur noch vermischt werden müssen.
  • Schritt 2: Mischen Sie nicht alles auf einmal an! Wenn die zu grundierende Fläche mehr als 20 – 25 m² aufweist, sollte man das in 2 Durchgängen durchführen und nur die halbe Portion anmischen. Das liegt daran, dass die Grundierung nur eine Bearbeitungszeit von maximal 20 Minuten hat. Danach wird die Grundierung zu dick und kann nicht mehr richtig verteilt werden.
  • Schritt 3: Mischen Sie also maximal für 20 – 25 m² an. Dazu muss die Hauptkomponente (großer Eimer) vorher unbedingt vorgerührt werden, weil sich Bestandteile mit der Zeit auf dem Boden absetzen.
Achtung: Wenn Sie die Grundierung in 2 Durchgängen anmischen möchten, dann müssen die beiden Komponenten exakt halbiert werden. Benutzen Sie dazu unbedingt eine Waage (Pflicht)! Wenn das Verhältnis nicht stimmt, härtet die Grundierung später nie richtig aus oder verliert an Haftwirkung.
  • Schritt 4: Gießen Sie anschließend die zweite Komponente (Härter) vorsichtig dazu. Die zweite Komponente muss nicht vorgerührt werden. Anschließend mischen Sie die 2 Komponenten mit einem Quirl erst langsam eine Minute lang an. Anschließend müssen Sie es auf höherer Stufe mindestens 2 – 3 Minuten lang anrühren.
  • Schritt 5: Verteilen Sie die Grundierung kleckerweise auf den Boden. Alternativ können Sie die Ränder vorher mit einem Quast einstreichen.
Foto: bauenundsanieren.net
Die Ränder können optional mit einem Quast oder einem großen Pinsel eingestrichen werden

Mit einem Gummischieber verteilen Sie die Grundierung im ganzen Raum. Beginnen Sie in einer Ecke und arbeiteten sich rasch vor. Hier sollte nicht getrödelt werden.

Grundierung mit Gummischieber verteilenFoto: bauenundsanieren.net
Dank Gummischieber kann die Grundierung schnell verteilt werden.
  • Schritt 6: Wenn eine zweite Person vorhanden ist, kann diese die Grundierung parallel mit einer Rolle im Kreuzgang abrollen. Ohne das Abrollen löst sich die Grundierung eventuell wieder.
Grundierung mit Farbrolle einarbeitenFoto: bauenundsanieren.net
Das Abrollen der Grundierung im Kreuzgang ist wichtig. Nur so wird eine gute Haftung gewährleistet.
  • Schritt 7: Nach dem Abrollen der Grundierung muss der Quarzsand rasch auf der Grundierung verteilt werden. Hier ist die richtige Menge entscheidend. Etwa 1 kg pro Quadratmeter sollte man anstreben. Der Boden kann dabei ruhig weiß bedeckt sein. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie dort mit dem Bestreuen beginnen, wo Sie mit dem Auftragen der Grundierung begonnen haben.
Quarzsand auf Grundierung verteilenFoto: bauenundsanieren.net
Beim Laufen auf der Grundierung sollten unbedingt Nagelschuhe getragen werden.
  • Schritt 8: Jetzt sollte man alles mindestens einen Tag lang durchtrocknen lassen. Waschen Sie alle Werkzeuge gut ab. Das geht allerdings nicht mit normalem Wasser, sondern nur mit Verdünnungsmittel.
Quarzsand auf GrundierungFoto: bauenundsanieren.net
So kann das Ganze am Ende ruhig aussehen. Lassen Sie es einen Tag lang gut durchtrocknen.

Überschüssigen Sand abfegen und saugen

Am nächsten Tag ist die Grundierung bereits ausgehärtet. Lassen Sie sich nicht täuschen, wenn die Grundierung am nächsten Tag stellenweise noch feucht aussieht. Wenn Sie mit Hand darüber fahren werden Sie schnell merken, dass die Grundierung steinhart ist.

Fegen Sie den überschüssigen Quarzsand mit einem Besen ab. Anschließend muss die ganze Fläche gesaugt werden.

Nach diesem Schritt sollte die Fläche nochmals optisch auf Unebenheiten überprüft werden. Nasen und Erhöhungen sollten vorsichtig entfernt, abgeschliffen und gesaugt werden.

