Ein kleines Haus, in dem teilweise eine ganze Familie wohnt. Das „Tiny House“ ist voll im Trend und hat mittlerweile auch Mitteleuropa erreicht. Während man im Camping-Wagen nur für einen vorübergehend Zeitraum die Ferien oder den Urlaub verbringt, gestaltet sich das Tiny House als tatsächlicher Wohnsitz. Doch wie hoch sind beim Tiny House Kosten und Erhaltungsaufwand?
Wenn Sie sich für den Trend vom winzigen Eigenheim interessieren, sind Sie hier genau richtig. Wir haben die Vor- und Nachteile so wie die gängigen Vorurteile beleuchtet und für Sie zusammengefasst.
Tiny House: Kosten und wo es herkommt
Das „Tiny House Movement“ als Bewegung kommt, wie so vieles andere auch, ursprünglich aus den USA. Oft sind die kleinen Eigenheime mobil, aber nicht immer. Der Australier Steve Areen baute sich auf einer thailändischen Mangofarm ein unvergleichliches Minihaus und wurde damit zum Social-Media-Hit. Viele wollen es ihm nachmachen, was den Trend mittlerweile bis tief nach Mitteleuropa gleiten ließ.
Tiny Houses sind zwischen 15 und 70 Quadratmetern groß. Ursprünglich baute man sie mit einem Satteldach und mobil auf Rädern – ein besserer Wohnwagen eben. Mittlerweile gibt es sie aber auch als fixen und somit festen Wohnsitz. Viele bevorzugen einen Bauort abseits der Stadt und nahe der Natur, was gut zum Nachhaltigkeitskonzept passt. Leicht zu realisieren ist das aber nicht immer.
Gesetzeslage nicht immer klar
Logisch: Kleiner Wohnraum spart Kosten und belastet die Umwelt wesentlich geringer. Ein großes Problem sind derzeit noch die teils unklaren Gesetzeslagen und komplizierten Bauvorschriften. Denn nicht immer ist klar, ob das Tiny House nur als Wohnwagen kategorisiert sein soll oder als „richtiges“ Haus.
Fotos im Internet zeigen meist romantische Lagen am See, Waldrand oder mitten auf einer Wiese im Grünen. Aber nicht zu früh gefreut: Diese Fotos stammen meist aus den USA, wo das Baurecht mit dem Tiny House umgangen werden kann. In Österreich und Deutschland funktioniert das nur beschränkt – oder gar nicht, was eine normale Baugenehmigung wie beim herkömmlichen Hausbau erfordern würde.
Dies ist besonders dann der Fall, wenn das Häusschen an das lokale Straßenverkehrsnetz angebunden ist und die reguläre Versorgung durch Elektrizität, Gas und Wasser sowie Müllabfuhr und Kanalisation benötigt. Erkundigen Sie sich jedenfalls beim zuständigen Bauamt in Ihrer Gegend über die Gesetzeslage, damit Ihnen ein böses Erwachen erspart bleibt.
Tiny House Kosten: Wie viel muss man blechen?
Die Preise für ein Tiny House schwanken zwischen sehr günstigen, selbst gebauten um nur 10.000 Euro bis in Richtung 100.000 Euro. So bietet ein Unternehmen aus Estland ein schwimmendes Tiny House um knapp 50.000 Euro an. Ein Unternehmen des US-amerikanischen Einzelhandelskonzerns Walmart verkauft ein Fertig-Tiny House um knapp 90.000 Euro.
Berichte im Internet zeigen aber auch, welche Kostenersparnis tatsächlich möglich ist, wenn handwerklich begabte Bauherren selbst Hand anlegen. So baute eine 36-jährige IT-Angestellte aus Bremen ihr Haus komplett selbst und gab laut eigener Aussage nur 15.000 Euro dabei aus.
Als Richtwert können Sie, wenn Sie das Minihaus von einem Unternehmen beziehen wollen, mit etwa 50.000 Euro rechnen. Natürlich gibt aus Luxuxvarianten jenseits der 100.000 Euro. Wie viel Sinn es macht, für dieses Geld auf so kleinem Wohnraum zu leben, muss am Schluss jeder für sich entscheiden.
Lieber nichts überstürzen
Achtung! Auch wenn sich das Tiny House auf den ersten Blick toll anhört, man damit tatsächlich autark sein kann und sich mögliche Träume von Minimalismus und Nachhaltigkeit erfüllen lassen: Das Tiny House ist bestimmt nicht für jeden die richtige Lösung. Es gibt Tiny Houses, die mit Sicherheit gemütlich und für einen so kleinen Wohnraum auch geräumig sind. Oft stellen sich die kleinen Bauten aber als großer Alptraum heraus.