Ränder abkleben

In den vielen Fällen ist es erwünscht, dass die Epoxidharz-Bodenbeschichtung etwa 10 cm hoch auf den Rand übergeht (Randbeschichtung). Dazu muss der Rand auf der richtigen Höhe mit Kreppband abgeklebt werden.

Mit einer Schablone und einem Bleistift muss dazu zunächst ein Strich entlang den Wänden gezogen werden.

Schablone und Bleistift Strich an Wand malenFoto: bauenundsanieren.net
So gehts auch. Noch besser wäre allerdings eine lange, 10 cm hohe Latte, die man die Wand lehnt und dann einen Strich zieht.

Anschließend wird mit Kreppband knapp über der Markierung ringsherum abgeklebt. Wichtig dabei ist, dass das Kreppband gut klebt. Nach dem Abkleben sollte das Kreppband mit einer Farbrolle durch Rollen angedrückt werden.

Garage Grundierung und Quarzsand getrocknetFoto: bauenundsanieren.net
So sieht die Garage fertig vorbereitet aus. Die Ränder sind abgeklebt. Der Boden wurde gefegt und gesaugt.

Wenn keine Randbeschichtung erwünscht ist, sollte man die Wand bodennah trotzdem abkleben, damit die Beschichtung beim Verteilen nicht an die Wand schwappt.

Epoxidharz-Bodenbeschichtung auftragen

Tipp: Für diesen Schritt empfehlen wir Ihnen 2 Personen. Ziehen Sie die Nagelschuhe an, bevor Sie mit Schritt 1 beginnen.

Endlich ist es so weit und die Epoxidharz-Bodenbeschichtung kann aufgetragen werden. Auch hier sind es 2 Komponenten, die miteinander vermischt werden müssen. Mischen Sie nur so viel Material an, dass Sie maximal 20 – 25 m² auf einmal verarbeiten könne.

  • Schritt 1: Öffnen Sie beide Behälter und rühren Sie die Hauptkomponente (großer Behälter) vor.
  • Schritt 2: Mischen Sie die zweite Komponente hinzu und rühren Sie die Epoxidharz-Bodenbeschichtung mindestens 2 – 3 Minuten lang gut durch (max. 300 U/min).
  • Schritt 3: Topfen Sie die Masse in ein anderes Behältnis (Baueimer) um und rühren Sie die Masse nochmals kurz durch.
  • Schritt 4: Verteilen Sie die Masse nun stellenweise auf dem Boden und beginnen Sie sofort damit, die Beschichtung zu verteilen. Wenn Sie eine Randbeschichtung geplant haben, dann sollen Sie die Masse zunächst mit einer kleinen Rolle an den Rändern entlang von oben nach unten verteilen, damit die Farbe nicht unter das Kreppband gelangt. Verteilen Sie die Masse anschließend mit einem Stehrakel. Beginnen Sie in einer Ecke und arbeiten Sie sich dann rasch vor.
Epoxidharz-Bodenbeschichtung mit Stehrakel verteilenFoto: bauenundsanieren.net
Wichtig: Bei einer Bodendünnbeschichtung sollte die Stehrakel eine Zahnhöhe von maximal 2 mm haben.
  • Schritt 5: Während Sie die Masse verteilen, fährt eine zweite Person die flüssige Bodenbeschichtung mit einer Stachelwalze im Kreuzgang ab. Dabei ist darauf zu achten, dass die Luftbläschen verschwinden. Wenn weitere Luftbläschen auftauchen, kann man diese durch mehrmaliges Abwalzen mit der Stachelwalze entfernen.

Epoxidharz-Bodenbeschichtung StachelwalzeFoto: bauenundsanieren.net

Farbchips verteilen

Um dem Boden ein gewisses Muster zu geben oder um spätere Verschmutzungen unsichtbarer zu machen, werden gerne Farbchips eingesetzt. Das sind kleine bunte Schnipsel, die man auf dem noch flüssigen Epoxidharz verteilt.

Dazu läuft man mit den Nagelschuhen auf dem noch flüssigen Boden und verteilt die Chips, indem man etwas davon mit 3 Fingern nimmt und diese dann von sich weg schnippt. Das hört sich kompliziert an, ist aber relativ leicht umzusetzen.

Epoxidharz-BodenbeschichtungFoto: bauenundsanieren.net
Nachdem die Farbchips verteilt wurden, sollte der Boden in etwa so aussehen.

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